Man könnte meinen, das Bezahlen im Supermarkt hätte bereits ein Höchstmass von kapitalistischer Effizienz erreicht. Doch eine neue Technologie in China will dies noch überbieten.
Während hierzulande bereits eine Mehrheit mit einem Antippen der Bankkarte, Smartwatch oder des Handys bezahlt, geht der Techkonzern Tencent noch einen Schritt weiter. Seit Ende 2023 hat dieser im Süden Chinas erste «Palm Scan Payment»-Terminals lanciert.
Es handelt sich dabei um ein Gerät, welches mittels Infrarot Kamera, die Struktur der Venen im Handinneren erkennen kann. Diese ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und einzigartig. Im Gegensatz zum Fingerabdruck und der Gesichtserkennung habe diese Art der biometrischen Erkennung zudem weniger Fehlzuordnungen.
Die Erkennung geschieht aber wie zu erwarten nicht auf dem Gerät selber, sondern in der Cloud. Somit muss man sich auch beim Datenschutz auf die Versprechungen des Anbieters verlassen. Ob es aber als Bürger in China überhaupt noch möglich ist, Datenhoheit über seine persönlichen Daten zu haben, ist eine andere Frage.
Wer den Dienst nutzen will, registriert einmalig seine Handfläche und verknüpft sie auf dem Handy mit seinem WeChat Account. Danach werden Einkäufe direkt von der dort hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
Was das Bargeldlose bezahlen angeht, ist China ohnehin bereits ein Spitzenreiter. Sogenannte «Superapps» wie WeChat sind in China omnipräsent. Diese kombinieren unzählige Funktionen wie Chatten, Bezahlen, Essen bestellen etc. in einer einzigen App. Es ist entsprechend schon seit Jahren verbreitet, dass auch die kleinsten Marktstände Bezahlung per WeChat mittels QR-Code nutzen.
Auch andere Formen der Erkennung wie Gesichtserkennung oder Fingerabdruck wurden in China bereits erprobt. Ob sich das Bezahlen mit der Handfläche nun eher durchsetzen wird, werden wir sehen.
Tencent ist nicht der einzige Konzern, der diese Technologie erprobt. Auch Amazon hat bereits sämtliche seiner «Whole Foods» Filialen mit ähnlichen Geräten ausgestattet. In der Schweiz gibt es bislang keine Anzeichen, dass die Technologie auch hier Fuss fassen könnte.
(msh)