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Hypotheken-Vergabe in der Schweiz: Die Banken sind wieder strenger

Strengere Vergabe: Bei Hypotheken wird in der Schweiz kein Auge mehr zugedrückt

Sich den Traum von Wohneigentum zu erfüllen, ist in der Schweiz schwierig. Da hilft es, wenn Banken bei der Berechnung der Tragbarkeit ein Auge zudrücken. Seit der Zinswende wird bei der Hypothekenvergabe aber wieder genauer hingeschaut.
22.05.2024, 08:40
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Einfamilienhäuser wie dieses werden oft mit einer Hypothek finanziert. Bild: Shutterstock

Anbieter von Hypotheken mussten in letzter Zeit wieder «grössere Flexibilität» bei ihren Tragbarkeitskriterien anwenden, um weiterhin Geschäfte finanzieren zu können. Dies, weil die Immobilienpreise in den letzten Jahren deutlich stärker stiegen als die Einkommen. Bis zum starken Zinsanstieg von Anfang 2022 wurde die Vergabepolitik immer weiter gelockert.

Zu diesem Schluss kommt der Hypothekarvermittler Moneypark nach einer Analyse der eigenen Daten. Demnach hätten 2021 nur noch 45 Prozent der bei Moneypark getätigten Abschlüsse die Standard-Tragbarkeit von einem Drittel erfüllt. 17 Prozent weisen sogar eine stark erhöhte Tragbarkeit von über 40 Prozent auf.

Zum Vergleich: 2015 noch erfüllten mehr als drei Viertel der Abschlüsse die üblichen Anforderungen an die Tragbarkeit einer Hypothek. Insbesondere Regionalbanken und Sparkassen haben laut Moneypark bei knappem Einkommen ein Auge zugedrückt, da sie die lokalen Gegebenheiten genauer einschätzen könnten.

Zinswende macht vorsichtig

Tempi passati: Seit der Zinswende sind auch die «Grosszügigen» vorsichtiger geworden. Im Jahr 2023 erfüllten wieder 49 Prozent der Hypotheken, die über Moneypark vermittelt wurden, die «übliche» Tragbarkeitsgrenze. Eine stark erhöhte Tragbarkeit wiesen noch 14 Prozent der Geschäfte aus.

Die Analyse von Moneypark basiert auf mehr als 1000 Neufinanzierungen von selbstbewohntem Eigenheim pro Jahr, welche über die eigene Plattform Moneypark abgewickelt wurden. Verlängerungsgeschäfte oder die Finanzierung von Renditeobjekten wurden nicht berücksichtigt.

Wer sich trotz zu tiefen Einkommens den Wohntraum erfüllt, muss dafür aber etwas tiefer in die Tasche greifen. Laut Moneypark lagen die Abschlüsse von zehnjährigen Hypotheken mit erhöhter Tragbarkeit 2023 durchschnittlich bei 2,45 Prozent. Wer genug verdiente, zahlte im Schnitt nur 2,30 Prozent. (sda/awp)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Neph
22.05.2024 09:50registriert Mai 2021
Nur doof, dass die Immobilienpreise dennoch weiter steigen. Heut zu Tage hast ja selbst auf dem Land schnell mal Wohnungspreise von 1mio+ wenn das Dorf halbwegs gut angebunden und nicht nur einen Volg zu bieten hat. Sofern man also nicht gerade mehrere 100k erbt oder spart, wird das nichts mehr mit der Tragbarkeit.
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Marsupilami123
22.05.2024 10:41registriert Juni 2016
Ohne Lottogewinn wird das bei mir leider nichts.
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Atavar
22.05.2024 11:41registriert März 2020
Heisst du nicht Benko sagt die Bank "No".

Ok, der war flach. Ich kann halt nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Definitiv Zeit für gröbere Veränderungen.
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