Am Golf von Texas werden zurzeit zehntausende tote Fische angespült. Grund dafür ist eine «perfekte Kombination» aus schlechten Bedingungen für die Tiere.
Seit Freitag, dem 9. Juni, sind die Strände von Brazoria County in Texas, rund 100 Kilometer südlich von Houston, das stinkende Massengrab für zehntausende «Golf-Menhaden» und andere Meeresbewohner. Der Grund: Im Meer hat es zu wenig Sauerstoff, daran verenden die Tiere. Laut den US-Behörden tragen aktuell mehrere Faktoren dazu bei, die summiert zu diesem Massensterben geführt haben.
Was eigentlich wie optimale Bedingungen zum «Bädele» tönt, ist für die Lebewesen im Meer fatal. In warmem Wasser hat es weniger Sauerstoff als in kaltem. Wellen, die normalerweise Sauerstoff unters Wasser mischen, fehlen aktuell auch. Zusätzlich war der Himmel nun über eine längere Zeitperiode immer wieder bedeckt, was die Photosynthese von Mikroorganismen im Wasser beschränkt.
Wenn ganze Fischschwärme im seichten Wasser merken, dass der Sauerstoff knapp wird, verhalten sie sich panisch. Das verringert den Sauerstoff zusätzlich.
In Texas kommt es immer wieder zu Massenfischsterben im Sommer – ungewöhnlich ist das Phänomen nicht. Dennoch: Ein Bericht der Vereinten Nationen kam 2019 zu dem Schluss, dass die Erwärmung des Meerwassers die Häufigkeit von Hypoxie (Sauerstoffmangel) in den Küstengewässern erhöht und die Fischpopulationen bedroht. Einer der Autoren sagte ausserdem, dass der Sauerstoffverlust und andere Auswirkungen der globalen Erwärmung die Golfküstenregion in Zukunft «unter enormen Druck» setzen würden.
Ausserdem spielten die Golf-Menhaden eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sollten sich solche Fälle häufen, könnte das negative Folgen für den ganzen Golf von Texas haben, befürchtet Katie St. Clair von der Texas A&M University.
Mitarbeitende des Brazoria County Parks Department arbeiten nun ununterbrochen daran, die Fische abzutransportieren und zu vergraben, damit sie nicht verwesen und einen unangenehmen Geruch verbreiten. (lzo)