Wirtschaft
Schweiz

Einfamilienhaus-Preise in fünf Jahren um ein Viertel gestiegen

Du träumst von deinem eigenen Haus? Träum weiter!

26.03.2024, 14:2426.03.2024, 14:30
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Der Traum vom eigenen Haus rückt für viele Menschen in immer weitere Ferne. Alleine in den letzten fünf Jahren sind die Preise von Einfamilienhäusern im Kanton Zürich laut einer Analyse der Zürcher Kantonalbank (ZKB) um ein Viertel gestiegen.

einfamilienhaus
Das eigene Haus bleibt für viele Menschen ein Traum.Bild: Shutterstock

Sie bewegten sich nun auf einem Niveau, «das für die allermeisten jungen Familien unerschwinglich ist», sagte Ursina Kubli, Leiterin des Immobilienresearch bei der ZKB, am Dienstag anlässlich einer Medienkonferenz.

Die ZKB hat in der neuesten Studie «Immobilien aktuell» alle EFH im Kanton bewertet und mit den Preisen rückwirkend per 2018 verglichen. Die Kantonalbank untersuchte dabei insgesamt 102'947 Immobilien.

Faktisch unerschwinglich

Ein Befund dabei: Je teurer die Gemeinde, desto höher das Preiswachstum. Die Preise in der Stadt Zürich etwa zogen seit 2018 um 35 Prozent oder 690'000 Franken an und stehen mittlerweile im Schnitt bei 2,7 Millionen Franken für ein Einfamilienhaus. Rund um den Zürichsee stieg der Preis von mehr als jedem zehnten EFH (12%) sogar um über eine Million Franken.

Und die «günstigen» Häuser mit einem Wert von unter einer Million Franken werden immer seltener. Waren es 2018 noch über 25'000 Immobilien, die in diese Preiskategorie fielen, betrug die Anzahl im letzten Jahr noch 7800 Einfamilienhäuser.

Die Hürden zum Kauf der eigenen vier Wände werden somit immer höher. Kubli führt eine Rechenbeispiel für Einfamilienhäuser mit einer Wertsteigerung von einer Million Franken an:

«Um die gängigen Finanzierungskriterien zu erfüllen, müssten Kaufinteressenten im Vergleich zu vor fünf Jahre heutzutage 200'000 mehr Vermögen einbringen und pro Jahr 160'000 Franken mehr verdienen.»

Keine Entspannung in Sicht

«Die jungen Paare werden also immer mehr abgehängt», so Kubli weiter. Denn die ZKB hat die Immobilienpreise auch mit anonymisierten Steuerdaten des Kantons Zürich verglichen.

Ergebnis: Waren es 2018 noch 13 Prozent der Bevölkerung, die sich überhaupt ein «mittelpreisiges» Objekt leisten konnten, hatten 2023 noch 9 Prozent die finanziellen Möglichkeiten.

Ein Preiszerfall ist zudem nicht in Sicht. Für 2024 und 2025 rechnen die Immobilienexperten der ZKB nochmals mit einer Preissteigerung für Wohneigentum von jeweils 3 Prozent pro Jahr.

«Von sinkenden Preisen sind wir also meilenweit entfernt», erklärte Kubli. Mittlerweile seien zudem auch Preise von über 3 Millionen Franken pro EFH schon jetzt «keine Seltenheit» mehr: Zu gering sei der Bestand angesichts der weiterhin sehr grossen Nachfrage.

Auch Mieter unter Druck

Die «Druckstellen am Immobilienmarkt», so Kubli, mehren sich aber nicht nur beim Eigenheim. Natürlich spürten auch die Mieter die Marktlage. Allein im Kanton Zürich seien im letzten Jahr 20'000 zusätzliche Einwohner mit einem Bedarf an 10'000 zusätzlichen Wohnungen zugezogen und gleichzeitig stagniere die Bautätigkeit.

Daher erwarten die Immobilienexperten der ZKB für das aktuelle Jahr nochmals ein Anstieg der Angebotsmieten im Kanton Zürich um 4,5 Prozent. Schweizweit dürfte der Mietzinsanstieg mit 4 Prozent nicht wirklich tiefer ausfallen. (saw/sda/awp)

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245 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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scotch
26.03.2024 15:34registriert September 2018
Ich bin mitte dreissig und habe 2 Kinder. Eigenheim ist bei uns in weiter ferne, ich bin schon froh, wenn wir mit 130% Lohn unsere Miete und sonst alles zahlen können.

Mein Vater, Schwiegervater und meine Schwiegergrossmutter leben alle in viel zu grossen Häusern alleine. Für uns ist es utopisch, eines dieser Häuser mal zu übernehmen. Wir können es uns schlicht nicht leisten. Für die Bewohner ist es aber so viel günstiger, als sich eine kleinere Wohnung zu suchen.

Das System ist insgesamt einfach kaputt.
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El_Chorche
26.03.2024 14:40registriert März 2021
Da lob ich mir mein Kellerabteil... man muss sich zwar ein bisschen einschränken, aber die Marktlage ist eher positiv - vor allem, wenn sich der Keller in einem Bürogebäude befindet.

Vorteile:

- man muss keine Fenster putzen
- im Sommer schön kühl
- im Winter kann man auch drinnen seine teure Skiausrüstung tragen
- es braucht keine Vorhänge
- man kriegt es als erster mit, wenn etwas mit dem Boiler nicht stimmt
- der sicherste Ort im Gebäude, ausser bei Überschwemmungen
- man merkt als erster, wenn es eine Überschwemmung gibt
- eine günstige Miete
- direkter Zugang zur Tiefgarage
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Madison Pierce
26.03.2024 15:29registriert September 2015
Die Bevölkerung will es so. Mit dem Raumplanungsgesetz hat man die Bauzonen limitiert und gleichzeitig mit der Personenfreizügigkeit die Zuwanderung erhöht.

Ich bezweifle nicht, dass die Zuwanderung gut ist für die Wirtschaft. Aber ich frage mich, ob Otto Normalbürger viel davon hat. Zwar ist das BIP pro Kopf in den letzten 20 Jahren gestiegen, dafür wurde Wohnen ebenfalls teurer.

Vielleicht wären wir glücklicher mit weniger Geld, dafür der Möglichkeit, auch als "Büezer" ein Haus bauen zu können.
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