Finanzkurs, wir reden über die Vor- und Nachteile der Säule 3a. Olga im Erklärmodus: Warum es eine Säule 3a braucht und welche Möglichkeiten es gibt, z. B. Sparkonto oder Vorsorgefonds bei der Bank, eine Säule 3a bei einem Online-Anbieter oder, auch möglich, eine Versicherungslösung. Da hebt plötzlich eine Dame die Hand und sagt: «Das mit dem Vermögenswachstum und den Wertschriften verstehe ich alles, aber bei mir war es so: Unerwartet wurde ich mit Multipler Sklerose diagnostiziert. Da war ich dann um die Versicherungslösung ganz froh».
Ein Einzelfall? Gemäss der IV Statistik 2021 beziehen 248’000 Menschen eine Rente von der Invalidenversicherung. Bei 8 von 10 Personen ist die Ursache eine psychische (31%) oder andere Krankheit (50%), nur bei 6% ein Unfall. Wenn das Leben so spielt, dann hast du plötzlich neben den gesundheitlichen Herausforderungen einschneidend weniger Einkommen zur Verfügung.
Anspruch auf eine Rente hat nämlich nur, wer während eines Jahres ohne wesentlichen Unterbruch durchschnittlich mindestens zu 40 % arbeitsunfähig gewesen ist, und wenn nach Ablauf des Jahres die Erwerbsunfähigkeit von 40% oder mehr weiter besteht (Leistungen der IV). Und selbst dann beträgt die ordentliche volle IV pro Monat – je nach Durchschnittseinkommen – 1’195 Franken bis maximal 2’390 Franken.
Wenn so ein Fall auftritt, dann ist das ein grosser Einschnitt in deine finanzielle Situation und neben dem viel kleineren Budget für das tägliche Leben bei oft gleichbleibenden oder sogar höheren Kosten (allenfalls werden nicht alle Leistungen, die du in einer solchen Situation benötigst, von der Krankenkasse übernommen) bleibt auch deine Vorsorge auf der Strecke:
Was also tun, um dich und deine Vorsorge abzusichern? Ich bin keine Versicherungsexpertin, aber hier ein paar Gedanken dazu.
Wenn es zum Ernstfall kommt, dann hängt deine Situation davon ab, wie dein Arbeitsleben ausgestaltet ist (selbstständig oder angestellt) und wodurch die Erwerbsunfähigkeit verursacht wird, einen Unfall oder eine Krankheit.
Bei einem Unfall deckt dich die obligatorische Unfallversicherung deines Arbeitgebers, diese deckt max. 80 % deines Lohnes bis zu einem Maximaleinkommen von 148'200 Franken pro Jahr. Wenn du selbstständig bist, dann solltest du prüfen, wie dein Schutz aussieht, und falls nötig eine zusätzliche private Unfallversicherung abschliessen. Solltest du als Folge des Unfalls langfristig erwerbsunfähig sein, dann bekommst du zusätzlich Leistungen aus der 1. und 2. Säule.
Bei einer Krankheit ist es komplizierter und es ist wichtig zu prüfen, ob die Leistungen deines Arbeitgebers, aus deinem Ersparten, der beruflichen Vorsorge und der IV reichen würden oder ob du zusätzliche Absicherung benötigst:
Für den Fall, dass du dauerhaft erwerbsunfähig werden solltest und nicht genügend Schutz hast, gibt es die Möglichkeit zusätzlich eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abzuschliessen. Davon gibt es unterschiedliche Arten: solche, welche nur das Risiko der Erwerbsunfähigkeit versichern, und solche, die auch zusätzlich mit Kapitalbildung kombiniert sind, dir also ermöglichen, Kapital aufzubauen, auf welches du dann zurückgreifen kannst. In die Erwerbsausfallversicherung, ähnlich wie bei einer Lebensversicherung, zahlst du regelmässig ein, um dann im Ernstfall eine vereinbarte Summe abrufen zu können.
Sinnvoll ist so eine Versicherung, wenn du z. B. selbstständig bist oder dein Einkommen für deine Familie massgebend ist.
Falls du eine zusätzliche Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder private Taggeldversicherung in Erwägung ziehst, in jedem Fall unbedingt mehrere Offerten einholen und dich beraten lassen, da es ganz unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten gibt und sowohl die Konditionen und Leistungen als auch das Kleingedruckte sich stark unterscheiden können. Vergleichsmöglichkeiten z. B. auf moneyland.ch.
Wenn du eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit Kapitalbildung hast, dann kannst du diese auch für die Säule 3a abschliessen und so dein 3a aufbauen und absichern. Dies hat allerdings Vor- und Nachteile gegenüber den Wertschriftenlösungen z. B. bei einer Bank oder einem Online-Anbieter. Hier die wichtigsten Punkte.
Gemeinsamkeiten:
Säule-3a-Lösung bei einer Versicherung:
Säule-3a-Lösung bei einer Bank/einem Online-Anbieter:
Der grösste Unterschied zwischen Bank/Online-Anbieter und Versicherungslösung besteht somit im Risikoschutz, der dich absichert, aber seinen Preis bei den Abzügen und somit auch der Rendite hat.
Eine Möglichkeit, dich zu schützen und gleichzeitig die Flexibilität zu behalten, besteht z. B. darin, eine Säule 3a in Wertschriften bei einer Bank/einem Online-Anbieter und davon unabhängig eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Anbieter wie Viac bieten mittlerweile einen gratis Basisschutz und kostengünstige Versicherungen an, die man zusammen mit dem 3a abschliessen kann, aber separat bezahlt.
Was besser ist, hängt sehr von deiner Situation und dem persönlichen Risikoempfinden ab. Wie habt ihr eure Säule 3a oder Vorsorge für Unerwartetes abgesichert? Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?
Bei einer versicherungslösung hat man zwar einen garantierten technischen zinssatz - dieser wird aber durch die "geringe risikoprämie" wie sie uns immer angepriesen wurde vollkommen aufgefressen - notabene war es bei unsere offerte so, dass wir am ende der laufzeit gegen 30'000.- weniger ausbezahlt bekommen hätten, als wir einbezahlt hätten - diese "geringe risikiprämie" übersteigt also locker die 1000.- / jahr welche man zusätzlich von seinem sparguthaben an den versicherer zahlt...
(haben das produkt abgelehnt!)