Wirtschaft
Schweiz

Schweizer Löhne: Das sind die Berufe mit der höchsten Lohnungleichheit

Voici les métiers où l'écart salarial homme-femme est le plus élevé
Im Gesundheitssektor beträgt das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern 11,6 Prozent.Image: KEYSTONE

Schweizer Löhne: In diesen Berufen ist die Kluft zwischen Männern und Frauen am grössten

Je nach Branche beträgt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in der Schweiz mehr als 25 Prozent, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Bundes hervorgeht. Am grössten ist die Ungleichheit im Finanz- und Versicherungswesen.
30.05.2024, 10:21
Alberto Silini
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Frauen in der Schweiz verdienen nach wie vor weniger als die Männer. Gemäss den jüngsten Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) betrug der Unterschied im Jahr 2022 ganze 9,5 Prozent: Der monatliche Medianlohn von Frauen lag bei 6'397 Franken – und bei 7'066 im Falle der Männer.

Das BFS stellt dabei fest, dass die Ungleichheit bei den Löhnen «immer noch besteht», aber «weiter abnimmt». Tatsächlich ist sie zum ersten Mal unter die 10-Prozent-Marke gefallen. Im Jahr 2008 betrug die Kluft noch 16 Prozent. Die Situation ist jedoch je nach Wirtschaftszweig sehr unterschiedlich, wie die neuen Zahlen zeigen, die das BFS am Mittwoch veröffentlicht hat.

Am grössten ist der Unterschied im Finanzbereich: 27,2 Prozent, was einer Differenz von rund 3100 Franken pro Monat entspricht. Ähnlich ist die Situation im Versicherungssektor, wo Frauen 2679 Franken weniger verdienen als Männer (-25,9%).

In anderen Wirtschaftszweigen ist das Lohngefälle unterdurchschnittlich: Dies gilt für das Gastgewerbe (-5,8 %) und das Baugewerbe (-4,2 %). In der Tabakindustrie, dem bestbezahlten Wirtschaftszweig der Schweiz, sind die Frauen sogar etwas besser bezahlt als die Männer (+3,8 %).

Angestellte in Führungsfunktionen

Die Lohnunterschiede bei Angestellten mit Führungsfunktion sind noch ausgeprägter, wie das BFS berichtet: 75 Prozent der Angestellten, die mehr als 16'000 Franken pro Monat verdienen, sind Männer.

Umgekehrt sind 62 Prozent der Beschäftigten, die einen Niedriglohn beziehen – weniger als 4525 Franken pro Monat bei Vollzeitbeschäftigung – Frauen. Besonders betroffen sind die Bereiche persönliche Dienstleistungen, Gastronomie und Beherbergung.

Grössere Unterschiede in der Privatwirtschaft

Auch ein Blick auf die Situation im öffentlichen und im privaten Sektor ist interessant: Der öffentliche Sektor, der im Allgemeinen höhere Gehälter bietet als der private, weist auch ein geringeres Lohngefälle auf: 9,8 Prozent gegenüber 11,7 Prozent im privaten Sektor.

Dieser Trend lässt sich in den meisten Wirtschaftszweigen feststellen. In einigen Fällen ist der Unterschied sogar sehr gross. So beträgt das Lohngefälle in der Informations- und Kommunikationsbranche 7,8 Prozent im öffentlichen Sektor und 19,4 Prozent in der Privatwirtschaft.

Was ist der Medianlohn?
Der Medianlohn ist das Lohnniveau, das eine Gruppe von Arbeitnehmern in zwei gleich grosse Gruppen teilt. So verdienen 50 Prozent der Beschäftigten weniger als den Medianlohn, während die anderen 50 Prozent mehr verdienen. Er unterscheidet sich vom Durchschnittslohn, der der Durchschnitt aller Löhne der betreffenden Bevölkerung ist.
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116 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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La Marmotte rose
30.05.2024 10:37registriert März 2020
Dieser Vergleich berücksichtigt elementare Faktoren wie Teilzeitanstellungen nicht, deshalb beschränkt aussagekräftig in meinen Augen. In unserem Amt wurde bei einer Analyse, welche konkrete Anstellungen miteinander vergleicht (also die nicht erklärbare Lohndifferenz eruierte), bereits 2018 ein Unterschied von lediglich 2% zu Ungunsten der Frauen festgestellt.
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Nordkantonler
30.05.2024 10:35registriert September 2020
Eine Aufschlüsselung nach Wirtschaftszweigen ist sicherlich interessant, um Stimmung zu machen - aber was bringt es, wenn man alle Qualifikationen und Berufe in einem Bereich zusammenwirft?.

Gerade beim Gesundheitsbereich sollte es doch klar sein, dass es ein Lohngefälle zwischen der Chefärztin und dem Pflegeassistenten gibt.
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Hundshalter Leno
30.05.2024 10:38registriert September 2023
Wie unbrauchbar ist diese Grafik vom BFS bitteschön?

Gesundheits- und Sozialwesen:
Frauen: 6‘415
Männer: 7‘253

Also werden Berufe die beim Lohn unten wahrscheinlich irgendwo beim Hilfspersonal beginnen und oben irgendwo bei Führungspersonen enden vermischt und am Ende wird eine Aussage getroffen?
In den Führungsetagen gibt es mehr Männer, bei solchen Aufschlüsselungen drückt das natürlich den Wert nach oben. Die Frage müsste doch sein, wie sich die Rahmenbedingungen ändern müssen, dass auch Frauen leichter in diese Gehaltsklassen kommen.
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