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Sieben Przewalski-Pferde in Kasachstan wiederangesiedelt

Video: watson/lucas zollinger

Das letzte wilde Pferd der Welt kämpft gegen das Aussterben

11.06.2024, 14:0911.06.2024, 14:40
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Das Przewalski-Pferd gilt als das letzte verbleibende Wildpferd der Welt. Und bis vor Kurzem stand es in seiner Heimat, der Zentralasiatischen Steppe, kurz vor dem Aussterben. Mehrere Wiederansiedlungsprojekte versuchen jetzt, wieder für stabile Populationen des Pferds zu sorgen. Vor wenigen Tagen wurden nun in Kasachstan die ersten Exemplare ausgesetzt. Die sieben Tiere stammen aus Zoos in Berlin und Prag:

Video: watson/lucas zollinger

Die Przewalski-Pferde wurden 1878 zum ersten Mal vom russischen Expeditionsreisenden Nikolai Michailowitsch Przewalski beschrieben und dokumentiert, nachdem er Schädel und Haut der damals noch unbekannten Pferdeart auf einer Zentralasien-Reise fand. Ihm verdanken sie ihren Namen. Schätzungen zufolge wurden die Pferde in Zentralasien aber bereits vor rund 5500 Jahren vom Menschen gejagt und domestiziert. Das ist gut 2000 Jahre früher als die ersten Aufzeichnungen über domestizierte Pferde in Europa.

Nikolai Michailowitsch Przewalski. Russischer Entdecker.
Der russische Entdecker Nikolai Michailowitsch Przewalski stiess 1878 zum ersten Mal auf Überreste des später nach ihm benannten Przewalski-Pferdes.Bild: topwar.ru

Das Przewalski-Pferd ist mit einer Schulterhöhe von durchschnittlich 130 Zentimetern ziemlich klein – und stark gefährdet. Filip Mašek, Pressesprecher des Prager Zoos, sagte zum «Guardian»: «Dies sind die einzigen verbliebenen Wildpferde der Welt. Mustangs sind domestizierte Pferde, die verwildert sind».

In der Wildnis ausgestorben

Seit Ende der 1960er-Jahre und bis Mitte der 1990er-Jahre galt die Art als «in der Wildnis ausgestorben». Menschen hatten die Pferde wegen ihres Fleisches gejagt, Strassenbau, Landwirtschaft und Tierzucht hat ihren Lebensraum geraubt. In Kasachstan lebten bereits seit 200 Jahren keine Przewalski-Pferde mehr. In der Mongolei führten erste erfolgreiche Auswilderungen und Wiederansiedlungen dazu, dass das Pferd nun wieder den Status «stark gefährdet» hat. Mittlerweile leben in der Mongolei wieder rund 1500 Tiere in einer stabilen Population.

Die in Kasachstan wieder angesiedelten Pferde stammen von zwei Populationen ab, die in den Zoos von München und Prag überlebt haben. Die sieben Pferde – vier Stuten aus Berlin sowie ein Hengst und zwei weitere Stuten aus Prag – wurden mit einer Transportmaschine der tschechischen Luftwaffe in das zentralasiatische Land geflogen.

Przewalski-Pferde werden aus Flugzeug der tschechischen Luftwaffe ausgeladen. Juni 2024.
Auf der rund 30-stündigen Reise mussten die Pferde ununterbrochen in ihren engen Transportboxen stehen. Dies, damit die Blutzirkulation gewährleistet blieb.Bild: screenshot youtube / the astana times

Die Rückführung der Pferde aus den Zoos würde dazu beitragen, die Artenvielfalt in der Region zu erhöhen, so Mašek. «Die Pferde verbreiten mit ihrem Mist Samen, und wenn sie Pflanzen ausgraben, helfen sie dem Wasser, in den Boden zu gelangen.» Laut Mašek ist geplant, in den nächsten fünf Jahren insgesamt 40 Pferde nach Zentralkasachstan zu transportieren. An dieser ersten Phase der Wiederansiedlung von Pferden waren das Forst- und Wildtierkomitee der kasachischen Regierung, der Prager Zoo, der Tierpark Berlin, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt und der Verein zur Erhaltung der Biodiversität Kasachstans beteiligt.

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Baba ♀️
11.06.2024 14:32registriert Januar 2014
Genau aus solchen Gründen machen moderne Zoos Sinn.
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Rön73
11.06.2024 14:39registriert April 2019
Der Wildnispark Langenberg in Langnau am Albis hat ebenfalls Przewalsipferde und arbeitet an einem Wiederansiedlungsprojekt in der Mongolei mit.
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Ich-möchte-verstehen
11.06.2024 14:26registriert April 2022
Bis 2005 hatte auch der Tierpark Dählhölzli eine kleine Herde Przewalski Pferde. Sie wurde offenbar aus Platzgründen aufgegeben - was mit den Tieren geschehen ist, weiss ich leider nicht.
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