Wirtschaft
Schweiz

Schweizer KMU übernehmen Rekordzahl an ausländischen Unternehmen

Schweizer KMU haben so viele ausländische Unternehmen übernommen wie noch nie

16.02.2024, 09:27
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Die angespannte wirtschaftliche Lage im vergangenen Jahr hat sich in den sogenannten M&A-Aktivitäten widergespiegelt. Weltweit nahmen die Übernahmen und Fusionen von Firmen deutlich ab. Schweizer KMU kauften vermehrt im Ausland zu.

Am Schweizer Arbeitsmarkt sind Buchhalter und IT-Spezialisten in den im Juni publizierten Stellenausschreibungen besonders gefragt.(Symbolbild)
Schweizer KMU waren im Ausland an Industrie- und IT-Unternehmen interessiert (Symbolbild).Bild: KEYSTONE

Konkret sind die weltweiten Firmenübernahmen 2023 auf das Niveau von 2005 gefallen, wie aus einer am Freitag vom Beratungsunternehmen Deloitte publizierten Studie hervorgeht. Auch in der Schweiz haben die M&A-Aktivitäten (Mergers and Acquisitions), insbesondere von KMU, stark abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten Schweizer KMU einen Rückgang von über 13 Prozent bei Übernahmen und Fusionen.

So sanken die Transaktionen von Schweizer KMU im Jahr 2023 um 13,5 Prozent auf insgesamt noch deren 211. Besonders stark war der Rückgang bei Inbound-Transaktionen, bei denen Schweizer KMU das Ziel ausländischer Übernahmen waren. Diese fielen um mehr als ein Drittel auf 64 Transaktionen, den niedrigsten Stand seit 2015.

Ein positiver Trend zeigt sich jedoch bei den Outbound-Transaktionen, bei denen Schweizer KMU als Käufer ausländischer Unternehmen auftraten. Dieser Trend setzte bereits 2022 ein und verstärkte sich 2023 weiter. Insgesamt stiegen die M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU im Ausland um 1,3 Prozent auf deren 76 – laut Deloitte ein neuer Rekordwert.

Besonders interessiert waren ausländische Investoren an Schweizer Industrie- und IT-Unternehmen, während Schweizer KMU im Ausland auch vor allem Unternehmen in diesen Branchen übernahmen. Die intensive Übernahmetätigkeit fand vor allem in der Deutschschweiz statt, wobei Unternehmen aus dem Kanton Zürich die grössten Treiber waren.

Europäische Investoren waren für den Grossteil aller Inbound-Transaktionen verantwortlich. Deutschland blieb der wichtigste Herkunftsmarkt.

Für 2024 «verhaltene» Erholung erwartet

Für das laufende Jahr 2024 zeichnet sich laut Deloitte nun eine verhaltene Erholung des M&A-Marktes ab. Die vorsichtige Prognose basiert auf erwarteten Zinssenkungen der Zentralbanken und dem Rückstau von Transaktionen aus dem Vorjahr.

Die Deloitte-Studie untersuchte Fusionen und Übernahmen von Schweizer KMU zwischen Januar und Dezember und definierte KMU als Unternehmen mit einem Umsatz von über 10 Millionen Schweizer Franken, weniger als 250 Beschäftigten sowie einem Unternehmenswert zwischen 5 und 500 Millionen Schweizer Franken. (sda/awp)

Schweizer Industrie mit tieferer Produktion im vierten Quartal
Die Schweizer Industrie ist im vierten Quartal geschrumpft. So ist die Produktion nach einem Anstieg im dritten Jahresviertel nun wieder zurückgegangen. Die Umsätze legten allerdings zu.

Im sekundären Sektor der Wirtschaft, also in der Industrie und im Bau, sank die Gesamtproduktion von Oktober bis Dezember 2023 zur Vorjahresperiode um 0,6 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Die Umsätze wuchsen hingegen um 2,7 Prozent.

Die Produktion in der Industrie gab im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent ab. Dabei stieg sie im Oktober noch um 0,8, sank aber im November (-1,2%) und Dezember (-0,3%). Derweil stiegen die Umsätze über das gesamte Quartal gesehen um 3,4 Prozent, wobei der Anstieg im Dezember (+4,2%) am deutlichsten war.

Insgesamt schnitt die Industrie dabei noch etwas besser ab als das Baugewerbe. Denn im Baugewerbe sank die Produktion um 1,8 Prozent. Dafür verantwortlich war sowohl der Hoch- als auch der Tiefbau mit einem Rückgang um 9,5 bzw. 6,8 Prozent. Das sonstige Baugewerbe legte indes bei der Produktion um 2,5 Prozent zu.

Beim Umsatz nahm das Baugewerbe insgesamt um 0,5 Prozent ab. Besonders stark war der Rückgang im Hochbau (-9,5%), aber auch der Tiefbau (-4,6%) schrumpfte beim Umsatz. Derweil steigerte das sonstige Baugewerbe den Umsatz um 4,7 Prozent. (awp/sda)
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