Wespen. Wer kennt sie nicht, die Plagegeister des Sommers? Halten wir doch kurz inne und sind dankbar, dass wir wenigstens jetzt, in den kalten Monaten, Ruhe vor ihnen haben.
Gut, das reicht. Kommen wir zur Sache: Wespen-Penisse. Wusstet ihr, dass nicht alle Wespen einen Stachel haben? Es sind nämlich nur die weiblichen Exemplare. Es gibt aber Wespenarten, bei denen auch die Männchen eine Art Pseudo-Stachel entwickelt haben, mit dem sie das Verhalten ihrer weiblichen Artgenossen kopieren. Bei diesem Pseudo-Stachel handelt es sich konkret um ihren Penis.
Shinji Sugiura und Misaki Tsujii von der Universität Kōbe in Japan haben in einer Studie untersucht, inwiefern und wie erfolgreich männliche Exemplare der australischen Wespenart Anterhynchium gibbifrons ihren Penis zum Schutz gegen Fressfeinde einsetzen. Sie haben das Ganze mit Bewegtbild dokumentiert:
Die Bilanz der Studie fällt für die Insekten durchzogen aus. Zwar wird deutlich, dass die Penis-Stacheln durchaus Wirkung gegen die Frösche (der Art Pelophylax nigromaculatus) zeigen können. Dennoch wurden die Wespen in 65 Prozent der Fälle gefressen und nur in einem Drittel der Fälle kamen sie mit dem Leben davon.
Trotzdem verbessert das stachelige Geschlechtsorgan die Überlebenschance der männlichen Wespen signifikant. Bei einer Kontrollgruppe haben die Forscher den Wespen die Penisse entfernt. In dieser Kontrollgruppe wurden 100 Prozent der Wespen verspeist.
Nicht nur Wespen der Gattung Anterhynchium haben diesen stacheligen Penis. Die Erkenntnisse dieser Studie dürften gemäss der Einschätzung ihrer Autoren auch für andere Arten gelten. (lzo)