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Shein im Öko-Test: Giftige Chemikalien und schlechte Qualität

Chinesische Billig-Marke Shein: «Öko-Test» hat die Produkte des weltweit grössten Direktversenders untersucht und bedenkliche Stoffe darin gefunden.
Schuhe, Karton, Kleider, Bestellung
Neben der schlechten Qualität vieler Produkte fällt Shein auch in puncto gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe durch. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

Shein-Test: Kleidung ist voller giftiger Chemikalien

«Innerhalb kürzester Zeit Schrott» und voll mit giftigen Chemikalien – so lautet das Urteil von «Öko-Test» über die Produkte von Fast-Fashion-Anbieter Shein.
25.07.2024, 20:12
Jennifer Buchholz / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Schnell ein neues, chices Strandkleid für den Urlaub oder ein Paar Sportschuhe für den Abenteuerurlaub kaufen? All das und noch mehr gibt es für wenig Geld bei Shein. Dabei liegt die Betonung auf «noch mehr». Denn «Öko-Test» hat die Produkte des weltweit grössten Direktversenders untersucht und bedenkliche Stoffe darin gefunden.

Schuhe: Gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe und schlechte Qualität

Besonders schlecht im Test schnitten die «Herren Sandalen, schwarz, Gr. 42» von Shein ab. Nicht nur, dass die Sohle nach kurzer Zeit (5'700 Schritten) gebrochen ist. Die Schuhe sind zudem auch mit zahlreichen, bedenklichen Inhaltsstoffen belastet: Darunter mehrere polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Phthalate (deutlich erhöht), die im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen oder fortpflanzungsgefährdend zu sein. PAKs sind in der EU verboten. Phthalate dürfen in Babyartikeln und Spielzeugen nicht vorkommen.

Weiterhin wies das Labor Blei sowie PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen nach. Blei kann sich im Organismus ablagern und bei einem erhöhten Wert den Nieren und dem Herz-Kreislauf-System schaden. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen werden als optische Aufheller eingesetzt. Diese schaden der Umwelt und können bei Sonnenbestrahlung allergische Reaktionen hervorrufen.

Gesamtnote für die Herrensandalen: «ungenügend»

Sind die Damensandelen besser?

Nein. Auch die «Sandalen für Damen Leo mit Fussbett, braun, Gr. 39» von Shein schnitten schlecht ab. Die Tester bemängelten ebenfalls die gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe wie Blei, Cadmium und Phthalate (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)); Anthracen; Naphthalin; Dimethylformamid sowie die zinnorganischen Verbindungen und optischen Aufheller. Und wie bei den Herrensandalen brach die Sohle des Schuhs nach kurzer Zeit.

Gesamtnote daher: «ungenügend»

Weitere Kritikpunkte

Neben der schlechten Qualität vieler Produkte und den bedenklichen und/oder gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen kritisiert «Öko-Test» die mangelhafte Transparenz. Denn Fragen von «Öko-Test» zu den Lieferketten und den Produktionsbedingungen beantwortete Shein nicht.

Shein im Test: Gesamtergebnisse

Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:

  • 7 Produkte mit der Gesamtnote «ausreichend»
  • 11 Produkte mit der Gesamtnote «mangelhaft»
  • 1 Produkt mit der Gesamtnote «ungenügend»

So lief der Test ab

Für den Test hat «Öko-Test» 21 Kleidungsstücke sowie diverse Schuhe bei dem Fast-Fashion-Anbieter Shein bestellt. Darunter waren Produkte für Frauen, Männer, Teenager und Babys. Ein unabhängiges Labor untersuchte alle Produkte auf gesundheitlich bedenkliche Chemikalien hin. Weiterhin wurde die Qualität der Ware überprüft und die sozialen und ökologischen Bedingungen bei der Herstellung der Mode unter die Lupe genommen.

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125 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Corto Maltese
25.07.2024 20:27registriert Juli 2016
Was mir ein Rätsel ist: warum dürfen solche Dinge importiert werden und unser Gewerbe muss viele Regeln erfüllen, mehrheitlich zu recht, die sich im Preis deutlich bemerkbar machen. Das ist wettbewebverzerrend und zerstört Arbeitsplätze.
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Anmerkung am Rande
25.07.2024 20:27registriert Januar 2022
Naja die Zielgruppe kann das nicvt schrecken.

Ich habe gelesen die sind auch immun gegen Radioaktivtät und können bis zu neun Tage ohne Kopf überleben.
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loremipsimdolor
25.07.2024 20:19registriert November 2019
Was für eine Überraschung. Irgendjemand bezahlt den Preis immer. Wenn nicht du, dann halt die Umwelt und/oder Fabrikarbeiter*innen.
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