«Wir freuen uns sehr, Nicolas Sarkozy exklusiv am Swiss Economic Forum zu einem ausführlichen Gespräch empfangen zu dürfen», schreibt die Presseabteilung des Swiss Economic Forum (SEF). Um den Auftritt des ehemaligen französischen Präsidenten überhaupt zu ermöglichen, musste das SEF aber einige «Spielregeln» akzeptieren, die ungewöhnlich sind.
Eine davon ist eine Programmänderung: Eigentlich hätte «Speedy Sarko» erst am Freitagnachmittag auftreten sollen, doch um 8.30 Uhr sass er bereits auf der Bühne.
Der Grund:
Sarkozy besucht das #SEF2014 morgen früher als erwartet. Der Grund: Obama und Merkel haben gerufen. http://t.co/CHQnXnF78E ^red
— SRF News (@srfnews) 5. Juni 2014
Doch der Ex-Präsident hat sich bei den Medienschaffenden auch unbeliebt gemacht mit einem Katalog an Einschränkungen:
Immerhin zeigt er sich auch grosszügig:
Ein Mann nimmt sich wichtig. (Abgesehen davon, dass er das SEF zur meines Wissens ersten Programmänderung zwang.) pic.twitter.com/NLo81g4p6r
— Markus Schär (@SchaerWords) 6. Juni 2014
Auf ein Podest, das ihn grösser macht – Sarkozy misst nur 1,65 Meter – hat er aber verzichtet und sitzt stattdessen im Gespräch mit dem SRF-Moderator Franz Fischlin:
Nicolas Sarkozy am Swiss Economic Forum: «Ich geniesse mein Leben». pic.twitter.com/tBCUJ7BiNB
— Norbert Neininger (@nneininger) 6. Juni 2014
Die Diskussion war aber immerhin angeregt, witzig und sogar «brilliant» und «fulminant»:
Rhetorisch brillianter Auftritt von Sarkozy #SEF2014
— Peter Stämpfli (@Peter_Staempfli) 6. Juni 2014
. @M_Haefliger Ehrenrettung für Sarkozy: Er sprach (sitzend) mit Interviewer Fischlin, und das so brillant-fulminant, wie selten gehört.
— Markus Schär (@SchaerWords) 6. Juni 2014
"Meine Tochter ist jünger als meine Enkel. Das zeigt doch, dass ich an die Zukunft glaube", sagt Nicolas Sarkozy am #SEF2014
— Tobias Habegger (@TobiasHabegger) 6. Juni 2014
Nicolas Sarkozy weiss eben, wie er die Schweizer um den Finger wickeln kann:
Nicola Sarkozy am #SEF2014: Europa muss ein Wirtschaftsmodell erfinden wie Ihr in der Schweiz um die Krise zu überwinden.
— Daniel Kalt (@daniel_kalt) 6. Juni 2014
Der Besuch Sarkozys stand erst drei Wochen vor Beginn des SEF fest. Und SRF konstatierte: «So gross die Freude über die Zusage, so erheblich ist auch der Aufwand. Nicolas Sarkozy knüpft sein Erscheinen an eine Reihe von Bedingungen.»
Dem SRF verriet Stefan Linder, Mitbegründer und Veranstalter des SEF, was Sarko als Gast alles verlangte: Demnach war er mit einem Privatjet auf dem Flugplatz Belp gelandet. Seine Wagen-Kolonne war von zwei Polizeiwagen angeführt worden, dann folgten drei Fahrzeuge mit Bodyguards – in einem von diesen sass auch der Ex-Präsident. Den Abschluss bildete ein Mannschaftsbus mit Polizei-Grenadieren. Diese sechs bis sieben Fahrzeuge brachten den ehemaligen Staatschef ins Interlakener Hotel Victoria Jungfrau.
Für die Kosten und den Aufwand, den es bedeutet, Nicolas Sarkozy einzuladen, kommt das Swiss Economic Forum auf – wohl oder übel. «Da können Sie keine Wünsche anbringen», sagt Stefan Linder zu SRF.
Die ehemalige Premiere Dame Carla Bruni ist in Interlaken indes nicht dabei. Zwei Damen würden sie «ersetzen», heisst es: Sarkozys persönliche Assistentin sowie seine Übersetzerin.