Wirtschaft
Energie

König Charles III. verzichtet zum Allgemeinwohl auf Windpark-Millionen

King Charles verzichtet «zum Allgemeinwohl» auf Windpark-Millionen

19.01.2023, 15:5119.01.2023, 16:05
Mehr «Wirtschaft»

König Charles III. verzichtet auf den Gewinn aus einem Leasing-Vertrag für sechs riesige Windkraftparks vor der Küste Englands. Stattdessen ist es der Wunsch des Königs, dass die Einnahmen zum Wohl der Allgemeinheit verwendet werden. Laut Schätzungen handelt es sich dabei um mehrere hundert Millionen Pfund jährlich.

Der Leasing-Vertrag für die sechs Windkraftparks wurde am Dienstag vom Verwalter des Crown Estate bekannt gegeben. Einmal fertiggestellt, werden Hunderte von Windrädern Strom für sieben Millionen Briten produzieren – also für rund 10 Prozent der Einwohner Englands, Schottlands und Irlands.

Ein Windpark vor der englischen Küste. Er steht auf Grund und Boden, der zum Crown Estate gehört, dem britischen Krongut.
Ein Windpark vor der englischen Küste. Er steht auf Grund und Boden, der zum Crown Estate gehört, dem britischen Krongut. bild: shutterstock

Wie der Charles-Verzicht umgesetzt wird, ist – man staunt nur mässig – eine komplizierte (aber spannende) Angelegenheit: Das britische Krongut, der Crown Estate, umfasst neben diversen Ländereien, Wäldern, Immobilien und dem Recht auf die Lachsfischerei auch beinahe den gesamten Meeresgrund um die Britischen Inseln. Also den Bereich, in dem die vielen Windparks stehen. Das Krongut gehört zwar dem König – ist aber nicht sein Privatbesitz. Verwaltet wird es von einer unabhängigen Organisation, die gegenüber dem Parlament Rechenschaft abliefern muss.

Auch der Erlös des Crown Estate geht nicht direkt an den König, sondern an den Staat. Der Monarch selber erhält davon bloss einen Anteil. Normalerweise beträgt dieser 15 Prozent, aktuell sind es aber 25 Prozent. Dies, weil der Buckingham Palace innerhalb von 10 Jahren für 370 Millionen Pfund renoviert werden muss. Die Bauarbeiten sollen 2027 beendet sein.

Der Gesamterlös des Crown Estate belief sich 2022 auf 345 Millionen Pfund – 86 Millionen (oder eben 25 Prozent) davon gingen an Charles III. Mit dem neuen Windpark-Deal wird der Gewinn des Crown Estate in den nächsten Jahren sprunghaft ansteigen – und damit auch die Einnahmen des Königs. Darauf will er nun verzichten. Er hat deshalb darum gebeten, seinen Prozentanteil am Crown-Estate-Gewinn, den sogenannten Sovereign Grant, «angemessen» zu verringern.

Auch dazu ist der Monarch keineswegs selbst bemächtigt. Die Höhe des Prozentsatzes wird vom Premierminister (Rishi Sunak), dem Schatzkanzler (Jeremy Hunt) und dem Schatzmeister des Königs (Sir Michael Stevens) bestimmt. Ihre Entscheidung wird in den nächsten Monaten erwartet.

(tog)

Dieser Roboter macht bessere Back-Flips als du

Video: watson/Fabian Welsch
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Feuerwehr-Panzer «Big Wind»
1 / 7
Der Feuerwehr-Panzer «Big Wind»
Die Fahne deutet es an: Dieses Gefährt wurde in Ungarn gebaut. Ingenieure kombinierten ein T-34-Chassis mit zwei Mig-21-Triebwerken. Was das Ganze soll? (Bild: Tumblr)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Wieder da? Oh je, oh je», sagt King Charles zu Truss
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dirty Sanchez
19.01.2023 17:03registriert Mai 2019
Einige hundert Windräder produzieren Strom für 7 Millionen Briten? Da sieht man mal wieder, dass Windkraft nicht unterschätzt werden sollte!
461
Melden
Zum Kommentar
5
    Unia prangert Grossunternehmen an: Frauenlöhne weiterhin viel zu tief
    Die Gewerkschaft Unia hat bei der Vorstellung des Frauenlohn-Reports grosse Unternehmen angeprangert. Diese würden das Gleichstellungsgesetz ignorieren. Bürgerliche Parteien wollten gleichzeitig die Lohnanalysen schwächen oder abschaffen.

    Gemäss dem Report zeigte sich, dass Mindestlöhne für Frauen wichtig sind. Frauen nämlich würden überdurchschnittlich oft in Tieflohnbranchen arbeiten, teilte Unia am Dienstag im Vorfeld des Frauenstreiktages vom 14. Juni mit.

    Zur Story