Videos
Digital

China zeigt Video von neuer Ornithopther-Drohne «Xiaosun»

Video: watson/lucas zollinger

Diese chinesische Drohne sieht aus wie ein Vogel

09.08.2024, 10:41
Mehr «Videos»

«Vögel sind nicht real», lautet eine satirische Verschwörungstheorie, die besagt, dass sämtliche Vögel eigentlich ausschliesslich Regierungsdrohnen seien, die uns ausspionieren. China hat diese Verschwörungstheorie jetzt wahr gemacht. Im Staatsfernsehen zeigte ein Beitrag unlängst eine Marine-Spezialeinheit, die eine neuartige Drohne einsetzt. Und diese Drohne ist … genau, ein Vogel. Oder sieht zumindest so aus:

Video: watson/lucas zollinger

Im Video ist zu sehen, wie Soldaten des «Jiaolong»-Kommandos die Drohne einsetzen. «Jiaolong» heisst auf Deutsch so viel wie «Seedrache». Die Elite-Einheit entspricht etwa den US-Navy-Seals.

Bei der Drohne handelt es sich um einen sogenannten Ornithopter, also ein Fluggerät, das durch Flügelschlagen fliegt (und dadurch oftmals einem Vogel oder Insekt nachempfunden ist). Sie heisst «Xiaosun», also «kleiner Falke», und wurde schon seit einiger Zeit von einem Forschungsteam für Flugzeugbionik der Northwestern Polytechnical University in Xi‘an entwickelt.

Üblicherweise verfügen Ornithopter im Vergleich zu gewöhnlichen Drohnen eine geringere Nutzlast und Reichweite, können aber aufgrund ihrer extrem geringen Grösse leicht versteckt werden und sind auch im Einsatz unauffällig. Das macht sie zu einem perfekten Instrument für Spezialeinheiten zur verdeckten Aufklärung, schreibt «Newsweek». Der staatlichen chinesischen Zeitung Global Times zufolge eignet sich dieser Drohnentyp für Aufklärungs- und Überwachungsmissionen und sogar für Präzisionsschläge bei Sondereinsätzen.

Ähnliche Ideen schon im Kalten Krieg

Die Entwicklung vogelähnlicher Drohnen lässt sich bis in den Kalten Krieg zurückverfolgen, als die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion versuchten, sich gegenseitig aus der Luft auszuspionieren. Die Central Intelligence Agency (CIA) hatte in den 1960er-Jahren die «Aquiline» erfunden.

Die Aquiline, eine Drohne der Central Intelligence Agency. Im Kalten Krieg entwickelt. Nie in Betrieb genommen.
Die Aquiline sollte an einen Vogel erinnern. Bild: cia

Laut der CIA war die Aquiline sogar das erste Fluggerät, das unbemannt war, also dem Konzept einer Drohne entsprach. Die Aquiline soll über Fähigkeiten wie Fotografie verfügt haben und sollte Agenteneinsätze vor Ort unterstützen. Die vogelähnliche Drohne wurde jedoch nie in Betrieb genommen.

Ornithopter-Projekte weltweit

Ron und Thomas Matthews haben in ihrem Forschungsartikel «Militärische Mimikry: Die Kunst der Verschleierung, Täuschung und Nachahmung» festgehalten, dass Greifvögel beliebte «Trojanische Pferde» für Spionage-Sensorik zu sein scheinen. So seien aktuell weltweit ähnliche Projekte in Entwicklung. Den beiden Forschern zufolge hätten die USA mittlerweile sogar einen Quadrocopter entwickelt, der in einer Vogeldrohne verborgen sei. Diese soll sogar mittels Krallen auf Bäumen landen können. Und der Griffin-Schlagflügelroboter der EU könne wohl Ähnliches bieten.

Die ETH in Lausanne hat Anfang vergangenen Jahres mitgeteilt, sie hätte eine Methode entwickelt, die es einem Schlagflügelroboter ermögliche, mithilfe eines klauenartigen Mechanismus autonom auf einer horizontalen Stange zu landen. Bislang seien Ornithopter nämlich ausserstande gewesen, ihren Flug selbst zu stoppen. Und die chinesische Spionagedrohne «Dove», die aktuell noch in der Entwicklung steckt, soll die Bewegungen einer Taube so authentisch nachmachen können, dass sich andere Tauben offenbar in Schwärmen um sie scharen, berichten Ron und Thomas Matthews. (lzo)

Mehr Videos mit Drohnen:

So hast du Formel 1 noch nie gesehen – sind Drohnen die Zukunft?

Video: watson/lucas zollinger

Das ist die russische Antwort aufs Drohnen-Wettrüsten

Video: watson/lucas zollinger

Gefangennahme per Drohne: Russischer Soldat flieht durch Niemandsland

Video: watson/Lucas Zollinger
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Dichtestress im Luftraum
1 / 6
Dichtestress im Luftraum
Mit allen Mitteln will der Streifenkauz (links) sein Nest verteidigen.
quelle: catersnews / / 1027155
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Kanadischer Drohnenpilot macht einzigartige Aufnahmen einer Lawine
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
BG1984
09.08.2024 11:21registriert August 2021
Festo Bionic in Deutschland hat schon alles entwickelt, Vogel, Libelle, Qualle, Känguru, Spinne... so neu ist das auch wieder nicht.
503
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rhabarber
09.08.2024 12:55registriert Dezember 2023
Ich hoffe sehr, dass jetzt deswegen nicht unzählige Vögel als falsch verdächtigte Drohnen oder einfach vorsichtshalber gekillt werden. Der Menschheit wär das ja locker zuzutrauen.
519
Melden
Zum Kommentar
avatar
kringelkringel
09.08.2024 11:12registriert Januar 2024
kann ich die schon auf Temu bestellen?
344
Melden
Zum Kommentar
34
Mit diesem neuen Tool – so verbessern die SBB ihre Pünktlichkeit
Damit die Züge pünktlicher verkehren, setzen die SBB auch auf technische Hilfsmittel. Die Bahn stellt bereits Verbesserungen fest.

Die Ansprüche an die Schweizer Bundesbahnen sind hoch, besonders wenn es um die Pünktlichkeit geht. Während Passagiere der Deutschen Bahn über eine Verspätung von unter 10 Minuten nur müde lächeln, ist das hierzulande anders. Sobald das Zugpersonal in entschuldigendem Tonfall eine Verzögerung durchgibt, spielt sich ein eingeübtes Ritual ab: Die eingefleischte Pendlerschaft drischt verbal auf die SBB ein. Nicht selten ist dann zu hören: «Das hätte es früher nicht gegeben!»

Zur Story