Der Prospekt war zwar stark geschwärzt, doch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, der Aktienverkauf solle Xiaomi zehn Milliarden Dollar einbringen. Damit wäre Xiaomi rund 100 Milliarden Dollar wert.
Es wäre der grösste Börsengang eines chinesischen Unternehmens seit 2014, als der Online-Riese Alibaba in New York den Gang aufs Parkett wagte und damit 25 Milliarden Dollar einnahm.
Im ersten Quartal 2018 hatte das Unternehmen einen Marktanteil von 8,4 Prozent und folgte damit auf Samsung, Apple und die beiden chinesischen Konkurrenten Huawei und Oppo. Im Börsenprospekt erklärte Unternehmenschef Charles Li, Xiaomi wolle «Teil des Lebens von Milliarden Menschen weltweit» werden.
Xiaomi bemüht sich derzeit vor allem, seine Geräte stärker im Ausland zu verkaufen. Es kündigte am Donnerstag an, es werde seine Produkte künftig auch über den Handelsriesen CK Hutchison verkaufen. Trotz einiger internationaler Erfolge ist das Unternehmen aber weiterhin stark abhängig vom Heimatmarkt.
Nun kommt der lang erwartete Sprung nach Europa: Der Mobilfunkprovider «3» wird «schon bald» Smartphones von «Chinas Apple» anbieten, sagte Unternehmenssprecher Tom Tesch der österreichischen Zeitung Der Standard. Auch in Irland, Dänemark, Hong Kong, Schweden und England verkauft die «3»-Gruppe künftig Xiaomi-Handys. In der Schweiz ist Xiaomi bislang nur über bestimmte Online-Händler verfügbar.
Zugleich mit dieser Informationen legte Xiaomi auch Zahlen für das vergangene Jahr vor. Demnach stieg zwar der Umsatz im Vergleich zu 2016 um 67,5 Prozent auf umgerechnet rund 16 Milliarden Franken. Unter dem Strich habe es aber einen Verlust von rund 6 Milliarden Franken gegeben, was das Unternehmen auf eine Umwandlung von Vorzugsaktien zurückführt. Operativ war das Ergebnis positiv. (oli/sda/reu/afp)