Handy aus oder immer erreichbar – wir haben nachgefragt
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat diese Woche beschlossen, das Arbeitsrecht im Homeoffice anzupassen, ganz zum Ärger der Gewerkschaften.
Sie argumentieren, dass die geltende Maximalspanne zwischen Arbeitsbeginn und Arbeitsende zu tief liegt. Sie beträgt momentan 14 Stunden und wurde jetzt in gewissen Fällen auf 17 Stunden erhöht. So sollen besonders Arbeitende im Homeoffice ihre Zeit freier einteilen können und zum Beispiel am Nachmittag Sport machen und dafür am Abend nochmal arbeiten.
Auch kurze Unterbrüche in der Nachtruhe oder Arbeit am Sonntag sollen so erlaubt werden.
Gegner fordern aber eher Regeln in die gegenteilige Richtung, welche Arbeit und Privatleben klarer trennen.
Das Thema Work-Life-Balance sorgt immer wieder für Diskussionen. Wie viel Flexibilität ist für gute Teamarbeit zu erwarten und ab wann wird die Kommunikation nach Feierabend zur unvergüteten Zusatzbelastung?
Die wenigsten ziehen hier eine ganz strikte Grenze. Eine gelegentliche Mail auch ausserhalb der Arbeitszeit zu beantworten, finden auch die meisten unproblematisch. Anders sieht es aus, wenn die ständige Erreichbarkeit vom Arbeitgeber eingefordert wird.
Mit der Zunahme von Homeoffice Tagen wird diese Trennung für viele noch schwieriger. Besonders, weil die Arbeit von zu Hause auch eine gewisse Flexibilität mit sich bringt. So schätzen Arbeitnehmer die Möglichkeit kurz einzukaufen oder andere Kleinigkeiten tagsüber zu erledigen und sorgen sich dann selber, mehr oder weniger gewissenhaft darum, diese Zeit zum Beispiel in den Abend hinein zu kompensieren. Doch wie wissen der Chef oder die Arbeitskollegen im Büro, wann man erreichbar ist und wann nicht? Und wird es toleriert, wenn man auch einmal nicht antwortet?
Wir haben Leute auf der Strasse befragt, was von ihnen gefordert wird, und wo sie persönlich die Grenze ziehen.
(msh)
