Verunsicherung herrscht an den Rohstoffmärkten. Nach dem Terrorangriff auf Israel sind die Ölpreise deutlich gestiegen. Zwar war der Anstieg vorerst von kurzer Dauer. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent, die als internationaler Massstab gilt, ist von Freitag auf Montag um rund 4 Prozent gestiegen. Seither liegt er einigermassen stabil bei knapp 88 Dollar.
Doch viele internationale Beobachter rechnen damit, dass der in aller Brutalität eskalierte Konflikt die Ölpreise längerfristig beeinflussen wird. Nicht, weil Israel selbst viel Öl produzieren würde. Sondern vielmehr, weil die umliegenden Länder für über einen Viertel der weltweiten Ölproduktion verantwortlich sind. Kommt es in der Region zu Spannungen oder Konflikten, steigen die Risikoaufschläge am Erdölmarkt in der Regel deutlich und schnell. So sehen es Fachleute wie Saul Kavonic, Energie-Analyst bei der Credit Suisse in Australien.
Saudi-Arabien, der Irak und Iran gehören zu den wichtigsten Fördernationen des schwarzen Goldes. Sie sind im Ölkartell Opec zusammengeschlossen, das rund 80 Prozent der globalen Rohölreserven kontrolliert. Damit bestimmt es auch weitgehend die Fördermenge und damit den globalen Ölpreis.
Wenn sich der Krieg ausbreiten würde, insbesondere auf Iran, hätte dies wohl schwerwiegende Folgen für den globalen Ölmarkt. Zumal die wichtigste Schifffahrtsstrasse für den Rohölexport zwischen Iran und der arabischen Halbinsel verläuft: Durch die Strasse von Hormus wird etwa ein Fünftel des global geförderten Öls aus den Golfstaaten in den Rest der Welt transportiert. Die 55 Kilometer breite Meerenge führt mitten durch die Konfliktregion.
Sollte nun Israel Vergeltungsmassnahmen ergreifen wie eine Invasion im Gazastreifen, könnte dies Iran und andere Länder am Persischen Golf in den Konflikt hineinziehen. Die Ölhändler befürchten, Iran würde dann versuchen, den Verkehr von Öltankern in der Strasse von Hormus zu unterbrechen.
Iran unterstützt die Hamas sowohl politisch als auch finanziell. Schon seit dem Wochenende wird weltweit über eine Beteiligung des Mullah-Staates beim Angriff auf Israel spekuliert. Iran bestreitet jegliche Verstrickung, bekräftigt jedoch seine Unterstützung für die terroristische Hamas. Eine zentrale Rolle spielt auch Saudi-Arabien, das sich zuletzt Israel angenähert hat: Sogar ein Friedensabkommen stand in Aussicht. Daran ist nun nicht mehr zu denken.
Auch wenn sich andere Staaten in der Region wie Ägypten um eine diplomatische Deeskalation bemühen: Die Zeichen stehen auf Sturm. Der Westen benennt die Hamas als Aggressor und unterstützt Israel. Demgegenüber scheinen sich die wichtigsten Opec-Staaten wie Saudi-Arabien und Iran mehr oder weniger klar auf die Seite der Hamas oder der Palästinenser zu schlagen. Das birgt viel Sprengpotenzial - das Öl könnte zur Waffe oder zumindest zum Druckmittel im Krieg werden. Das zeigt auch der Blick in die Geschichtsbücher.
Historisch betrachtet fallen die stärksten Schwankungen des Ölpreises mit Krieg und Krisen im Nahen Osten zusammen.
Zum ersten Mal zeigte sich dies im Jahr 1973. Ziemlich genau 50 Jahre ist es her, als am 6. Oktober syrische und ägyptische Streitkräfte in Israel einmarschierten. Am höchsten jüdischen Feiertag erfolgte der Überraschungsangriff von zwei Fronten her auf die Golanhöhen und entlang des Suezkanals - Gebiete, die Israel 1967 im Sechstagekrieg erobert hatte. Nach anfänglichen Erfolgen der arabischen Armeen konnte Israel deren Vormarsch stoppen, auch dank beträchtlicher militärischer und finanzieller Hilfe aus den USA.
Dies empörte die arabischen Opec-Staaten. Als Druckmittel gegen die westliche Unterstützung Israels beschlossen sie, die Ölproduktion um 5 Prozent zu drosseln, und verhängten schliesslich sogar ein Öl-Boykott gegen die USA und die Niederlande. Die geringere Fördermenge kombiniert mit dem Lieferboykott führte zu einem steilen Anstieg der Ölpreise. Binnen weniger Monate vervierfachte sich der Preis, es kam auch zu Lieferengpässen.
In der Schweiz wurde an drei Sonntagen ein allgemeines Fahrverbot verhängt. Die Ölkrise führte dem Westen seine Abhängigkeit vom arabischen Öl schmerzlich vor Augen. In der Folge investierte man viel Geld, um in der Nordsee und den USA selbst mehr Erdöl zu fördern.
Doch der nächste Ölpreisschock folgte bereits 1979. Auslöser war die Islamische Revolution in Iran. In den Jahrzehnten zuvor hatte der Schah von Persien, der mit der Unterstützung der USA regiert hatte, ausländische Firmen ins Land geholt, um die Ölindustrie anzukurbeln. Doch die Reformen kosteten viel Geld. Das Land verschuldete sich, und das Volk blieb bettelarm, während der Schah in Luxus lebte.
Dies brachte das Volk gegen den Schah auf und führte 1979 zum Umsturz. Der Schah musste ausser Landes fliehen, während der religiöse Anführer Ayatollah Khomeini die Macht übernahm und Iran zum islamischen Gottesstaat machte. Durch den Regimewechsel fielen Ölexporte aus - erneut war die Folge ein rasanter Preisanstieg.
Im Jahr 2011 war es der Arabische Frühling, der auch zum Sturz von Diktator Gaddafi in Libyen führte, der die Ölpreise erneut steigen liess. Dazu trugen verschiedene Faktoren bei: Es gab Befürchtungen, die libysche Ölproduktion könnte für längere Zeit ausfallen und die Unruhen könnten auf Saudi-Arabien übergreifen. Zugleich versuchten die Ölstaaten, die aufbegehrende Bevölkerung mit besseren Sozialleistungen zufriedenzustellen. Diese höheren Ausgaben mussten sie mit einem höheren Ölpreis kompensieren.
Und dann ging der Streit um das iranische Atomprogramm 2012 in eine neue Runde. Iran drohte damit, die Strasse von Hormus zu blockieren - eine Drohung, die es in den folgenden Jahren mehrfach wiederholen würde. Dies löste grosse Nervosität an den Märkten aus, was den Ölpreis in die Höhe trieb.
Auch 2019 stand die Strasse von Hormus wieder im Mittelpunkt, als es zu Angriffen auf Frachtschiffe kam. Die USA beschuldigten Iran, dafür verantwortlich zu sein. Die Vorfälle brachten die Länder an den Rande eines Krieges. (aargauerzeitung.ch)
- Wenn in der Ukraine Krieg ist
- Wenn es zu viel Öl auf dem Markt hat (dann wird verknappt)
- Wenn zu wenig Öl auf dem Merkt ist
- Wenn ein Erbeben Kreplachistan erschüttert
- Wenn die Kurse an der Börse steigen
- Wenn die Kurse an der Börse fallen
- Wenn die Kurse an der Börse gleich bleiben
- Wenn irgend eine Mücke einen Araber gestochen hat
- Einfach so, weil es immer so ist
Merke: Der Ölpreis steigt immer.
Die Ölelite des Westens schröpft die hiesige Bevölkerung mindestens genau so.
Und das ist beim Gas in etwa das selbe.
Die Preise müssten doch schon massivst wieder gesunken sein?!
Letzten Sonntag eine Tankstelle gesehen die wieder über 2.20 für den Diesel verlangt.