«Sie haben uns sofort angerufen»: Swatch ist hässig wegen Waadtländer Onlinehändler
Pascal Meyer feierte den Geburtstag von Qoqa.ch mit Moonswatches zum halben Preis. Ein weiterer grosser PR-Coup der Westschweizer Website.
Die Reaktion von Swatch war (sehr) negativ. Die Presseabteilung macht auf Anfrage keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit und hält fest, dass sie in keinem Fall ihre Zustimmung gegeben habe.
Swatch sieht sich als Opfer seines Erfolgs und beklagt die Aktion der Waadtländer Website:
Die Marke erinnert an die Besonderheiten des Verkaufs ihrer Kreationen, die nur in den Swatch Stores erhältlich sind: Pro Tag, pro Person und pro Verkaufsstelle kann nur eine Uhr gekauft werden.
Swatch hält fest:
Qoqa sucht Zusammenarbeit
Pascal Meyer, Chef von Qoqa.ch, nimmt es mit Humor und sieht darin sogar eine Chance, mit Swatch in einen Dialog zu treten. «Vielleicht weckt unser Angebot sie auf und motiviert sie, mit uns zusammenzuarbeiten, anstatt uns anzugreifen.»
«Wir versuchen seit fünf Jahren, mit der ganzen Swatch Group zusammenzuarbeiten. Ausserdem ist die Uhrenindustrie nicht in Topform», betont Pascal Meyer.
Der 44-jährige Unternehmer erzählt, dass Swatch am Tag des Angebots innerhalb einer Minute angerufen habe.
Doch als er von der Uhrenmarke ignoriert wurde, packte er die Chance und kaufte über einen Zwischenhändler ein.
Meyer sagt weiter, dass er sich an die Uhrenmarke herangemacht habe, um eine einmalige Qoqa-Edition herzustellen. «Wir sprechen von 10'000 Einzelstücken für unsere Jubiläumsedition. Es wäre ein Traum, sie zu unserem 20-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen. Aber das passt nicht zu ihrer komplexen Politik», bedauert er.
Am Ende hätten sich über 104'000 Personen eingeloggt, die eine Moonswatch haben wollten – einige hundert Uhren standen zum Verkauf. Sie wurden innerhalb von zweimal drei Minuten zugeteilt, bestätigt Qoqas Chef.
Können diese Zahlen Swatch dazu bringen, ihre Meinung zu ändern?
Der Bieler Uhrenkonzern scheint jedoch nicht der gleichen Logik zu folgen. «Das grosse Swatch, das auf das kleine Qoqa einprügeln will, ist ein bisschen wie David gegen Goliath. Aber ich hoffe, dass es zu etwas Positivem führt», meint Pascal Meyer und ist sich sicher, dass die Führungskräfte die Klugheit haben werden, in Zukunft eine Zusammenarbeit aufzubauen.
