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Zahlungsanbieter Klarna verklagt Google auf 7,1 Milliarden Euro

Zahlungsanbieter Klarna verklagt Google auf 7,1 Milliarden Euro

20.10.2025, 16:3420.10.2025, 16:34
180814 Klarna i Stockholm, den 14 augusti 2018 i Stockholm. PUBLICATIONxNOTxINxDENxNORxSWExFINxAUT Copyright: DENNISxYLIKANGAS 35970711st
Klarna geht gerichtlich gegen die Suchmaschinen-Vormachtstellung von Google. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna, Eigentümer des Preisvergleichsportals Pricerunner, verklagt den US-Konzern Google wegen unlauteren Wettbewerbs auf umgerechnet mehr als sieben Milliarden Euro (rund 6,5 Milliarden Franken) Schadenersatz. Die Klage wurde 2022 eingereicht, am Montag begann in Stockholm der Prozess.

Google wird vorgeworfen, in den Ergebnissen seiner Suchmaschine seinen eigenen Preisvergleichsdienst Google Shopping bevorzugt zu haben.

Klarna hatte das schwedische Preisvergleichsportal Pricerunner 2022 übernommen. Pricerunner hatte das Verfahren gegen Google beantragt und ursprünglich 22 Milliarden Kronen (2,1 Milliarden Euro) gefordert.

Damals erklärte das Unternehmen jedoch bereits, dass es erwarte, dass «der endgültige Schadensersatzbetrag im Zusammenhang mit den Klagen wesentlich höher ausfallen wird», da Google die beanstandete Praxis nicht eingestellt habe.

Die EU-Kommission hatte Google bereits im Jahr 2017 zu einer Rekordstrafe von 2,4 Milliarden Euro verurteilt, weil es seine marktbeherrschende Stellung bei der Online-Suche missbraucht hatte. Auch hier ging es um Google Shopping: Den Brüsseler Wettbewerbshütern zufolge versteckte Google alternative Preisvergleiche weiter unten in den Suchergebnissen.

«Der Europäische Gerichtshof hat diese Entscheidung 2024 bestätigt», erklärte Klarna. «Klarna fordert nun eine Entschädigung gemäss diesem Urteil.» Auf Basis «wirtschaftlicher Analysen der erlittenen Verluste» seien dies rund 78 Milliarden Kronen (7,1 Milliarden Euro), sagte ein Unternehmenssprecher.

Nach Angaben des Stockholmer Gerichts bestreitet der US-Konzern die Vorwürfe: Er habe seine marktbeherrschende Stellung nach der Entscheidung der Europäischen Kommission nicht missbraucht und Pricerunner sei kein Schaden entstanden. Der Prozess ist bis zum 19. Dezember angesetzt. (sda/awp/afp)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffeetime ☕
20.10.2025 18:01registriert Dezember 2018
Wir werden von den Tech Giganten definitiv manipuliert. Wer geht noch auf Seite 3 einer Internet-Suche nach den Resultaten schauen?

Wer geht noch in ein Restaurant/Hotel, ohne die Bewertungen gelesen zu haben?

Mitbewerber auf S. 7 platzieren macht sie also unsichtbar, weil keiner so weit blättert und man sich auf die ersten Suchresultate verlässt, ohne nach Alternativen zu suchen.

PS: ja, ich gehöre auch zu dieser grossen Masse...
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Steibocktschingg
20.10.2025 18:29registriert Januar 2018
Man sollte ja immer die Unschuldsvermutung anwenden, aber bei den amerikanischen Techfirmen gilt inzwischen eher das Gegenteil, die sind so gierig und mächtig geworden dass die einfach machen, was ihnen gefällt. Jetzt, wo sie quasi die US-Regierung gekauft haben gilt das erst recht.
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