«Es fühlt sich an, als wäre ich zu Hause», begann Sarah Palin am 26. April ihre Rede vor der jubelnden Menge in Indianapolis. Die Republikanerin war zu Gast bei Freunden: Sie sprach beim 143. Treffen der National Rifle Association, kurz NRA.
Die Waffenlobby hat im US-Bundesstaat Indiana gezeigt, dass sie sogar Kinder ins Visier nimmt. Am «Youth Day» wurden Minderjährige mit einer halbjährigen Gratismitgliedschaft geködert und durften auch selbst mal den Abzug drücken, wie der Guardian berichtet. Männer in Cowboy-Montur betreuten die kleinen «Kunden von morgen».
Bear Pascoe hat kein Problem damit. Der Football-Star war von der Firma Weatherby gebucht worden, um Autogramme an deren Stand zu verteilen. «Ich denke, es ist wichtig, junge Leute – auch in den Städten – zu motivieren, in die Wildnis zu gehen und zu lernen, wie man sicher jagt», erklärte der 28-Jährige seinen Auftritt. «Aber es geht nicht nur ums Töten, es geht auch um Gespräche.»
Einen Warnschuss gab die NRA Richtung Michael Bloomberg ab. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Milliardär hatte 50 Millionen Dollar in die Hand genommen, um Front gegen die Waffenlobby zu machen. Deren Präsident Chris Cox nannte den 72-Jährigen laut AFP einen «arroganten Heuchler»: Nur weil der so reich sei, «ermächtigt ihn das nicht, uns zu sagen, wie wir unser Leben leben sollen.»
Die Waffenlobby liegt damit auf einer Linie mit Sarah Palin, die für Amerikas Konservative gerne den harten Hund spielt. «NRA-Führung ist nötiger denn je», sagte sie mit Blick auf Bestrebungen, das Recht auf Waffenbesitz einzuschränken. Dann würden auch andere Bürgerrechte bald folgen. «Mädchen, ihr wisst, Patronen sind teuer. Vergeudet keine, indem ihr einen Warnschuss abgebt», riet sie den Zuhörerinnen.
Den Vogel schoss sie aber mit einem Satz ab, der in den Ohren der Bürgerrechtsbewegung ein kapitaler Volltreffer sein muss: «Wenn ich an der Macht wäre, wüsste man, dass wir via Waterboarding Terroristen taufen.» Wenn es schlecht läuft, könnte diese Drohung sogar wahr werden: Palin will möglicherweise für den Senat von Alaska kandidieren.
(phi)