Wirtschaft
International

US-Notenbank senkt Leitzins

US-Notenbank senkt Leitzins ‒ schon wieder

18.12.2024, 20:1818.12.2024, 20:31
Mehr «Wirtschaft»
Die US-Notenbank Fed hat am Montag (Ortszeit) weitere Massnahmen zur St
Das Federal Reserve System, ein Zusammenschluss von zwölf Regionalbanken in den USA, hat seinen Sitz in Washington. Bild: sda

Die US-Notenbank Federal Reserve senkt trotz wieder anziehender Inflation zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins. Das Fed teilte mit, der Leitzins werde nun um 0,25 Prozentpunkte auf einen Korridor von 4,25 bis 4,5 Prozent verringert.

Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Die Notenbank der grössten Volkswirtschaft der Welt sagt allerdings für das kommende Jahr weniger Zinsschritte voraus als bisher prognostiziert.

Die Entscheider des Fed rechnen für 2025 im Mittel mit einem Leitzins von 3,9 Prozent (September: 3,4 Prozent). Die Vorhersage kommt wenig überraschend. Die widerstandsfähige US-Wirtschaft und der starke Arbeitsmarkt lassen der Notenbank den nötigen Spielraum, länger an ihrer Hochzinspolitik festzuhalten. Ausserdem ist die Inflationsrate zuletzt wieder leicht angestiegen. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist Donald Trump ‒ der Republikaner zieht im Januar wieder ins Weisse Haus ein.

Fed muss Inflation im Zaum haltenFür das kommende Jahr rechnen die Notenbanker nun mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,5 Prozent ‒ damit ist sie höher als bisher angenommen. Im September lag die Prognose für 2025 bei 2,1 Prozent.

Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll kommendes Jahr ebenfalls bei 2,5 Prozent (September: 2,2 Prozent) liegen. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Er gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden.

Zielwert bei 2 ProzentDie klassische Aufgabe der Fed ist es, die Inflation im Zaum zu halten. Sie strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ein Balanceakt.

Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Werden die Zinsen zu früh gesenkt, könnte die Inflationsrate wieder ansteigen. Im Sommer 2022 lag sie bei mehr als neun Prozent. Als Reaktion auf die hohen Verbraucherpreise hatte die Fed damals die Zinsen im rekordverdächtigen Tempo erhöht.

Unsicherheitsfaktor TrumpDass die Fed nun bei weiteren Zinssenkungen etwas auf die Bremse tritt, dürfte auch an den Wirtschaftsplänen Trumps liegen. Dieser hat etwa die Einführung weitreichender Zölle angekündigt. Dies könnte nach Einschätzung von Ökonomen zu einer höheren Inflation führen.

Trumps weist die Vorhersagen der Fachleute immer wieder zurück. Auch wenn das Fed sich bei diesem Thema bedeckt hält ‒ es ist schwer vorstellbar, dass die Aussichten auf hohe Importzölle bei den Prognosen der Fed keine Rolle spielen.

Die Notenbank veröffentlichte nun auch ihre neue Konjunkturprognose für die USA. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft wird demnach 2025 um 2,1 Prozent wachsen (September: 2 Prozent). Für dieses Jahr sagt die Fed ein Wachstum um 2,5 Prozent voraus (September: 2 Prozent). (awp/sda/dpa/lyn)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Du hast beim Zoll-Chaos den Überblick verloren? Nach diesem Text weisst du Bescheid
Der US-Präsident schockierte am 2. April 2025 die internationale Wirtschaft, als er für fast 200 Staaten «Gegenzölle» ankündigte. Am 7. August wurden diese schliesslich in Kraft gesetzt. Das willst du dazu wissen.
«Meine amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute ist der Tag der Befreiung», mit diesen Worten eröffnete Donald Trump im April seine Pressekonferenz. Während seiner Rede hielt er immer wieder grosse Tafeln aus Karton in die Kameras, darauf scheinbar willkürlich zusammengerechnete Zollsätze für beinahe die gesamte Welt. Diese wurden dann aufgeschoben, damit die betroffenen Länder in Verhandlungen mit den USA eintreten.
Zur Story