Sie ist bei Staatsbesuchen stets im Bild, bietet Stoff für Hollywood-Filme und ist das fliegende Büro des US-Präsidenten: Die Air Force One ist eines der bekanntesten Flugzeuge der Welt. Doch die aktuelle Maschine ist schon fast 30 Jahre alt. Seit vergangenem Sommer ist bekannt, dass die US-Luftwaffe ein neues Modell anschaffen will. Nun ist die Entscheidung gefallen: Der US-Präsident wird künftig in einer Boeing 747-8 fliegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Einen Langstreckenjet dieses Typs hatte im Mai 2012 die Lufthansa als erste Fluggesellschaft ausgeliefert bekommen. Der Listenpreis des Grossraumjets lag damals bei 317.5 Millionen Dollar.
Mit einer Rumpflänge von 76.3 Metern übertrifft die 747-8 den Airbus A340-600 um knapp einen Meter und den Airbus A380 um vier Meter. Das Boeing-Flagschiff kann bis zu 600 Passagiere aufnehmen, die Lufthansa nimmt bis zu 454 Passagiere mit - viel Platz also für einen Staatschef samt Gefolge.
Die Air Force One dürfte aber vermutlich nicht vor 2018 ausgeliefert werden. Boeing hat gerade erst angekündigt, die Produktion des Fliegers zu drosseln: statt 1.5 Maschinen pro Monat sollen nur noch 1.3 Maschinen fertiggestellt werden.
Für Boeing ist es der zweite grosse Auftrag in diesem Jahr: Der Konzern soll ab 2017 bemannte Raumflüge für die Nasa durchführen. Der Verkauf des Jumbojets an die US-Luftwaffe dürfte das Unternehmen nun weiter beflügeln: Die Firma hat schon 2014 einen Rekordumsatz erzielt. Unter dem Strich verdiente der Konzern im abgelaufenen Quartal mit 1.47 Milliarden Dollar 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Analysten hatten etwas weniger erwartet. Auch der Umsatzanstieg von drei Prozent auf 24.5 Milliarden Dollar lag über den Erwartungen.
Dieses Jahr sollen 750 bis 755 Jets an Kunden gehen. 2014 waren es 723 Maschinen, im Jahr davor 648. Damit hatte Boeing zuletzt vor Airbus gelegen. Der Rivale aus Europa hatte 1456 Bestellungen für 2014 gemeldet - 24 mehr als Boeing. Für den Bau der Air Force One hatte sich der europäische Konkurrent nicht beworben.
vet/Reuters (spiegel.de)