Der wegen Korruption verurteilte Erbe und De-facto-Chef des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung, Lee Jae-yong, ist begnadigt worden.
Justizminister Han Dong-hoon gab am Freitag eine präsidentielle Begnadigung für den 54-Jährigen bekannt. Der Schritt solle Lee erlauben, seinen Beitrag zur «Überwältigung der wirtschaftlichen Krise» des Landes zu leisten.
Lee war bereits im August vergangenen Jahres nach 18 Monaten im Gefängnis auf Bewährung aus der Haft entlassen worden. Er unterlag aber noch einer auf fünf Jahre ausgelegten Arbeitsbeschränkung.
Diese wird durch die Begnadigung aufgehoben, Lee kann damit wieder seine Führungsaufgaben beim weltweit führenden Herstellers von Smartphones und Speicherchips vollständig übernehmen.
Das Justizministerium erklärte am Freitag:
Lee Jae-yong wurde zusammen mit drei anderen Geschäftsleuten begnadigt, darunter der Vorsitzende der Lotte-Gruppe, Shin Dong-bin, der 2018 in einem Korruptionsfall zu einer zweieinhalbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt wurde.
Die begnadigten Manager sollen «die Wachstumsmaschine durch aktive Investitionen in Technologie und Arbeitsplatzschaffung» wieder anführen, heisst es.
Lee ist offiziell der Vizepräsident von Samsung, gilt aber als oberster Entscheidungsträger des Elektronikriesen. Er war im Zuge eines massiven Korruptionsskandals verurteilt worden, der 2017 auch zum Sturz von Präsidentin Park Geun-hye geführt hatte.
Lee sass im Zuge des Bestechungs- und Veruntreuungsskandals mehrmals in Haft. Zuletzt war er im Januar 2021 verurteilt worden. Zahlreiche Politiker und Unternehmer hatten sich für seine vorzeitige Freilassung ausgesprochen.
Samsung ist mit Abstand das grösste der familiengeführten Unternehmens-Konglomerate in Südkorea. Der jährliche Geschäftsumsatz entspricht einem Fünftel des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts und ist entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des asiatischen Landes.
Lee steht seit einigen Jahren an der Spitze des Elektronikkonzerns, nachdem sein Vater Lee Kun-hee wegen eines Herzinfarkts den Geschäften nicht mehr nachgehen konnte. Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt sein Vermögen auf umgerechnet rund 7.6 Milliarden Franken.
(dsc/sda/apa/afp)