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Während Corona bürgte der Bund für die Swiss – das hat er damit verdient

Während Corona bürgte der Bund für Swiss und Co. – das hat er damit verdient

22.08.2022, 23:05
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Der Bund hat mit der Unterstützung der Luftfahrt während der Pandemie einen Gewinn gemacht. Rund 32 Millionen Franken erwirtschaftete er nach Angaben der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) bis im August 2021.

ARCHIVBILD ZUR MELDUNG, DASS DER BUNDESRAT SCHWEIZER AIRLINES MIT 1,3 MILLIARDEN FRANKEN HELFEN WILL - Parked planes of the airline Swiss at the airport in Duebendorf, Switzerland on Monday, 23 March  ...
Vom Coronavirus auf den Boden gezwungen: Geparkte Swiss- und Edelweiss-Flugzeuge im März 2020.Bild: KEYSTONE

Der Bund verbürgte für Luftverkehrsunternehmen Darlehen in Höhe von 1.275 Milliarden Franken. Für flugnahe Betriebe stellte er insgesamt 600 Millionen Franken bereit, und der SR Technics (SRT) gewährte er eine Ausfallbürgschaft von maximal 79 Millionen Franken.

Im Sommer 2020 wurden mit Swiss und SRT Verträge dazu unterzeichnet, wie die EFK in einem am Montag veröffentlichten Bericht schreibt. Bis Ende August 2021 flossen dem Bund aufgrund seines Engagements 32 Millionen Franken zu.

Auf bezogenen Darlehen waren Zinsen zu bezahlen. Auf nicht bezogenen Kreditlimiten werden sogenannte Commitment Fees, eine Bereitstellungsprovision, fällig und bei Vertragsabschluss eine einmalige Participation Fee. Aus diesen Erträgen erhält der Bund einen Anteil. Swiss und ihre Schwestergesellschaft Edelweiss zahlten den verbürgten Kredit Anfang Juni 2022 zurück.

Bei Aufsicht gibt es Luft nach oben

Für die Aufsicht über die Unterstützung der Luftfahrt während der Pandemie war das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) verantwortlich, wie die EFK schrieb. Ihr fehlten aber – trotz an sich zweckmässiger Organisation und klaren Regelungen – ein risikobasiertes Aufsichtskonzept und eine formalisierte Qualitätssicherung.

Zweifel hat die EFK auch an der Unabhängigkeit und am Nutzen der 2020 eingesetzten und inzwischen wieder aufgelösten Luftfahrtstiftung. Sie hatte zu überwachen, ob Swiss und Edelweiss sich an die mit den verbürgten Krediten verbundenen Standortauflagen hielten.

Für das Bazl ist diese Kritik an der Stiftung, in der der Bund vertreten war, nicht nachvollziehbar. Die Luftfahrtstiftung habe im Jahresbericht 2021 wie auch im Schlussbericht festgestellt, dass Swiss und Edelweiss während der gesamten Kreditlaufzeit die Auflagen erfüllt hätten, schrieb das Bazl in einer Stellungnahme. (sda)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fragenueberfragen
23.08.2022 01:26registriert Januar 2017
Wo sind all die Leute, die immer gemeint haben, der Bund gebe gratis und nicht zurückzahlbares Geld der Swiss und dies laustark in allen Kommentarspalten kundgetan haben, was für eine Sauerei dies sei?
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offspring
23.08.2022 07:09registriert Oktober 2015
Ja, war ja auch bereits bei der Bürgschaft / Garantie an die UBS so. Aber auch da haben ja viele laut geschrien das ginge nicht.. 🤷
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lö_
23.08.2022 06:10registriert Juni 2018
Voilà, geht doch! Auch mal gute Neuigkeiten beim Bund. Immer alles sooo schlecht ist es dann doch nicht.
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So will sie den neuen Kollaps einer Grossbank abwenden: Karin Keller-Sutter im Interview
Bundesrätin Keller-Sutter wird vorgehalten, dass sie bei der Regulierung grosser Banken allzu zahm ans Werk gehe. Nun kontert die Finanzministerin: Die UBS müsse künftig viel mehr Geld für ihre Auslandstöchter zurücklegen. Keller-Sutter erklärt ausserdem, wie sie die Defizite aus dem Bundeshaushalt wegzubringen plant.

Beschäftigen Sie sich nach wie vor täglich mit den grossen Banken?
KARIN KELLER-SUTTER:
Nein, der Ausnahmezustand ist zum Glück vorbei. Der Finanzplatz hatte mich von März 2023 bis August 2023, als die UBS die Garantien des Bundes zurückgab, fast Tag und Nacht in Beschlag genommen.

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