Der US-Konzern Johnson & Johnson gibt sein Werben um Europas grösstes Biotechunternehmen Actelion auf. Die Gespräche mit der Baselbieter Firma über eine Übernahme seien beendet worden, teilte der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern am Dienstagabend mit.
Es sei nicht möglich gewesen, zu einer Vereinbarung zu kommen, die für die J&J-Aktionäre einen Mehrwert bedeutet hätte, hiess es zur Begründung. Ende November hatten J&J und Actelion Gespräche über eine mögliche Transaktion bestätigt. Laut einem Insider hätte die Übernahme ein Volumen von rund 27 Milliarden Dollar gehabt.
Der in New Jersey ansässige Pharma- und Konsumgüterkonzern J&J hat eine Produktpalette von Arzneiprodukten über Pflegemittel bis hin zu medizinischen Artikeln. Die Amerikaner hatten erst im September mitgeteilt, das Augenheilkunde-Geschäft von Abbott Laboratories für 4.3 Milliarden Dollar zu kaufen. Actelion stellt Medikamente zur Behandlung von lebensbedrohlichem Bluthochdruck im Lungenkreislauf (PAH) her.
Vor rund einer Woche hatte die Agentur Bloomberg berichtet, auch der französische Pharmakonzern Sanofi interessiere sich für die hochprofitable Firma mit Sitz in Allschwil BL. Die PAH-Medikamente würden etwa gut zu Sanofi passen. Sanofi ist einer der weltgrössten Anbieter von Diabetes-Medikamenten, kämpft in dem Geschäft aber unter dem Patentverlust seines Kassenschlagers Lantus.
Marktgerüchten zufolge, soll es sogar weitere Interessenten für Actelion geben, wie die Konzerne Roche, Novartis und Pfizer. Aufgrund von Übernahmespekulationen stiegen die Actelion-Aktien in den vergangenen Wochen um über 30 Prozent.
Durch die Pharmabranche rollt derzeit eine Übernahmewelle. Viele Patente laufen aus und die Kosten für Forschung und Entwicklung sind hoch, weswegen aussichtsreiche Produkte gern zugekauft werden. Actelion gilt seit längerem als Übernahmekandidat. (sda/reu)