Das unter Druck geratene soziale Netzwerk Facebook will künftig stärker gegen Hassnachrichten vorgehen und Falschmeldungen vor den US-Präsidentschaftswahlen löschen. Inkorrekte Inhalte, die Menschen in den drei Tagen direkt vor der Abstimmung im November vom Wählen abhalten sollen, würden entfernt, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Freitag in Palo Alto.
Ausserdem würden die Standards für Werbung erhöht, um auch dort abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben zu blockieren. Zuckerberg kündigte zudem an, einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks verstossen, aber zum Beispiel aufgrund eines Prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind, künftig mit Hinweisen zu flankieren. «Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt», so Zuckerberg.
Facebook war erst vor wenigen Wochen heftig kritisiert worden, weil das Netzwerk umstrittene Äusserungen von US-Präsident Donald Trump nicht von der Plattform nahm oder als problematisch markierte.
Zuckerberg hatte die Äusserungen persönlich verurteilt, aber gleichzeitig erklärt, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein müssten.
Hintergrund war ein Tweet Trumps, der auch auf dessen Facebook-Profil gespiegelt wurde. Darin reagierte der US-Präsident auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt.
Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und er fügte hinzu: «Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen». Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein brutales Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt. Twitter markiert problematische Tweets Trumps bereits seit einigen Wochen verstärkt.
Erst vor wenigen Tagen hatte Facebook Anzeigen von Trumps Wahlkampagne von der Plattform genommen, weil darin ein einst von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern eingesetztes Symbol verwendet worden war. Die Posts hätten Regeln gegen die Verbreitung von «organisiertem Hass» in dem sozialen Netzwerk widersprochen. (sda/dpa)