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Zu viel Plastik? Nestlé ist mit unbequemen Fragen konfrontiert

Zu viel Macht? Zu viel Plastik? Nestlé ist mit unbequemen Fragen konfrontiert

Heute findet die Generalversammlung des Westschweizer Nahrungsmittelriesen statt. Konzernchef Mark Schneider wird sich rechtfertigen müssen – gleich mehrfach.
20.04.2023, 08:0120.04.2023, 08:01
Benjamin Weinmann / ch media
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Mark Schneider bringt gegen aussen wenig aus der Ruhe. Der Nestlé-Chef legt stets Auftritte vor Investoren und Analysten ab, die man positiv als kontrolliert-professionell, negativ als steif oder dröge auslegen kann. Das dürfte auch am Donnerstag an der Generalversammlung des Nahrungsmittelmultis in Lausanne der Fall sein. Allerdings: Schneider, der seit 2017 das CEO-Amt innehat, wird mit unbequemen Fragen konfrontiert werden.

Nestle's CEO Ulf Mark Schneider speaks during the 2019 full-year results press conference of the food and drinks giant Nestle, in Vevey, Switzerland, Thursday, Feb. 13, 2020. (Laurent Gillieron/K ...
CEO Mark Schneider steht vor einer anspruchsvollen Generalversammlung.Bild: AP

Die Aktionärsorganisation Actares, die sich für mehr Konzernverantwortung einsetzt, will Nestlé Fragen zur Buitoni-Affäre des vergangenen Jahres stellen. Weil bakterienverseuchte Pizzas aus einer Fabrik in Frankreich in den Verkauf gerieten, seien zwei Kinder gestorben und andere leiden laut Actares noch heute an den Folgen der Erkrankung. Die Organisation möchte wissen, welche Lehren aus dem Fall gezogen wurden.

Wann kommt die Mehrweg-Strategie?

Zudem will Actares wissen, wie der Konzern seinen hohen Plastikverbrauch vermindern will. Damit ist die Gruppierung nicht allein. Denn diese Frage wird auch die Umweltorganisation Greenpeace Schweiz erneut stellen, deren Konsumexpertin an der Generalversammlung teilnehmen wird. «Wir wollen wissen, wann Nestlé sich endlich Ziele für Mehrweg-Verpackungen setzt und wie diese aussehen werden», sagt Greenpeace-Sprecherin Michelle Sandmeier.

POZNAN, POLAND - MAR 1, 2018: Plastic bottles of Coca-Cola, a carbonated soft drink manufactured by The Coca-Cola Company headquartered in Atlanta, Georgia, USA
Der US-Getränkeriese Coca-Cola will den Mehrweganteil bei seinen Flaschen erhöhen.Bild: Shutterstock

Nestlé habe aktuell weniger als 1 Prozent wiederverwendbare Plastikverpackungen. «Wir fordern den Konzern auf, bis 2030 mindestens 50 Prozent der Verpackungen wiederverwendbar zu machen», sagt Sandmeier. Sie verweist auf die Konkurrenz. So hat Coca-Cola zuletzt angekündigt, bis 2030 mindestens 25 Prozent der Getränkeverpackungen auf Mehrweg umzustellen.

Actares wird zudem gleich mehrere Anträge des Verwaltungsrats ablehnen, so zum Beispiel die Entlastung der Führungscrew wegen dem Fall Buitoni, aber auch die Wahl von CEO Mark Schneider in den Verwaltungsrat, da diese Doppelmandate nicht den Grundsätzen der guten Geschäftsführung entsprechen. Auch Ethos, die Stiftung für nachhaltige Anlagen und aktives Aktionariat, lehnt diese Anträge ab.

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Schweizer Touristen sind wegen US-Reisen massiv verunsichert – die Sonntagsnews
Die Schweizer Armee warnt vor ausländischen Spionagedrohnen und die EDA-Hotline erhält dreimal so viele Anrufe von verunsicherten USA-Reisenden: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

Die Schweizer Armee hat laut der «NZZ am Sonntag» vor ausländischen Spionagedrohnen gewarnt. «Es muss davon ausgegangen werden, dass ausländische Nachrichtendienste auch gegen die Schweizer Armee Spionageaktivitäten durchführen», schreibt Armee-Sprecher Stefan Hofer auf Anfrage der Zeitung. Dabei gehe es vor allem um die Aufklärung von «hochtechnologischen Rüstungsgütern» wie dem F-35-Kampfjet. Die grösste Bedrohung gehe laut Hofer von der Spionage durch russische Nachrichtendienste aus. Auch die Bedrohung durch chinesische Nachrichtendienste stufte er als hoch ein. Die Entwicklung von Minidrohnen verschärfe die Spionagegefahr zusätzlich, hiess es weiter. Zudem fehlten der Armee die rechtlichen und technischen Mittel, um die Aufklärung durch Drohnen wirksam zu unterbinden. Als besorgniserregendes Beispiel wird Meiringen im Berner Oberland genannt, wo vor kurzem unbekannte Drohnen über dem Flugplatz der Luftwaffe kreisten.

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