An den Börsen scheint wieder einmal viel Luft drin zu sein. Es ist schon die längste Hausse der Geschichte. Der Coronacrash vor einem Jahr war im Nachhinein nur ein kurzer Rückschlag. Manien um Bitcoin und Game-stop, um Tesla und Elektroautos im Allgemeinen erinnern an die Dotcom-Spekulationsblase – ein Börsenhype in den Neunzigerjahren um das Internet. In dieser Gemengelage werden Haudegen aus früheren Finanzblasen wieder gefragt: Ist es eine Blase? Und was ist zu tun?
«Es ist eine Zeit, in der man vorsichtig sein muss», warnt Robert Shiller. Der amerikanische Professor hat sich seinen Kassandra-Status redlich verdient. Er warnte schon vor der Dotcom-Blase und vor der amerikanischen Immobilienkrise, die sich zur weltweiten Finanzkrise wandeln sollte. In der Dotcom-Krise machte Shiller einen Fachbegriff populär, der nun wieder aktuell wird: das Kurs-Gewinn-Verhältnis, KGV.
Nun sagt er, dieser Bubble-Indikator sei wieder in einer Höhe angelangt, die er zuvor nur zweimal übertroffen habe: Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase und am Ende der Goldenen Zwanzigerjahre. Beide Mal folgte ein Crash.
Von «einer epischen Finanzblase» spricht Jeremy Grantham. Der amerikanische Vermögensverwalter hat zwar nur in Finanzkrisen einen eigentlichen Promi-Status, hat aber vor allen letzten Crashs gewarnt. Nun gibt der mittlerweile halbpensionierte 82-Jährige abermals den Untergangspropheten.
Aus der langen Hausse ab 2009 sei eine Spekulationsblase geworden, die alles mitbringe: extreme Überbewertungen, explosive Preisanstiege und hysterisches Spekulieren. «Dieses Ereignis wird als eine der grossen Blasen in die Finanzgeschichte eingehen, gleich neben den Crashs von 2000, von 1929 und der Südseeblase.»
Die Südseeblase von 1720 ist nach der holländischen Tulpenblase das früheste Beispiel einer grossen Finanzmanie. Damals entstand in England ein Hype um die South Sea Company und deren Handelsmonopol mit Südamerika. Auch Isaac Newton liess sich anstecken, nachdem er zunächst gespottet hatte: «Ich kann die Bewegung von Himmelskörpern berechnen, aber nicht den Wahnsinn der Menschen.» Ein paar Monate später kaufte er sich nahe der Höchstkurse ein, verlor auf heutige Verhältnisse umgerechnet vier Millionen Pfund und wollte Zeit seines Lebens nie mehr hören von der Südsee.
Mittlerweile zählen die Historiker elf solcher Spekulationsblasen. Und trotz aller Unterschiede in Politik oder Technologie sind die Parallelen solcher Episoden auffällig. Oft wird dies mit der menschlichen Psychologie erklärt, die über die Jahrhunderte gleichgeblieben ist. Darum ähneln sich die Strategien heute wie damals. Im Jahr 1720 sagte ein Banker, als er sich in die South Sea Company einkaufte: «Wenn die Welt verrückt spielt, muss man es ihr in gewissem Masse gleichtun.» Jahrhunderte später hielt sich Vermögensverwalter Jeremy Grantham an eine ähnliche Logik.
Manien zu erkennen, ist das eine. Wie Grantham gelingt es recht vielen. Aber er konnte nicht den Zeitpunkt vorhersehen, wann die Manie zur Panik wird, und der Crash folgt. Es ist so gut wie unmöglich. Haussen können lange weitergehen, auch wenn sie längst der Realität entrückt sind. Vor der Dotcom-Blase hatte der damalige Chef der US-Notenbank Alan Greenspan schon im Jahr 1996 gewarnt. Bis die Blase platzte, vergingen noch vier geschlagene Jahre – und die Börsenkurse verdoppelten sich. Dieses jahrelange Loslösen macht Börsenmanien derart tückisch. Das musste auch Grantham erleben, wie er in einem Marktkommentar einmal erzählte.
Sinngemäss verlief die Geschichte so, dass ihm Kunden abgesprungen waren, weil er in einer Finanzblase sehr vorsichtig agiert hatte. Die reichen Kunden hatten die Prahlereien reicher Bekannter anhören müssen, die in der Hausse viel Geld verdienten. Irgendwann hielten es die Kunden nicht mehr aus, so wie es Newton damals inmitten der Südseeblase nicht länger ausgehalten hatte. Die Kunden kauften Aktien – und verloren oft viel Geld, weil sie hohe Preise gezahlt hatten und schon bald darauf die Panik folgte.
Grantham änderte seine Strategie. Er agierte etwas weniger vorsichtig in Aktienhaussen, hielt mehr Aktien. So hatten seine Kunden mehr von der Hausse und konnten so die Prahlereien besser ertragen. Aber je länger die Hausse anhielt, desto mehr senkte Grantham den Aktienanteil am Total seiner verwalteten Vermögen. Anders gesagt: Spielte die Börsenwelt verrückt, spielte er mit – aber nur ein Stück weit. Denn Börsenblasen können lange fortbestehen.
So ungefähr ist auch das Denken von Finanzprofessor Shiller. Er ist vorsichtig, auch in dieser Hausse. Aktien seien teuer. Aber attraktiver als in früheren Zeiten, weil die Zinsen lange tief bleiben könnten. «Die Aktienkurse sind vielleicht nicht so absurd, wie manche Leute denken.» In allen Börsenmanien betonte er stets, keine Vorhersagen über den Zeitpunkt eines Crashs machen zu können.
Dafür spielen laut Shiller vage Grössen eine zu grosse Rolle, wie: Psychologie; Zuversicht der Investoren; Geschichten, mit denen Kurse gerechtfertigt werden. Hohe Börsenkurse allein würden noch keinen Crash verursachen. Aber irgendein Auslöser könnte die Massenpsychologie zum Kippen bringen.
Paradox ist, dass in den letzten 12 Monaten die Zahlen der Nationen tief rot waren aber die Indizes gestiegen sind, als wären wir in einem Wirtschaftswunder.
Die Nationalbanken drucken Geld, aber dies kommt nicht beim gemeinen Bürger an.
ERGO:
Geld ist vorhanden (Inflation), aber es wird nicht verteilt.
FAZIT:
Wenn nicht die Allgemeinheit das Geld bekommt, wer dann? 😉
So und jetzt kommen wir zum Problem das angesprochen wurde.
Wenn ich mein Geld investiere wird die Börse irgendwann crashen. Wenn ich nicht investiere, frisst die Inflation, Teuerung, Gebühren, das kleine Vermögen der kleinen Bürger:Innen auf. Weg, futsch wird auch das in der Krise sein auf dem Bankkonto. Was Kryptos in so einer Krise machen weiss niemand empirisch.
Und selbst Edelmetalle schützten 1929 nicht vor Verlusten.
Anstatt Fatalismus zu predigen, müsste man den Bürger:Innen Hilfestellung geben.