Wirtschaft
Schweiz

Swiss verkalkuliert sich – Entlassene erhalten ein Angebot

ARCHIVBILD ZUM IMPFOBLIGATORIUM BEI BESATZUNGEN BEI SWISS --- Eine Flugbegleiterin bedient die Passagiere der Economy Class, aufgenommen am 29. April 2013 in einem Flugzeug der Swiss. Die Schweizer Fl ...
Eine Flugbegleiterin in der Economy Class. (Archivbild)Bild: keystone

Swiss verkalkuliert sich – Entlassene erhalten ein Angebot

21.12.2021, 13:0121.12.2021, 13:33

Im Sommer 2021 sprach die Fluggesellschaft 550 Mitarbeitenden die Kündigung aus. Darunter waren 334 Flugbegleitende. Nun erfolgt die Kehrtwende, wie der Tages-Anzeiger am Dienstag berichtet. Die Entlassenen sollen in den kommenden Tagen Post bekommen, in der die Airline sie anfragt, ob sie zurückkehren wollen.

In dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt und an die entlassenen Flugbegleitenden geht, steht: «Alle Kolleg:innen, von welchen wir uns im Rahmen der Restrukturierungsmassnahmen trennen mussten, werden seitens HR im Januar 2022 mit dem Angebot eines Rückkehrrechts ab April 2022 angeschrieben.»

Man wolle im Hinblick auf den kommenden Sommerflugplan sicherstellen, dass es keine personellen Engpässe in der Kabine gebe, heisst es seitens der Swiss.

Grund für die Kehrtwende sind Entwicklungen im Personalbestand, die die Swiss nicht richtig antizipiert hat. Viele Flugbegleiterinnen hätten von der Frühpensionierung Gebrauch gemacht und die Fluktuation hätte sich nicht so entwickelt wie erwartet.

Das ist allerdings nicht alles. Wie der Tages Anzeiger weiter schreibt, hat die Swiss im Sommer nicht damit gerechnet, dass sich rund 200 Mitarbeitende nicht impfen lassen und somit wegen des Impfobligatoriums nicht arbeiten können. Wenn sie sich bis Anfang Januar nicht impfen lassen, erhalten sie die Kündigung.

Kapers warnte vor diesem Szenario

Bei der Kabinenpersonalgewerkschaft Kapers freut man sich einerseits, dass Ex-Kolleginnen zurückkehren dürfen. Gleichzeitig ist Kapers-Chefin Sandrine Nikolic-Fuss enttäuscht. Sie sagt dem Tages-Anzeiger: «Wir haben den Swiss-Chefs im Frühsommer gesagt, dass die Entlassungen keinen Sinn haben, weil sie die Leute beim Aufschwung bald zurückholen müssen.»

Doch man habe ihr damals nicht geglaubt, so Nikolic-Fuss weiter. Das sei bei anderen Entlassungswellen nicht anders gewesen. «Ich habe Kolleginnen, die wurden sowohl nach dem Swissair-Grounding als auch bei der Restrukturierung 2006 entlassen und danach zurückgeholt. Die Swiss lernt einfach nicht aus der Geschichte.» (cma)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
21.12.2021 13:09registriert Oktober 2018
Behandelt wie ein Ding…

Weg schmeissen, wenn man es nicht braucht, holen wenn man es doch braucht…
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7immi
21.12.2021 13:32registriert April 2014
Die Swiss hatte dies intern auch so kommuniziert. Man konnte beim Entlassungsgespräch wünschen, ob man wieder kontaktiert werden will. Man wusste, dass die Lage unklar ist und dass man bei einer allfälligen Impfplicht (war damals noch nicht definitiv) allenfalls wieder Leute braucht. Diese Option bestand also von Anfang an. Die Swiss musste aber Leute entlassen, da es sonst wieder geheissen hätte, dass man mit den staatlich verbürgten Bankkrediten nicht korrekt umgehe.
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raues Endoplasmatisches Retikulum
21.12.2021 13:33registriert Juli 2017
Oh das werden tolle Wiedereinstellungsgespräche.
Was ein Fail.
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