«Ich bin Optimist», sagt Sandoz-Chef Richard Saynor über sich, und das kommt ihm in diesen struben Tagen zu Hilfe. Täglich treibt US-Präsident Donald Trump die Welt mit neuen Einfällen vor sich her. In der Pharmabranche sind es vor allem die angedrohten Zölle von 25 Prozent für europäische Arzneimittel, die Konzernchefs derzeit auf Trab halten.
Doch Richard Saynor kann für den Generikaproduzenten Entwarnung geben. Sandoz erwirtschaftet weniger als 20 Prozent seines Umsatzes in den Vereinigten Staaten. «Wir sind in diesem Markt nicht zu stark exponiert und haben ein ausgewogenes Risikoprofil», sagte er anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen am Mittwoch.
Diese können sich sehen lassen: Der Generikariese knackte mit einem Umsatz von 10,4 Milliarden Dollar (+7 Prozent) erstmals eine magische Grenze. Als Kern-Reingewinn blieben 1,17 Milliarden übrig (+23 Prozent). Allerdings sind dort massive Umstrukturierungskosten ausgeklammert. Diese wurden seit der Abspaltung von Novartis vor anderthalb Jahren einmalig fällig.
Zwar sieht Sandoz-Chef Saynor weiterhin bedeutendes Potenzial in den USA, dem grössten Pharmamarkt der Welt. Insbesondere mit sogenannten Biosimilars, die mehr Marge bringen als Generika, möchte Sandoz in den Staaten wachsen und dort der führende Biosimilars-Anbieter werden.
Doch zumindest mit Blick auf Investitionen und Produktionsstandorte spielt das Land für Sandoz eine untergeordnete Rolle. In den vergangenen drei Jahren hat der Konzern eine Pillenfabrik sowie einen Standort zur Herstellung dermatologischer Produkte geschlossen. Dies begründete Saynor mit den unattraktiven Standortbedingungen in den USA. Im Interview mit CH Media kritisierte er zudem kürzlich die Anreizsysteme im amerikanischen Markt: «Das US-Gesundheitssystem muss grundlegend neu gedacht werden.» Dabei hofft er, ganz Optimist, auch auf Donald Trump, der ebenfalls kein Befürworter des aktuellen Systems sei.
Der Sandoz-Chef übt sich also in Optimismus. Doch ohne eigene Produktion in den USA müssten die Zölle doch Sandoz umso härter treffen. Schliesslich muss der Generikaspezialist seine Medikamente in die USA importieren. Die Zölle seien verkraftbar, glaubt indes Finanzchef Remco Steenbergen.
Er hat dazu eine Rechnung aufgestellt. Die bisher in Kraft gesetzten Zölle gegenüber Kanada, wo Sandoz für den US-Markt fertigen lässt, kosteten jährlich 35 bis 50 Millionen Dollar. Sollten dereinst Zölle von 25 Prozent gegen die EU folgen, wären es jährlich 35 bis 85 Millionen Dollar. Bei einem Jahresumsatz von über 10 Milliarden sei das für Sandoz verkraftbar, so Steenbergen.
Nicht aufhalten können die Trump'sche Zollpolitik den Siegeszug der Fettweg-Spritzen. Das geschätzte Marktvolumen wächst bis 2035 auf 150 Milliarden Dollar. In diesem Geschäft möchte auch Sandoz mitmischen und wartet ab 2026 mit einem Nachahmerprodukt auf. Lanciert werden soll es zuerst in Kanada. Dort wurde nie ein Patent eingereicht. Zudem ist Kanada der zweitgrösste Markt weltweit für den Wirkstoff Semaglutid.
Die Sandoz-Spritze können zuerst Diabetiker nutzen, später dürfte die Nutzung für Übergewicht folgen. Mit den Erfahrungen aus Kanada will Sandoz dann die USA sowie Europa ins Visier nehmen. Dort laufen die wichtigen Patente nach 2030 ab. «Wir sind bereit», betonte Richard Saynor. Noch offen ist die Frage, ob Sandoz die Fettwegspritzen in einer der eigenen weltweit 15 Fabriken herstellen wird, sagt Europachef Christophe Delenta zu dieser Zeitung. «Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen.» Auch eine Auslagerung an einen Auftragsfertiger ist denkbar. (aargauerzeitung.ch)
Zölle auf Produkte, die ein Land nicht selbst herstellen kann sind absolut bescheuert.
Schauspielerinnnen und Sänger oder Tech-Bros, die sich mit Ozempic oder Ähnlichem zu Skeletten abdörren wollen haben genügend Geld, um sich ihre Medis zu kaufen.
Hier geht es nicht ums Gesundheitssystem, Behandlung von allerhand Krankheiten und auch nicht um die faire Behandlung der US-Bewohner und Bewohnerinnen.