
Fernsehen wird für Cablecom-Kunden teurer.Bild: KEYSTONE
Hunderttausende neue Verträge
18.01.2015, 08:2118.01.2015, 11:01
Ein Artikel von Schweiz am Sonntag

Stefan ehrbar / schweiz am sonntag
Die Kabelnetzbetreiberin UPC Cablecom macht Fernsehen teurer. Ab 1. März müssen ihre Kunden tiefer in die Tasche greifen. Mediensprecher Marc Maurer bestätigt entsprechende Informationen. «Wir erhöhen die Preise je nach Kombiangebot zwischen 3 und 5 Franken», sagt er. Davon betroffen seien auch Einzelabos im Fernseh-Bereich.
Kunden mit einem «Crazy Deal»-Abo müssen neu beispielsweise 70 statt 65 Franken monatlich bezahlen, das «Horizon Super Combi» wird mit 117 Franken im Monat ebenfalls 5 Franken teurer. Kunden mit einem Einsteiger-Produkt «HD Mediabox Compact» wiederum lassen nach der Erhöhung 7 statt 4 Franken monatlich liegen, der Preis des «Horizon Start Combi» wird von 72 auf 75 Franken monatlich erhöht.
Das Unternehmen informiert seine Kunden mit einer Mitteilung auf den aktuellen Rechnungen über die Preiserhöhungen. Weil es sich um eine einseitige Vertragsänderung handelt, muss UPC Cablecom beinahe all seinen Digital-Fernseh-Kunden ein Sonderkündigungsrecht einräumen. Bis Anfang März können betroffene Fernsehkonsumenten ausser Frist von ihren Verträgen zurücktreten oder auf ein anderes Abo wechseln, schreibt Cablecom auf einer Support-Seite im Internet. Allerdings wird dann die Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten erneuert – und «allenfalls fällt eine Aktivierungsgebühr von 49 Franken an».
Cablecom begründet die Preiserhöhung mit dem laufenden Ausbau des TV-Angebots. «Es sind immer mehr Sender in HD-Qualität und für jeden Geschmack das passende Programm verfügbar», sagt Sprecher Maurer. Dieser nachhaltige Ausbau der Dienstleistungen führe dazu, dass das digitale Angebot heute auf verschiedensten Endgeräten genutzt werde. In naher Zukunft werde sich diese Entwicklung noch verstärken. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, investiere UPC Cablecom auch weiterhin in den Ausbau des eigenen Glasfaserkabelnetzes. «Die damit verbundenen Investitionen und laufend steigende Betriebskosten zwingen uns, unsere Preise anzupassen.»
UPC Cablecom wies Ende des dritten Quartals 2014 knapp 680'000 bezahlende Digital-TV-Kunden aus. Hauptkonkurrentin Swisscom verbuchte zum selben Zeitpunkt 1,1 Millionen TV-Anschlüsse und vermag im TV-Geschäft seit einiger Zeit deutlich schneller zu wachsen. Seit 2011 weist die Swisscom mehr Digital-TV-Kunden aus als Cablecom. In den letzten zwei Jahren gewann der blaue Riese knapp 400'000 TV-Kunden, während sich in derselben Zeit nur gut 100'000 Neukunden für das Angebot der Cablecom entschieden – obwohl diese zahlreiche lokale Kabelnetze zukaufte. Die dritte national agierende TV-Anbieterin Sunrise knackte Ende November die Marke von 100'000 TV-Kunden.
Während die TV-Plattform «Horizon» der Cablecom weniger Möglichkeiten bietet als die Swisscom-Eigenentwicklung, sind Cablecom-Kunden auch nach wie vor von grossen Teilen des Pay-TV-Angebots von Teleclub ausgeschlossen. Die Aufschaltung dreier Teleclub-Sender in HD-Qualität, die ursprünglich für Ende 2014 angekündigt war, dürfte wohl erst nach erfolgtem Tausch der Verschlüsselungskarten bei den betroffenen Abonnenten erfolgen.
Ein anderes Bild zeigt sich beim Geschäft mit Internet-Anschlüssen. Während UPC Cablecom schweizweit Geschwindigkeiten von 150 Megabit pro Sekunde liefern kann, gelingt dies Swisscom und Sunrise nur in Gebieten, in denen die Anbieter auf eine Glasfaser-Infrastruktur zurückgreifen können. Cablecom gewinnt im Internet-Bereich denn auch mittlerweile fast gleich viele Kunden hinzu wie die Swisscom, obwohl das Unternehmen nur etwa 60 Prozent der Schweizer Haushalte versorgt. Die Swisscom hingegen kann ihre Produkte in der ganzen Schweiz anbieten.
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Swisscoms Budgetmarke Wingo erhöht die Preise, obwohl zuvor während mindestens zwei Jahren mit «lebenslangen Preisen» geworben wurde.
watson-User Martin hat Anfang Monat eine E-Mail von Wingo erhalten. Sein Handy-Abo werde um einen Franken pro Monat teurer. Die geringe Preiserhöhung sei ihm «egal», sagt er, aber «ich bin seit einem Black-Friday-Deal bei Wingo und die haben mit lebenslänglichen Preisen geworben.» Bloss, «lebenslang ist das nicht mehr».