Mittelalterlicher Turm in Rom stürzt ein – ein Toter
Der teilweise Einsturz eines mittelalterlichen Turms im Herzen von Rom hat einen Bauarbeiter das Leben gekostet. Zwar konnten Rettungskräfte den Schwerverletzten nach zehn Stunden aus den Trümmern des Torre dei Conti bergen und brachten ihn ins Spital. Letztlich starb er jedoch an Herzversagen, wie die Nachrichtenagentur Ansa und andere italienische Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten. Drei weitere Arbeiter waren zunächst ebenfalls unter dem Schuttberg eingeschlossen gewesen, konnten danach aber mit leichten Verletzungen geborgen worden.
Teile des 29 Meter hohen Turms aus dem 13. Jahrhundert waren am Montag eingestürzt. Das historische Bauwerk liegt in der Nähe der bei Touristen beliebten Ausgrabungsstätten der Kaiserforen und des Kolosseums und wurde zum Zeitpunkt des Unglücks gerade renoviert. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall, der durch die engen Strassen im Stadtzentrum hallte. Noch während des Rettungseinsatzes der Feuerwehr stürzte ein weiterer Teil des Turms ein. Die auf einer Drehleiter postierten Feuerwehrleute konnten rechtzeitig absteigen und sich in Sicherheit bringen.
Lauter Knall und grosse Staubwolke
Verfolgt wurde der ganze Vorfall von zahlreichen Touristinnen und Touristen sowie weiteren Passantinnen und Passanten. Der Bereich um den Largo Corrado Ricci, direkt bei bekannten archäologischen und historischen Attraktion wie dem Forum Romanum und dem Kolosseum, ist bei Reisenden ein beliebtes Ziel.
Der Turm stürzte gegen 11.30 Uhr ein. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall und anschliessend von einer Staubwolke in den engen Strassen rund um die Gegend. Feuerwehr und Polizei sperrten umgehend nach dem Teileinsturz den gesamten Bereich für Fussgänger und Autos, um Sicherungsarbeiten der Einsatzkräfte zu ermöglichen.
Noch während des Einsatzes der Feuerwehr stürzte ein weiterer Teil des Turms ein und löste eine Staubwolke aus. Die Feuerwehrleute auf einer Drehleiter konnten rechtzeitig absteigen und sich in Sicherheit bringen, hiess es.
Historischer Turm im 13. Jahrhundert errichtet
Der heute rund 29 Meter hohe Torre dei Conti wurde im 13. Jahrhundert während des Pontifikats von Papst Innozenz III. errichtet. Ursprünglich war er fast doppelt so hoch, Historiker gehen von 50 bis 60 Metern aus, was ihm in der Vergangenheit auch den Namen «Torre Maggiore» eingebracht hatte. Die oberen Stockwerke wurden jedoch durch eine Reihe von Erdbeben im 14. und 17. Jahrhundert beschädigt und später abgetragen.
Es handelt sich um einen sogenannten Geschlechterturm der Familie Conti, den ehemaligen Grafen des Romer Stadtteils Segni. Der Turm diente damals als Wehrbau an der Grenze zum Gebiet der konkurrierenden Familie Frangipani. Seit geraumer Zeit ist das Gebäude verlassen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. (sda/dpa, mit Ergänzungen von lzo)
