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In Gaza geht das Essen aus – Hilfswerke warnen vor Katastrophe

Video: watson/lucas zollinger

In Gaza geht das Essen aus – Hilfswerke warnen vor Katastrophe

03.05.2025, 14:1103.05.2025, 14:11
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Humanitäre Organisationen warnen vor einer drohenden Katastrophe im Gazastreifen. Seit Israel die Grenzen am 2. März, also vor zwei Monaten, dichtgemacht hat, sind Lebensmittel und Medizin knapp. Das schlägt sich auch in den Preisen nieder, sie alle haben sich vervielfacht: Für eine einzelne Kartoffel zahle man aktuell fünf Schekel (circa 1.20 CHF) oder mehr, sagte ein Strassenhändler am 30. April gegenüber China Central Television. Dies, wenn man überhaupt noch etwas bekommt. Im Netz kursieren Videos von leeren Regalen in Lebensmittelläden und verlassenen Verkaufsständen auf Märkten:

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Hilfswerke wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und Unrwa, die mehr als zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen mit Lebensmitteln und Dienstleistungen versorgen, berichten, ihre Lager seien leer. Die letzten Vorräte an Mehl und anderen Lebensmitteln seien an die Dutzenden von Gemeinschaftsküchen in Gaza verteilt worden. In der kriegsgebeutelten Gegend haben viele Menschen keine Einkommensquelle – und mit den extremen Preisen sind sie auf Mahlzeiten aus den Suppenküchen angewiesen. Laut Schätzungen der Hilfswerke würden deren Vorräte aber wohl auch nur noch bis Ende Monat reichen – man habe jetzt schon die Portionen verkleinert. Es sei überlebenswichtig, dass man Lebensmittel- und Hilfsgüterlieferungen sofort wieder aufnehmen könne, so das Welternährungsprogramm.

Menschen essen Meeresschildkröten

In der Not scheinen die Menschen auch auf ungewöhnliche Nahrungsmittel zurückzugreifen, wie ein Beitrag von Al Jazeera zeigte: Sie fangen und essen Meeresschildkröten. Sie dienen als «Proteinquelle». Eigentlich, so sind sich die Fischer sowie die Kinder im Al-Jazeera-Beitrag einig, würde man die Schildkröten aber lieber verschonen.

Der palästinensische TikTok-Content-Creator Yusuf sagt in einem seiner Videos, alle Menschen seien mangelernährt. Eine Erhebung der Vereinten Nationen stützt seine Aussage: Im März litten 3700 Kinder an akuter Unterernährung, 80 Prozent mehr als im Februar.

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Menschen kämpfen um ihre Rationen bei einer Suppenküche in Khan Younis, 2. Mai 2025.Bild: keystone

Am Montag hat der Internationale Gerichtshof (IGH), das wichtigste Gericht der Vereinten Nationen, mit einer Anhörung begonnen, um festzustellen, ob die Blockade Israels und das Verbot jeglicher Zusammenarbeit mit der Unrwa im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland rechtswidrig sind. Am Freitag wurde sie abgeschlossen. Israel rechtfertigt die Blockade mit der Behauptung, dass die Hamas routinemässig Hilfsgüter stiehlt und sie an ihre Kämpfer verteilt oder verkauft, um ihre Operationen zu finanzieren. Überdies sei die Unrwa von der Hamas infiltriert worden. Hilfsorganisationen in Gaza bestreiten, dass in den letzten Monaten in grossem Umfang Hilfsgüter gestohlen wurden, und auch die Behauptung zur Unrwa wird heftig bestritten.

Südafrika reichte im Dezember 2023 eine Klage beim IGH ein, in der es Israel vorwirft, im Gazastreifen Völkermord zu begehen, was Israel bestreitet. (lzo)

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FACTS
03.05.2025 12:57registriert April 2020
Die Argumentation Israels ist dieselbe wie in archaischen Zeiten, wo man ganze Städte bei Belagerungen zu Tode hungerte und die zivilen Opfer egal waren - nur mit dem Unterschied, dass man bei mittelalterlichen Belagerungen kapitulieren konnte, hier aber die Zivilbevölkerung längst kapituliert hat und nun wehrlose Geisel von Hamas UND Israel geworden ist.
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Fairness
03.05.2025 13:26registriert Dezember 2018
Wer stoppt Netanjahu endlich? Wie Putin kann auch er nur mittels Krieg an der Macht bleiben. Zu viele, auch die USA, schauen einfach zu. Echt bedenklich.
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Peperoncinipflänzli
03.05.2025 13:43registriert Juni 2021
Danke watson, dass ihr diesem Thema Präsenz gebt. Was Israel hier anrichtet, ist menschenverachtend. Ich betone konsequent, dass ich den Staat kritisiere. Hat in meiner Argumentation nichts mit der jüdischen Gemeinschaft zu tun. Antisemitismus könnte mir nicht ferner liegen, dennoch wird man stets mit solchen Anschuldigungen konfrontiert. Gehts noch? Die Regierung von Israel zerstört sämtliche Lebensgrundlage in Gaza und hungert die Bevölkerung aus. Das soll man kritisieren dürfen und es muss sich auch etwas ändern - sofort!
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