Adidas ist der zweitgrösste Sportartikelhersteller der Welt. Geschlagen werden die Deutschen nur vom US-Hersteller Nike. Doch in der Schweiz ist die Präsenz des Unternehmens, das im Jahr 2023 gut 21 Milliarden Euro Umsatz erzielte, eher bescheiden. Zwar führen verschiedene Händler die Produkte von Adidas. Eigene Läden betreibt das Unternehmen im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz aber nicht. Bisher führt Adidas hierzulande lediglich drei Outlet-Filialen in Landquart GR, Cham ZG und Aubonne VD.
Nun markiert Adidas allerdings Präsenz. Mitte Dezember eröffneten die Marketing-Leute des Unternehmens aus Herzogenaurach an bester Lage an der Zürcher Europaallee eine neue Niederlassung. Dort sollen Veranstaltungen und «Marketingaktivierungen» stattfinden, wie es ein Sprecher formuliert – wohl mit dem Ziel, die Marke stärker ins Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen.
So wurde im neuen Adidas-Showroom in der Zürcher Innenstadt vor zwei Wochen der offizielle Ball für die Europameisterschaft der Frauen vorgestellt, welche dieses Jahr im Juli in verschiedenen Schweizer Städten stattfindet. Ein klassischer Verkaufsbetrieb ist laut Adidas-Sprecher Stefan Pursche hingegen aktuell nicht geplant – auch wenn die Schweiz ein wichtiger Markt sei.
Adidas steckte zuletzt in der Krise. Im Jahr 2023 schrieb der Konzern erstmals seit 30 Jahren einen Verlust. Der Abstand zur US-Firma Nike stieg in den vergangenen Jahren an. Während Nike im Jahr 2018 etwa 45 Prozent mehr Umsatz erzielte als Adidas und seither stark zulegte, nahmen die Verkäufe von Adidas in der gleichen Zeit ab. Im Jahr 2023 war Nike umsatzmässig erstmals mehr als doppelt so gross wie Adidas.
Die Deutschen wollen nun mit mehr Innovationen zulegen, vor allem bei den Schuhen. In diesem Bereich erzielte die Firma zuletzt Erfolge. So sind etwa die «Campus»-Modelle auch hierzulande sichere Werte in den Regalen der Schuhverkäufer. Höhere Umsätze soll es auch dank des Verzichts auf grössere Rabattschlachten geben sowie regional besser abgestimmter Produkte. Insbesondere in den chinesischen Markt setzt Adidas grosse Hoffnungen.
Die Schweiz ist im Vergleich dazu ein kleiner Markt. Doch auch hierzulande zeigten sich zuletzt die gleichen Tendenzen wie im Rest der Welt: Nike zog davon. So hat Nike im Frühling 2023 im Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen ZH seinen ersten selbst betriebenen Laden eröffnet. Kurz darauf folgte eine Filiale im Emmen Center in der Nähe von Luzern. Ende Jahr wird Nike zudem einen grossen Laden im Zürcher Hauptbahnhof in Betrieb nehmen – an einem der meistfrequentierten Orte der Schweiz. Gleichzeitig hat Nike bestehenden Partnern die Zusammenarbeit aufgekündigt. Deshalb musste Ende 2024 der Laden in Basel schliessen.
Auch der Schweizer Sportartikelhersteller On wächst mit eigenen Läden. Die Flagship-Stores des Unternehmens befinden sich an besten Passantenlagen in Städten rund um die Welt, etwa in New York, Tokio, Hongkong, Paris und London.
In der Schweiz betreibt On eine Filiale am Hauptsitz in Zürich-West. Dieses Jahr soll zudem ein grösserer Laden am Zürcher Limmatquai hinzukommen, wie CH Media berichtete. On setzt auf einen forschen Expansionskurs und will jährlich 20 bis 25 neue Läden eröffnen, die Hälfte davon in China.
Mit einem Umsatz von 1,8 Milliarden Franken im Jahr 2023 gehört On allerdings zu den global kleineren Anbietern, auch wenn es die Zürcher zuletzt in die Top 10 der Sportartikelhersteller mit dem grössten Umsatz geschafft haben dürfen – je nachdem, welche Firma dazugezählt wird.
Nach Nike und Adidas folgt auf dieser Rangliste die kanadische Kette Lululemon, die in der Schweiz nur ein Geschäft in der Zürcher Altstadt führt. Auf Platz 4 rangiert die deutsche Firma Puma, die hierzulande ähnlich wie Adidas lediglich Filialen in Outlet-Centern betreibt. Ebenfalls stark im Sportartikelgeschäft ist die US-Firma VF Corporation, die ihren Europasitz im Tessin hat. Sie ist für Marken wie Eastpak, Timberland oder The North Face bekannt, die auch hierzulande eigene Läden betreiben.
“ON setzt auf einen forschen Expansionskurs und will jährlich 20 bis 25 neue Läden eröffnen, die Hälfte davon in China…”
Ziemlich mutig von On.
Ich kenne einige viele, welche die Schuhe aus Qualitätsgründen nicht mehr zum Sport brauchen. Die Firma landete aus diesen Gründen ja auch mehrfach im Kassensturz auf SRF.
Und rein als Sneakers für den Alltag gibt es mehr als genug günstIgere Alternativen, die modisch(er) aussehen.
Weiss nicht, ob sich da ON übernimmt mit diesen hohen Preisen und der aggressiven Expansion.