Wirtschaft
Schweiz

A350-Gerücht: Vergrössert die Edelweiss bald ihre Langstreckenflotte?

Vergrössert die Edelweiss bald ihre Langstreckenflotte? Das sagt sie zum A350-Gerücht

Bei der Ferienflieger-Airline steht eine Flottenerneuerung an. Nun gibt es neue Hinweise, wie viele Maschinen und welches Modell zum Zug kommen könnten.
17.08.2023, 06:23
Benjamin Weinmann / ch media
Mehr «Wirtschaft»
Ein Airbus A340-313X von Edelweiss Air startet vom Flughafen Zürich. Registration HB-JME. Zürich, Schweiz, 24.04.2023 Flugzeuge
Ein Airbus A340 der Edelweiss Air hebt am Flughafen Zürich ab. Wird die Langstreckenflotte bald durch die A350-Maschinen ersetzt?Bild: www.imago-images.de

Gemunkelt wird es schon länger: Die Edelweiss dürfte wie ihre Schwesterairline Swiss demnächst ihre Langstreckenflotte mit Flugzeugen des Typs A350 erneuern. Nun erhält das Gerücht zusätzliche Nahrung. Die gewöhnlich gut informierte Website European Airline Fleets listet für die Edelweiss gleich sechs A350-Maschinen auf, die auf der Bestellliste der Fluggesellschaft sein sollen. Ein Datum für die Einflottung wird nicht genannt.

Noch kein Entscheid gefallen

Edelweiss-Sprecher Andreas Meier betont denn auch, dass «zum jetzigen Zeitpunkt» noch kein Entscheid gefallen sei. Er bestätigt aber, dass die Ablösung der Langstreckenflotte mit einem moderneren und effizienterem Flugzeugtyp geplant sei. «Dabei prüfen wir verschiedene Optionen, wobei unsere Anstrengungen Richtung Airbus A350 gehen.»

Dieser Flugzeugtyp würde laut Meier Sinn ergeben, da Edelweiss bereits Betreiberin von Airbus-Maschinen ist. Dies hat für die Airline zum Vorteil, dass ihre Pilotinnen und Piloten sowohl Lang- als auch Kurzstrecke fliegen könnten.

02.08.2023, Singapur, Republik Singapur, Asien - Ein Passagierflugzeug der Lufthansa vom Typ Airbus A350-900 mit der Registrierung D-AIXJ im Landeanflug auf den internationalen Flughafen Changi. Lufth ...
Hat es Edelweiss auf den Typ A350 von Flugzeugbauer Airbus abgesehen? Eine Insider-Website glaubt die Antwort zu kennen.Bild: www.imago-images.de

Die Bestellung von sechs A350 entspräche einem Ausbau der Sitzkapazitäten - respektive einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Vor der Pandemie betrieb Edelweiss sechs Langstreckenflugzeuge. Im Zuge der Coronapandemie musste aber auch sie schrumpfen. Aktuell zählt sie fünf A340 für die Flüge zu weit entfernten Destinationen wie Havanna, Colombo oder Denver. Hinzu kommen 13 A320 für kürzere Strecken wie Pisa, Bilbao oder Cork. Meier nennt keine Zielgrösse, er sagt nur: «Unser Ziel ist es, die Kapazitäten entlang der nachhaltigen Marktnachfrage auszurichten.»

FILE - A United Airlines jetliner taxis to a runway for take off from Denver International Airport, Dec. 27, 2022. Federal investigators said Thursday, Aug. 10, 2023, that miscommunication between pil ...
Eines der Langstreckenziele von Edelweiss: die US-Stadt Denver in Colorado mit den Rocky Mountains im Hintergrund.Bild: keystone

«Die Frage ist nur noch: ‹Wann?›»

Ein Edelweiss-Insider bezeichnet das Gerücht als mehr als nur ein Gerücht: «Die Frage ist eigentlich nur noch: ‹wann?›». Intern werde inzwischen gar darüber spekuliert, ob die Edelweiss möglicherweise noch vor ihrer Schwester, der Swiss, den A350-Flieger erhalte.

Tatsächlich hatte zuletzt der Swiss-Finanzchef bei der Präsentation der Halbjahreszahlen auf Anfrage von CH Media angedeutet, dass eine Verzögerung des bisherigen Plans nicht auszuschliessen sei. Denn in der Branche fehlen nach wie vor Ersatzteile und die Lieferkettenproblematik ist nicht vom Tisch. Noch gelte aber das Ziel, mit der Einflottung 2025 zu beginnen. Bei der Edelweiss würde sich dieses Problem weniger stellen, weil sie gebrauchte Maschinen erhielte, nicht fabrikneue wie die Swiss.

Wie bei allen Airlines stellt sich aber auch bei der Edelweiss derzeit die Frage nach dem zur Verfügung stehenden Personal. Denn dieses ist in der Branche nach wie vor Mangelware. «Die Edelweiss läuft bei Normalbetrieb schon am Limit», sagt der Insider. Für die Zeit der Umflottung bräuchte es laut ihm temporär 25 Prozent mehr Personal.

Günstigere Occasionsflieger

Edelweiss-Sprecher Meier sagt hingegen, man habe in allen Bereichen genügend Personal. Aktuell seien es bei der Crew 771 Flight Attendants und 314 Piloten. Für dieses Jahr sollen in der Kabine nochmals zusätzlich rund 100 Personen angestellt werden, im Cockpit zirka 15.

Auf der Liste der anonym betriebenen Onlineplattform European Airline Fleets sind A350-Maschinen genannt, die zuvor der brasilianischen Airline Latam und der chinesischen Hainan gehörten und kürzlich von der Lufthansa gekauft wurden. Sprich: Bei den Occasionsfliegern kommt die Rechnung günstiger zu stehen als bei der Neuausgabe. Gemäss Listenpreis kostet das Model A350-900 knapp 320 Millionen Dollar. Doch auch bei sechs Gebrauchtmaschinen dürfte es eine Milliardeninvestition bleiben.

Bald ab nach Namibia?

Kommt es zum Flottenausbau, wird sich Edelweiss-Chef Bernd Bauer, der auch die Lufthansa-Ferienairline Eurowings Discover leitet, entscheiden müssen, welche neuen Ziele damit angeflogen werden sollen. Im April gab die Airline bereits bekannt, ab November die kolumbianischen Städte Bogotá und Cartagena ins Streckennetz aufzunehmen.

Damit wird es Edelweiss auf 23 Langstrecken-Destinationen bringen. Und laut dem Nachrichtenportal «The Brief» könnte sie schon bald die namibische Hauptstadt Windhoek ab Zürich anfliegen (CH Media berichtete). Edelweiss profitiert davon, dass sich der Tourismus-Flugverkehr praktisch komplett erholt hat, im Gegensatz zu den Geschäftsreisen. Sprich: Der Sand lockt mehr als das Händeschütteln mit den Geschäftspartnern. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Nico lernt seine wunderschöne Heimat kennen – aber gar nicht so, wie er hoffte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
52 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Heinz666
17.08.2023 09:39registriert Dezember 2020
Unglaublich viele Reise-Incels hier unterwegs. Ich hoffe ihr heizt eure Wohnung nicht im Winter und kocht mit Feuer.
2412
Melden
Zum Kommentar
52
EU-Satellitenprogramm: Bundesrat verzichtet auf Teilnahme an Copernicus

Die Schweiz verzichtet vorläufig auf eine Teilnahme am EU-Programm zur Erdbeobachtung namens Copernicus. Der Bundesrat begründet dies mit der angespannten Finanzlage des Bundes. Das Parlament hatte für eine Teilnahme am Satellitenprogramm gestimmt.

Zur Story