Rund 100 Personen haben am Samstagmorgen in Basel an einer Kundgebung gegen Poststellen-Schliessungen teilgenommen. Zur «Platzdemo» vor der Hauptpost an der Freien Strasse aufgerufen hatte die SP, unterstützt von diversen anderen Parteien und Organisationen.
Dass sich die Protestierenden bei feucht-kaltem Wetter in der Basler Innenstadt trafen, ist kein Zufall: Anfang November hatte die Post mitgeteilt, dass sie die dortige Hauptpost-Filiale 2018 schliessen wolle. Jener inzwischen denkmalgeschützte Sandsteinbau unweit des Marktplatzes war 1853 für die Post gebaut worden.
Bei der Unternehmensteilung der PTT 1998 ging der Bau indes an die Swisscom, die ihn in der Folge an die Versicherung Axa verkaufte. Seither ist die Post Mieterin der einst eigens für sie prachtvoll gestalteten Schalterhalle – zu sehr hohen Innenstadt-Kosten und nach eigenen Angaben mit schwindenden Frequenzen.
Die baselstädtische SP-Präsidentin Brigitte Hollinger bezeichnete es namens der Demo-Organisatoren als «Trauerspiel», dass die Post Gewinn schreibe und überhöhte Kaderlöhne bezahle, gleichzeitig aber den Service Public abbaue. Eine simple Postagentur in der Innenstadt oder Postfilialen nur noch an der Peripherie reichten nicht, speziell für Ältere und Behinderte.
Der baselstädtische Volkswirtschaftsminister Christoph Brutschin (SP) erinnerte daran, dass das Hauptpost-Gebäude ursprünglich dem Kanton gehört habe, bevor es der Eidgenossenschaft abgetreten worden sei. Er könne sich «gut vorstellen», dass das Gebäude künftig wieder dem Kanton gehört, sagte er unter Applaus.
Laut Post wolle die Axa die Miete mit dem bevorstehenden Auslaufen des Vertrages erneut anpassen, sagte Brutschin weiter. Die Regierung wolle deshalb auch mit der Axa die Lage ausloten. Ein konkretes Kaufangebot besteht indes noch nicht, sagte er auf Nachfrage; ein Rückkauf durch den Kanton sei eine denkbare Option.
Sobald der Schliessungsentscheid der Post bei der Basler Regierung eintrifft, wird diese ihn laut Brutschin bei der zuständigen Stelle anfechten. Es sei für die Regierung unverständlich, dass die Post ihr 20-Minuten-Distanz-Kriterium einfach auf die ganze Schweiz anwenden wolle: Da «würde in Basel eine einzige Filiale reichen».
Ende Oktober hatte die Schweizerische Post angekündigt, in den nächsten vier Jahren bis zu 600 weitere Poststellen schliessen zu wollen. 1200 Mitarbeitende könnten davon betroffen sein. (sda)