Die Gewerkschaft Unia hat die Arbeitsbedingungen im Schweizer Detailhandel untersucht. Dazu hat sie von der Ratingagentur Inrate eine Benchmark-Studie erstellen lassen. Untersucht wurden die Arbeitsbedingungen der Detailhändler Aldi Suisse, Coop, Lidl und Volg sowie die der schwedischen Kleiderkette H&M und eines grossen Schuhdetailhändlers.
Das Ziel war es, die Arbeitsbedingungen der genannten Detailhandelsunternehmen anhand von objektiv messbaren bzw. erhebbaren Indikatoren zu vergleichen. Untersucht wurden:
Für die Teilname am Benchmarking wurden laut den Verfassern der Studie «15 der grössten in der Schweiz tätigen Detailhandelsunternehmen angefragt». Sechs haben sich schliesslich zur Teilnahme bereit erklärt. Diese sechs Detailhändler bilden zwar keine genügend grosse Stichprobe, um für die ganze Branche zu sprechen, doch sie zeigen an Einzelbeispielen auf, wie gut die Arbeitsbedingungen sind.
Bild: UNIA
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Verbessern sollte sich für die Angestellten laut der Unia insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Grosse Defizite ortet die Unia insbesondere bei der Kinderbetreuung. Von den sechs untersuchten Unternehmen unterstützte nur Coop die Beschäftigten bei der Betreuung ihrer Kinder.
Auch das Lohnniveau kritisiert Unia bei fast allen Detailhändlern: Die Angestellten hätten nicht nur zu tiefe Löhne, sondern sähen sich vermehrt mit unregelmässigen Arbeitszeiten, unsicheren Arbeitsverhältnissen und zunehmendem Stress konfrontiert.
Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva
Zudem hält die Gewerkschaft einen landesweiten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für nötig. Obwohl einige Unternehmen einen GAV hätten und regionale GAV für den Detailhandel existierten, habe die Mehrheit der Beschäftigten in der Branche keinen Schutz durch einen GAV.