Für den reichsten Mann der Welt lief es in den vergangenen Monaten ziemlich gut. Elon Musk stieg zu einem der wichtigsten Berater von Donald Trump auf. Nachdem er die Präsidentschaftskampagne des wiedergewählten US-Präsidenten massiv unterstützt hatte, wurde er von Trump mit einem Posten als Regierungsberater belohnt. Musk leitet fortan eine neu geschaffene Behörde zum Bürokratieabbau.
Kritiker sehen das mit Sorge, sie fürchten, dass sich der Tesla-Eigner in dieser Funktion bald selbst regulieren und seinen zahlreichen Unternehmen damit erhebliche Vorteile verschaffen könnte.
Noch keinen Einfluss kann Musk hingegen auf die Gerichte in den USA nehmen. Und genau hier, vor einem Gericht im Bundesstaat Delaware, erlitt der Unternehmer nun einen herben Rückschlag. Denn trotz der Unterstützung durch Aktionäre des E-Autoherstellers Tesla stellte sich die zuständige Richterin gegen eine vereinbarte Entlohnung für den Konzernchef in Höhe von 54 Milliarden Dollar Boni.
Schon zu Jahresbeginn hatte Kathaleen McCormick entschieden, dass Musk das Geld nicht zusteht. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass der Firmenchef bei der Vereinbarung des Plans für Aktienzuteilungen im Jahr 2018 zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe.
Bereits im Januar hatte die Vorsitzende des Court of Chancery in Delaware von einer «unfassbaren Summe» gesprochen und entschieden, dass die geplante Vergütung überhöht ist.
Ursprünglich hatte der Vergütungsplan einen Gesamtwert von 2,6 Milliarden Dollar vorgesehen, der aber wegen des starken Anstiegs des Tesla-Aktienkurses bis zum Zeitpunkt der ersten Entscheidung auf 56 Milliarden Dollar gestiegen war. Aus Basis des Montagsschlusskurses würde sich sogar ein Wert von mehr als 100 Milliarden Dollar ergeben.
Die Richterin war Anfang des Jahres zu dem Schluss gekommen, dass Musk enge Beziehungen zu Mitgliedern des Tesla-Verwaltungsrates pflegte, mit denen er die grosszügige Vergütung ausgehandelt hatte.
Die Aktionäre seien vor der ersten Abstimmung aber über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden. Damit hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen, hatte die Richterin ihr Urteil damals begründet. Sie hatte daher dem Kläger recht gegeben, der die Vereinbarung mit Musk annullieren will.
Geklagt gegen die Vergütung hatte der Tesla-Aktionär Richard Tornetta. Er argumentierte vor Gericht, die vorgegebenen Ziele für Musk seien leicht zu erreichen gewesen. Es sei nicht einmal verlangt worden, dass Musk seine volle Arbeitskraft dem Autobauer widme. Dieser sei schon damals nur ein Teilzeit-Chef gewesen, da er zugleich die Weltraumraketenfirma SpaceX geführt habe. Musk kaufte später auch die Social-Media-Plattform Twitter, die er dann in X umbenannte.
Die Richterin ordnete ausserdem an, dass Tesla 345 Millionen Dollar Anwaltskosten an den Anwalt des Klägers zahlen muss. Dieser hatte laut Berichten 5,6 Milliarden Dollar an Gebühren gefordert.
Im Juni hatten Tesla Aktionäre dann dem Riesen-Aktienpaket eigentlich erneut zugestimmt, was aber nicht automatisch bedeutet hatte, dass Musk auch vor Gericht Recht bekommt. Tesla kann noch gegen die aktuelle Entscheidung vorgehen. Allerdings: selbst ohne das Vergütungspaket bliebe Musk der weltweit reichste Mensch.
Die Tesla-Aktien fielen am Montag im nachbörslichen US-Handel um gut zwei Prozent auf rund 349 Dollar. Anfang des Jahres, als die Richterin ihre erste Entscheidung getroffen hatte, hatten die Papiere weniger als 200 Dollar gekostet.
Tesla-Aktien hatten zuletzt von der Nähe von Musk zum designierten US-Präsidenten Trump profitiert. Nach zahlreichen gemeinsamen Auftritten Trumps mit Musk, unter anderem bei Wahlkampfveranstaltungen oder zuletzt bei einem Thanksgiving-Dinner, war Musk der Spitzname «First Buddy» angeheftet worden, also der beste Kumpel des Präsidenten.
Die Anleger an der Börse setzen grosse Hoffnung in die Entwicklung der Musk-Aktien, zumal der 54-Jährige in seiner neuen Funktion als Regierungsberater mutmasslich grossen Einfluss auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für seine Unternehmen bekommen wird.
Unter anderem hoffen die Börsianer auf die Schaffung staatlicher Rahmenbedingungen für vollständig selbstfahrende Fahrzeuge, die dann auch Teslas Robotaxi zugutekommen könnten. Im Zuge der Kursgewinne war der Börsenwert von Tesla wieder auf mehr als 1,1 Billionen Dollar gestiegen.
Die US-Soziologin Brooke Harrington hatte kürzlich vor dem wachsenden Einfluss von Musk und anderen Tech-Milliardären auf die Regierungspolitik der USA gewarnt. Sie sieht bei Männern wie Musk, Peter Thiel oder Jeff Bezos erheblich antidemokratische Tendenzen. Über Musks Programm sagte Harrington im ZDF:
(t-online/dsc)
Nie war ein “noch” so wichtig.
Aber keine Angst: Musk wird dieses Gleichgewicht natürlich zu seinen Gunsten verändern, damit er der mächtigste Oligarch werden kann. Und wir alle haben ihm diese ungesunde Macht verliehen, indem wir auf eX Twitter kommentierten oder seine “Heldentaten” bewunderten
Püüüh, da friert es mich.
Damit möchte ich nicht leben müssen. Nehme an Frauen und Minderheiten dürften da nur mitreden, wenn sie getreu die Ansichten der regierenden Herren nachplappern.
Musk kommt aus einem Apartheidsland. Vielleicht wünscht er sich diese Zeiten zurück? Hoffe nicht!