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US-Autos sind in Europa schlicht unverkäuflich – sagen Experten

epa04130475 (FILE) New General Motors (GM) CEO Mary Barra introduces the 2015 GMC Canyon pick-up truck at the Russell Industrial Center in Detroit, Michigan, USA, 12 January 2014. General Motors Co an ...
Zu gross für Europa: Experten glauben nicht, dass US-Autos den europäischen Markt befriedigen können.Bild: EPA/EPA

Die USA wollen Autos in die EU exportieren – Experten halten sie aber für unverkäuflich

04.04.2025, 05:2504.04.2025, 12:53
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Mit neuen Zöllen will US-Präsident Donald Trump die EU dazu bringen, sich für US-amerikanische Automarken zu öffnen. Doch Experten widersprechen: Nicht Handelsschranken oder Zölle seien schuld am schwachen Abschneiden der US-Autobauer in Europa, sondern deren Modelle.

«Das ist das grosse Problem der US-Hersteller, die Geschmäcker der europäischen Konsumenten einfach nicht zu treffen», sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. «Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei uns grössere Marktanteile gewinnen könnte.»

Einzige Ausnahme sei Tesla, fügt Bratzel hinzu. «Aber Tesla hat jetzt andere Probleme.» Im ersten Quartal war der Absatz des E-Auto-Herstellers um 13 Prozent abgesackt. Grund dürfte auch wachsende Kritik an Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk sein.

Trump wirft EU unfairen Wettbewerb vor

Trump hatte die seit Donnerstag geltenden Zusatzzölle von 25 Prozent auf Importautos damit begründet, dass Europa sich zu sehr abschotte. «Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz», sagte der 78-Jährige. Gleichzeitig sei es «fast unmöglich», US-Autos in die EU auszuführen.

Die Zahlen scheinen Trump zunächst recht zu geben: Während im vergangenen Jahr fast 450'000 Autos aus Deutschland in die USA gingen, waren es in umgekehrter Richtung nur 136'000, berichtet der Branchenverband VDA.

Und während die USA bisher – vor Einführung des 25-Prozent-Aufschlags – nur 2,5 Prozent Zoll auf PKW aus Europa erhoben, liegt der Satz der EU für US-Fahrzeuge bei 10 Prozent.

US-Autos zu gross für Europa

Doch das sei eben nicht der Grund für das Ungleichgewicht, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. «Die Autos aus Amerika sind bei uns schlicht unverkäuflich.» Für Europa seien sie zu gross, der Benzinverbrauch viel zu hoch angesichts der hiesigen Spritpreise. «Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch.» In den USA sei das angesichts der dortigen Benzinpreise kein Problem, in Europa schon.

Das jahrelang meistverkaufte US-Modell, der Pick-up-Truck Ford F-150, wird in Europa daher gar nicht offiziell angeboten, ebenso wenig wie das Konkurrenzmodell der Stellantis-Marke Ram. Konkurrenzfähige Klein- und Kompaktwagen hätten die US-Hersteller dagegen gar nicht im Angebot.

«Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Modelle, die die Kunden auch wollen», sagt Dudenhöffer. Das gelinge den US-Herstellern bisher aber nicht. Daran, so Dudenhöffer, könnten auch Zölle nichts ändern.

(leo/sda/dpa)

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173 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bcZcity
04.04.2025 05:46registriert November 2016
Wir könnten ja das Thema Software, Smartphones und deren OS, Social Media Dienste sowie Softgetränke, Unterhaltungsmedien (Streaming, Kinofilme) und Kleidung von US Firmen einmal genauer betrachten.

Zahlen die alle sauber ihre Steuern? Braucht es Regulierungen? Kommen die zu „billig“ weg? Also die EU….von der CH erwarte ich nichts.

Der Trump ist so ein einseitiger und verlogener Kerl. Wir importieren und konsumieren direkt und indirekt, viele US Produkte welche in seinem Milchbüchlein gar nicht berücksichtigt werden.
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Prinzsecond
04.04.2025 05:40registriert Januar 2021
Unsere eigenen Autos werden ja schon langsam so gross, dass man in Parkhäusern nur noch eng rumwuseln kann, wie soll das denn mit Amischlitten funktionieren
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Kukei
04.04.2025 05:51registriert Dezember 2019
«Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Modelle, die die Kunden auch wollen»,
Das ist das Leide: andere Märkte, Bedürfnisse, Mentalitäten usw. verstehen geht leider beim genialsten aller Genialen nicht.
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