US-Präsident Barack Obama hat die Absage des Nordkorea-Satirefilms «The Interview» nach einem Hacker-Angriff und Terrordrohungen kritisiert. Das Filmstudio Sony Pictures habe einen «Fehler begangen», sagte Obama bei seiner Jahresend-Pressekonferenz im Weissen Haus. Er könne die Sorgen von Sony zwar verstehen, hätte sich aber gewünscht, dass das Filmstudio anders entschieden hätte. «Wir können nicht in einer Gesellschaft leben, in der irgendein Diktator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben.»
Obama bestätigte in Washington, dass nach US-Informationen Nordkorea hinter dem Hacker-Angriff stehe. «Wir werden darauf entsprechend antworten, wann und wie wir es wollen.» Einzelheiten wolle er aber nicht öffentlich machen, sagte Obama.
Das Filmstudio Sony will den Film nun anderweitig unter die Leute bringen. «Es ist noch immer unsere Hoffnung, dass jeder, der den Film sehen möchte, auch die Gelegenheit dazu bekommt», teilte Sony mit. Nach der Absage des Kinostarts des Films wegen Terrordrohungen einer Hackergruppe habe Sony «sofort» mit der Suche nach Alternativen begonnen, um den Film «auf einer anderen Plattform zu veröffentlichen», erklärte der Konzern am Freitag.
Diskutiert wird nun unter anderem, den Film, in dem es um ein Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un geht, nur auf DVD zu veröffentlichen oder über Streaming-Dienste anzubieten.
Unterdessen wies Nordkorea den Vorwurf aus den USA zurück, hinter der Hacker-Attacke auf den Filmkonzern Sony zu stehen. «Unser Land hat keine Beziehung zu dem Hacker», erklärte die nordkoreanische Vertretung bei der UNO in New York am Freitag.
In einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichten Erklärung hatte die nordkoreanische Militärführung die Attacke aber als «gerechte Tat» gut geheissen. Sony habe mit dem Film «The Interview» die «Würde» von Machthaber Kim Jong Un verletzt. (sda/dpa/tat)