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UBS-Spitze fühlt sich von Bundesrat im Stich gelassen

UBS-Spitze fühlt sich von Bundesrat im Stich gelassen

02.05.2019, 06:4002.05.2019, 06:40
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Die Spitze der Grossbank UBS vermisst im Kampf gegen eine Milliarden-Busse in Frankreich den Rückhalt des Schweizer Bundesrats. So sei die Attacke von Frankreichs Finanzminister auf die UBS in der Schweiz unwidersprochen geblieben.

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UBS-CEO Sergio Ermotti vermisst den Support des Bundesrats. Bild: EPA/KEYSTONE

Er fühle sich «ein bisschen» im Stich gelassen, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti in einem am Donnerstag veröffentlichten «Blick»-Interview. «Es kann nicht sein, dass sich ein französischer Finanzminister öffentlich während der Untersuchung einen Schuldspruch für die UBS wünscht und die Schweiz reagiert nicht darauf.»

Man müsse sich vorstellen, was los wäre, wenn ein Schweizer Bundesrat während eines Verfahrens die Verurteilung eines Unternehmens wünschen würde, sagte der 58-jährige Manager.

Die Schweizer Grossbank war vor zwei Monaten erstinstanzlich von einem Pariser Gericht wegen Geldwäsche und Beihilfe zu Steuerhinterziehung verurteilt worden. Der Bank wurden eine Rekordbusse und Schadenersatzzahlungen in Höhe von 4.5 Milliarden Euro aufgebrummt.

An der Generalversammlung der Grossbank am (heutigen) Donnerstag dürfte nach dem verlorenen Prozess in Frankreich die Décharge-Erteilung im Fokus stehen. Zu reden geben werden jedoch auch die hohen Löhne und Boni des Managements.

Ermotti verteidigt seinen Lohn

Konzernchef Ermotti verteidigte im Interview seine Gesamtentschädigung von 14.1 Millionen Franken, äusserte aber auch Verständnis für Kritiker. «Ich akzeptiere, dass einige Leute aus Prinzip gegen diese Summen sind. Das ist okay.» Aber es gebe auch einige, die nicht wirklich informiert seien oder die Tatsachen verdrehen würden.

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Axel Weber sieht seine Bank im weltweiten Wettbewerb.Bild: EPA/KEYSTONE

Verwaltungsratspräsident Axel Weber sagte in dem Doppelinterview, die UBS als globale Bank mit Schweizer Wurzeln könne nicht nur die Löhne in der Schweiz berücksichtigen. «Wir stehen mit anderen globalen Banken in einem Wettbewerb um Talente.»

Insgesamt habe sich die Gesamtvergütung von Verwaltungsrat und Konzernleitung bei UBS im Vergleich zu vor der Finanzkrise in 2006 mehr als halbiert, sagte der 62-Jährige. (sda)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yolo
02.05.2019 06:56registriert Mai 2015
Wer ehrlich geschäftet muss auch keine Konsequenzen befürchten. Vielleicht sollte das Geschäftsmodell dahingehend ausgebaut werden.
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LU90
02.05.2019 07:28registriert März 2016
Aber als sie mit über 60 Milliarden Steuergelder gerettet wurden war der Bundesrat gut...

Und die Swissair hat die UBS nicht im Stich gelassen?
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Nonne
02.05.2019 07:14registriert September 2018
Wer einen oder mehrere Strafregistereinträge hat, kann z.B. weder Anwalt, Polizist, Apotheker etc. werden und die Waffen werden ihm entzogen. Warum darf die mehrfach verurteilte UBS überhaupt noch ihr Geschäft ausüben?
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700 mögliche Schweizer Verstösse gegen Russland-Sanktionen – die Sonntagsnews
Das Seco registrierte seit Beginn des Ukrainekriegs knapp 700 Verdachtsfälle zu Verstössen gegen die Russland-Sanktionen und der Bund will Schweizer Detailhändler für nachhaltigeren Konsum in die Pflicht nehmen. Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat laut «SonntagsZeitung» seit Beginn des Ukrainekriegs 2022 knapp 700 Verdachtsfälle zu möglichen Sanktionsverstössen registriert. Bisher seien 77 Verfahren eröffnet und 65 abgeschlossen worden, teilte das Amt auf Anfrage der Zeitung mit. In 26 Fällen seien Bussen ausgesprochen worden, meist wegen fahrlässigem Verhalten, oft aufgedeckt vom Zoll. Die Fälle reichten von dem Versuch, eine Luxusuhr im Wert von 300’000 Franken nach Russland auszuführen, über den Import einer Sauna aus Belarus bis hin zu Lieferungen von Industriegütern wie Werkzeugmaschinen-Ersatzteilen, deren Export nach Russland verboten ist. Auch ein Mann, der Waffenteile in Russland bestellt habe, sei gebüsst worden. Die Strafen reichten von 300 bis 5000 Franken. Rund zwei Drittel der gemeldeten Fälle beträfen Importe, ein Drittel Exporte. Zwei grössere Verfahren seien an die Bundesanwaltschaft übergeben worden.
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