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Darum steckt Adidas wegen Kanye West in einem millionenschweren Dilemma

Adidas bekommt Yeezy nicht los und sitzt auf einer halben Milliarde
Wohin mit all den Yeezys?Bild: watson/larissaerni

Adidas sitzt auf Yeezys im Wert von einer halben Milliarde – und wird sie nicht los

Der deutsche Sportartikel-Gigant Adidas hat nach Kanye Wests Antisemitismus-Skandal(en) die Zusammenarbeit mit dem Musiker beendet. Nun schreibt das Unternehmen rote Zahlen, obwohl es auf einem Vermögen sitzt.
10.05.2023, 11:0710.05.2023, 12:43
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Nachdem sich Kanye West im letzten Jahr mehrmals antisemitisch geäussert hatte, beendete Adidas die Zusammenarbeit mit dem Musiker. Die vorproduzierten Yeezys – Kanyes Design-Schuhe von Adidas – stehen jetzt unverkauft in Lagerhallen rund um den Globus – und Adidas sitzt damit auf einem Vermögen, das es nicht mehr loswird.

FILE - Kanye West, known as Ye, watches the first half of an NBA basketball game between the Washington Wizards and the Los Angeles Lakers in Los Angeles, March 11, 2022. Adidas saw operating earnings ...
Wurde ausfällig: Kanye West.Bild: keystone

Kanye West fiel jahrelang mit grenzwertigen Aussagen auf. Mit den Worten «ich mag Hitler» und «ich liebe Nazis» hat der Musiker dann im letzten Jahr das Fass zum Überlaufen gebracht und Adidas hat die Kooperation mit ihm per sofort eingestellt. Zusammen mit dem Rapper produzierte die Sportmarke die berühmten «Yeezy»-Sneakers, die für hunderte von Dollars pro Paar verkauft wurden. Ein einst lohnenswertes Geschäft sorgt jetzt für rote Zahlen.

Adidas schreibt rote Zahlen

So hat Adidas wegen der Trennung von West im ersten Quartal einen Verlust von knapp 24 Millionen Franken verzeichnet. Besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Yeezy-Schuhe pures Gold wert sind, welches Adidas noch vor einem Jahr teuer hätte verkaufen können. Wie der Geschäftsführer Bjørn Gulden bestätigte, mussten zudem im ersten Quartal von 2023 wegen vertraglicher Verpflichtungen noch Yeezys im Wert von zirka 100 Millionen Dollar hergestellt werden.

Yeezy shoes made by Adidas are displayed at Laced Up, a sneaker resale store, in Paramus, N.J., Tuesday, Oct. 25, 2022. Adidas has ended its partnership with the rapper formerly known as Kanye West ov ...
Yeezy-Schuhe.Bild: keystone

Während das Unternehmen nicht öffentlich macht, wie viele Sneakers der West-Marke in Lagerhallen Staub ansammeln, soll der Gesamtwert der unverkauften Schuhe bei knapp einer halben Milliarde Franken liegen.

Noch keine definitive Lösung

Adidas könnte die Schuhe zwar verkaufen, um sich aus den roten Zahlen zu retten, Kanye West würde aber trotz der Trennung ebenfalls an den Sneakers mitverdienen. Wie welt.de berichtet, soll er ganze 5 % des Erlöses erhalten. Somit würde ein deutsches Unternehmen einem öffentlichen Antisemiten mehrere Millionen Franken zahlen.

FILE - A sign advertises Yeezy shoes made by Adidas at Kickclusive, a sneaker resale store, in Paramus, N.J., Tuesday, Oct. 25, 2022. Adidas saw operating earnings dwindle in the first three months of ...
Bild: keystone

Eine andere Lösung wäre es, die Ware zu zerstören und mit den Schuhen auch die 500'000'000 Franken zu schreddern. Eine Idee, die sich aber nicht mit den Nachhaltigkeitszielen der Marke vereinbaren lässt. Wenn die Ware gespendet wird, könnte das dazu führen, dass die Schuhe von Privatpersonen für viel Geld verkauft würden.

Eine definitive Lösung zur Sneaker-Frage hat Adidas bisher noch nicht gefunden. Das Unternehmen plant aber diesen Donnerstag eine Hauptversammlung, an der genau dies besprochen werden soll.

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bcZcity
10.05.2023 11:17registriert November 2016
Warum nicht spenden an sozial schwache Familien/Kids in den USA oder sonst wo. Oder an Obdachlose abgeben. Irgendwie wird sich damit doch eine gute Tat vollbringen lassen die am Ende auch wieder Geld zurück spült und sei es nur durch gute PR. Hauptsache der Spinner bekommt nichts.

Man sollte evtl. grundsätzlich die Zusammenarbeit mit solchen Stars überdenken und den Personenkult endlich etwas abschwächen. Aber da geht es leider um ganz viel Geld.
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Scrat
10.05.2023 11:21registriert Januar 2016
Die Dinger sahen meiner Meinung nach schon immer maximal bescheuert aus und ich habe mich immer gefragt, wer so hässliche Schuhe überhaupt für einen Phantasiepreis kauft?

Abgesehen davon wäre das doch die Gelegenheit für Adidas, diese Latschen einem humanitären Zweck zu spenden.
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Pfirsch
10.05.2023 11:21registriert Januar 2019
Zum Herstellungswert an 1 EUR-Läden verkaufen, damit sie auf dem Ramschtisch landen.
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