Wirtschaft
Griechenland

7 Dinge, die Griechenland-Reisende jetzt über Bargeld, Bancomaten und Benzin wissen müssen

Manche Bancomaten sind schon leer: Touristinnen beim Geldbezug.
Manche Bancomaten sind schon leer: Touristinnen beim Geldbezug.Bild: MARKO DJURICA/REUTERS

7 Dinge, die Griechenland-Reisende jetzt über Bargeld, Bancomaten und Benzin wissen müssen

Der griechische Staat steht vor dem Bankrott. Die Banken bleiben bis zum 6. Juli geschlossen, die Regierung hat Kapitalverkehrskontrollen verhängt. Ein «Grexit» ist nicht ausgeschlossen. Worauf müssen Touristen jetzt achten?
29.06.2015, 14:1529.06.2015, 15:03
Mehr «Wirtschaft»

Blaues Meer, weisse Strände – auch wenn die Krise das Land am Ende aus der Eurozone katapultieren könnte, bleibt Griechenland für Schweizer Touristen eine Topdestination. Dafür sorgen auch die Terroranschläge in anderen Ferienländern wie gerade in Tunesien. 

Vieles, was den Griechen derzeit das Leben schwer macht, betrifft Touristen nur am Rande. Dennoch sollte man vor einer Reise nach Griechenland folgende Punkte beachten: 

1. Bargeld mitnehmen

Seit heute Montag gelten Beschränkungen im Kapitalverkehr, die den Abfluss von Geld ins Ausland verhindern sollen. Einheimische können nur noch 60 Euro pro Tag abheben. Touristen sind davon nicht direkt betroffen – allerdings nur, wenn sie «mit einer in ihrem Herkunftsland ausgestellten Kreditkarte Transaktionen und Abhebungen» vornehmen, wie Athen erklärt. 

Griechenland

Doch die Kreditkarte nützt nichts, wenn der Bancomat bereits leer ist. Reiseveranstalter raten deshalb, genügend Bargeld in Euro mitzunehmen. Vorteilhaft sind dabei kleine Scheine, mit denen man auch kleinere Dinge bezahlen kann, ohne dass es Schwierigkeiten mit dem Wechselgeld gibt. Mehr Bargeld bedeutet freilich ein höheres Diebstahlrisiko

2. Kreditkarte dabei haben

Generell gilt es zu berücksichtigen, dass nicht jedes Geschäft Geldkarten akzeptiert. Wo Kartenzahlung aber möglich ist, sollte sie mit Kredit- oder Debitkarten weiterhin funktionieren, da diese nicht auf griechische, sondern ausländische Konten zugreifen.

EC-Karten dagegen sind mit der Einführung der Kapitalverkehrskontrollen keine sichere Geldquelle mehr: Voraussichtlich wird man in Geschäften oder Restaurants nicht mehr per EC-Karte bezahlen können. Auch Travel-Cash-Karten sind problematisch. Reiseschecks sollte man ebenfalls nicht mitnehmen, da sie nur in einer Bank eingelöst werden können.  

3. Pauschalreisen buchen

Wer ein All-inclusive-Arrangement gebucht hat, muss sich nicht allzu grosse Sorgen machen, da bei Pauschalreisen das Reiseunternehmen in der Pflicht ist. Transport und Logis sind vom Veranstalter bereits eingekauft und per Vertrag abgesichert. Treten dennoch Probleme auf, muss der Veranstalter für eine Lösung sorgen oder die Reisekosten zurückerstatten

Individualreisende dagegen, die ihre Fahrten, Flüge und Hotels selber buchen, sollten darauf achten, genügend Bargeld mitzunehmen (siehe oben). Ihre Buchungen in Euro sollten aber sicher sein; selbst für den Fall, dass Griechenland zur Drachme zurückkehrt

Wenn sich die Lage weiter verschärft, müssen Touristen mit Halbpension oder all-inclusive damit rechnen, dass die Speisekarte zusammengestrichen wird. Ausländische Zutaten und exotische Lebensmittel könnten nämlich für die griechischen Gastronomen zu teuer werden. 

4. Mit Streiks rechnen

Kann Athen die Gehälter nicht mehr zahlen, werden Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst vermutlich streiken. Dies kann den Verkehr in Häfen und Flughäfen beeinträchtigen. Touristen müssen dann, je nach Ausmass und Dauer des Streiks, mit Verschiebungen oder Annullierungen ihrer Flüge rechnen. 

Individualreisende, die ihre Flüge selber buchen, sollten eine grosse Fluggesellschaft wählen, die weniger anfällig für die Folgen eines Streiks ist. Grosse Reiseveranstalter haben oft Notfallpläne, um Touristen im Falle eines Streiks nach Hause zu bringen. Auf jeden Fall empfiehlt sich der Abschluss einer Reiseversicherung

5. Demos meiden

Streiks und zum Teil gewalttätige Demonstrationen gab es bisher schon; die Ausschreitungen beschränkten sich aber meist auf Grossstädte wie Athen. Auf den Inseln ist generell weniger mit Problemen zu rechnen. Bei einem «Grexit» könnte es jedoch vermehrt zu Unruhen und gewaltsamen Zusammenstössen kommen. 

Weniger Probleme auf den Inseln: Touristenmagnet Santorini.
Weniger Probleme auf den Inseln: Touristenmagnet Santorini.Bild: Shutterstock

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und das deutsche Auswärtige Amt raten, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden und sich über die aktuelle Lage zu informieren. 

6. Nicht per Auto reisen

Da Griechenland Treibstoffe wie Benzin importiert, würde eine Staatspleite auch die Benzinversorgung treffen. An den Zapfsäulen könnte es dann zu Engpässen und Preissteigerungen kommen. Wer kann, sollte seine Reise daher ohne Privat- oder Mietwagen planen. Andernfalls empfiehlt es sich, den Tank nie ganz leer zu fahren.  

Fluggesellschaften sollten von Treibstoff-Problemen verschont bleiben, wenn sie am Heimatflughafen tanken. Dann reicht das Kerosin in der Regel auch für den Rückflug. 

Reisen

7. Kann man auch nach einem «Grexit» in Euro zahlen?

Niemand kann derzeit sagen, ob Griechenland im Euroraum bleibt oder ob es zum «Grexit» kommt. Sollten dem Land die Euros ausgehen, müsste die Regierung Schuldscheine ausgeben, die eine Art Parallelwährung bilden würden. Auch bei einem «Grexit» und der Rückkehr zur Drachme dürften Touristen aber weiterhin mit Euro zahlen, da dieser mit höchster Wahrscheinlichkeit stabiler wäre als jede griechische Währung. 

Eine neu eingeführte Drachme würde vermutlich schnell an Wert verlieren – darin besteht ja auch der Zweck eines «Grexit». Touristen könnten vom sinkenden Wechselkurs profitieren und Leistungen mit der günstigeren Drachme bezahlen. Dies gilt allerdings nicht für bereits zuvor in Euro bezahlte Pauschalarrangements. (dhr)

Griechenland – Ein Land in der Krise

1 / 17
Griechenland
Gegen die Krise: In Athen versuchen Händler, ihre Ware billig zu verkaufen. Die Regierung hat in Aussicht gestellt, die Hypotheken bis zu 15 Jahre lang tief zu halten, um die Wirtschaft des Landes wieder in Schwung zu bringen.
quelle: ap/ap / thanassis stavrakis
Auf Facebook teilenAuf X teilen
No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Das WEF erhöht seine Preise – um teilweise 1000 Prozent
Das World Economic Forum (WEF) in Davos plant, seine Ticketpreise zu erhöhen. Allerdings nicht für alle, sondern nur für die Gäste aus der zweiten Reihe – und das um das Zehnfache.

Bereits bei der nächsten Ausführung Anfang 2025 sollen einige Gäste deutlich mehr hinblättern, um sich unter die Crème de la Crème der Wirtschaftselite mischen zu können. Wie die «Financial Times» berichtet, planen die Organisatoren eine nicht gerade unerhebliche Erhöhung einiger Eintrittspreise. Das sei so am Wochenende bei einem Meeting in Genf mit den wichtigsten WEF-Sponsoren besprochen worden.

Zur Story