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Russland hat nun eigenen McDonald's – mit identischen Produkten

Russland eröffnet McDonald's unter neuem Namen – und (fast) denselben Produkten

Anderer Name, anderes Design – aber (fast) identische Produkte: Russland hat McDonald's-Filialen unter neuem Brandig zum Leben erweckt. Der Nachfolger Vkusno & Tochka hat grosse Pläne – nur fehlt es noch an Ersatzprodukten.
13.06.2022, 14:1014.06.2022, 06:40
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Die goldenen Bögen sind zwar verschwunden, aber der Fast-Food ist zurück: Die Produkte von McDonald's sind nach Russland zurückgekehrt – allerdings mit neuem Branding.

«Kann ich einen doppelten Cheeseburger, eine mittelgrosse Cola, Chicken McNuggets mit Ketchup haben?»

«317 Rubel.»
Die erste Bestellung in Tochka, Moskau am 12. Juni 2022.
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Menschen stehen im ehemaliges McDonald's-Restaurant in Moskau, an, um ihre Bestellung aufzugeben. Bild: keystone
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Nach rund drei Monaten beisst einer der ersten Kunden bei der Wiederöffnung in einen Fast-Food-Burger. Bild: keystone
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Lange Schlange vor der neuen Fast-Food-Kette.Bild: keystone

Rund einen Monat nach dem endgültigen Rückzug des Fast-Food-Giganten McDonald's aus Russland, haben am Sonntag 15 neue Fast-Food-Restaurants in den alten Filialen eröffnet. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hatten der Fast-Food-Riese seine Filialen im März geschlossen und sich im Mai ganz aus Russland zurückgezogen.

Käufer der 850 McDonald's-Filialen war der russische Geschäftsmann Alexander Govor, der seit 2015 eine McDonald's-Franchise besitzt und 25 Restaurants in Sibirien betreibt. Abgesehen von einer Tätigkeit in der Gastronomie ist Govor in der Ölraffinerie tätig und besitzt Hotels und Privatkliniken. Mit dem Kauf übernahm er alle 62'000 Angestellten. Trotzdem ist Govor der Meinung: «Essen und Politik haben nichts gemeinsam».

McDonald's heisst jetzt Vkusno & Tochka

Die Restaurants des amerikanischen Fast-Food-Riesen wurden kurzerhand in Vkusno & Tochka umbenannt, was übersetzt «Lecker und das war's» bedeutet. Der Slogan heisst neu: «Der Name ändert sich, die Liebe bleibt.»

Und auch das Logo wurde ausgetauscht. Statt den berühmten goldenen Bögen stellt sich Vkusno & Tochka mit den Hauptsymbolen des Restaurants dar: zwei stilisierte Pommes und ein Burger auf grünem Hintergrund.

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Die zwei orangen Streifen sollen Pommes und der rote Punkt einen Burger symbolisieren. Bild: keystone

Die Produkte, die im Restaurant verkauft werden, sehen fast identisch aus, wie McDonald's-Produkte – zumindest die Burger sollen auch noch gleich schmecken. Denn «die Zusammensetzung der Burger hat sich nicht geändert», sagte Alexander Merkulov, Qualitätsmanager des Unternehmens an der Pressekonferenz zur Eröffnung der neuen Filialen. «Wenn man jetzt zum Beispiel einen doppelten Cheeseburger kauft, kriegt man denselben doppelten Cheeseburger, den man bei McDonald's erhielt.»

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Die Produkte von Vkusno & Tochka bei der Wiedereröffnung, Moskau, 12. Juni 2022.Bild: keystone
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Die Burger sollen sich laut eigenen Angaben geschmacklich nicht vom Original unterscheiden.Bild: keystone

Einer der ersten Kunden im neuen Vkusno & Tochka war Jaroslaw. Wie er dem russischen Radiosender «BMF» mitteilte, habe er vor allem die Burger von McDonald's vermisst. Zu Hause habe er sie nie so gut hingekriegt. Wenn es nach ihm geht, schmecke der Burger von Vkusno & Tochka sogar noch besser:

«Ich habe Pommes Frites, Lipton und einen doppelten Cheeseburger bestellt. Der Cheeseburger unterscheidet sich sehr vom alten, da der Geschmack viel reichhaltiger ist. In den Kartoffeln sind russische Noten zu spüren.»
Jaroslaw gegenüber «BMF».

Andere Kundinnen und Kundin schmecken hingegen kaum einen Unterschied:

Ich habe Pommes, ein Eis und ein Getränk genommen, der Geschmack ist nicht anders, leckere, frische Kartoffeln nach McDonald's-Standards, so wie es sein sollte.

Die Verpackung ist natürlich leider weiss, ich hoffe, sie finden später noch etwas anderes als weiss.
Alexandra gegenüber «BMF».
«Ich habe Pommes, Nuggets und Milchkaffee gekauft. Der Geschmack hat sich nicht verändert. Alles ist gleich, die Qualität ist auf demselben Niveau. Sehr zufrieden.»
Lydia gegenüber «BMF».

Kein Big Mac und kein McFlurry

Einige Produkte schafften es allerdings nicht auf die Menukarte, darunter der Big Mac oder der McFlurry. Dies hängt damit zusammen, dass diese Produkte eine direkte Assoziation mit der Marke McDonald's haben. Merkulov versprach jedoch, dass man versuche, diese Produkte bald zu ersetzen.

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Die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind übernommen worden.Bild: keystone

Kaum Preisunterschied

Und auch bei den Preisen gibt es kaum einen Unterschied. Ein doppelter Cheeseburger kostet 129 Rubel (umgerechnet rund 2.20 Schweizer Franken) bei McDonalds ist er mit 160 Rubel (umgerechnet rund 2.80 Schweizer Franken) etwas teurer.

Noch nicht ersetzt wurden die Saucen. Da noch einige Kisten übrig blieben, erhalten die Kunden aktuell die originalen Produkte Saucen von McDonald's. Der Buchstabe M wurde auf den Verpackungen allerdings mit schwarzer Farbe durchgestrichen. Man habe auch noch Cola-Vorräte, die derzeit verkauft würden. Früher oder später werden diese Produkte ausgehen. Ein Ersatzprodukt sei in Planung.

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Fotoshooting mit Burger.Bild: keystone

15 von 850 Filialen eröffnet

Die Eröffnung am Sonntag war erst der Anfang. Innerhalb von zwei Monaten sollen die weiten 835 ehemaligen McDonald's-Restaurants schrittweise ihre Türen öffnen. (cst)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tr3
13.06.2022 14:37registriert April 2019
„In den Kartoffeln sind russische Noten zu spüren“

Ich musste lachen.
1898
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Zum Kommentar
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wurzeli
13.06.2022 14:21registriert April 2020
Kleine Anmerkung an die Redaktion: Abgesehen von der Ukraine finden andernorts ebensolche Ungeheuerlichkeiten statt, über die es wert wäre, die Leserschaft zu informieren. Beispiel Iran (tägliche Massenproteste, Griechenland (Inflation und problematische Wirtschaft), Atomverhandlungen), Somalia (eine grössere Hungersnot), Sri Lanka (Massenproteste und galoppierende Inflation), Argentinien (Rezession), Goma/Kongo (Fluchtbewegungen wegen aufflammender Kämpfe), ... ... - genug Themen fürs International.
11526
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Zum Kommentar
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Sa12345
13.06.2022 15:16registriert Mai 2022
Sieht aus wie das Logo von microspot.ch
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34
Schon wieder ein Rekord: Die Welt gibt mehr für Waffen aus denn je
Die weltweiten Militärausgaben haben 2023 wieder einen Höchststand erreicht.

Mit für diesen beispiellosen Anstieg verantwortlich sei auch der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, hiess es in einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, der am Montag veröffentlicht wurde. Demnach gibt kein Land so viel Geld für das Militär aus wie die Vereinigten Staaten. Deutschland hat nach Grossbritannien die zweitgrössten Militärausgaben in Europa.

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