Wie jedes Jahr veröffentlichte das Magazin «Forbes» die Liste der bestverdienenden Menschen im Entertainmentbusiness. Zusammen verdienten die Top Ten im letzten Jahr mehr als 1,3 Milliarden Dollar. Viel Geld – aber bei Weitem nicht so viel, wie die Bestverdienenden 2021, darunter Jay-Z oder Kanye West, einkassiert hatten: über 2,7 Milliarden Dollar. Es war ein Jahr, in dem mehrere Entertainment-Urgesteine wie Bruce Springsteen oder der Schöpfer der «Herr der Ringe»-Filme Peter Jackson die Rechte an ihren Werken verkauften.
Unter den Topverdienern im vergangenen Jahr befanden sich illustre Persönlichkeiten wie alternde Rockstars, Schöpfer von Zeichentrickserien sowie Herren, die nach über zehn Jahren wieder einen Auftritt in der «Forbes»-Liste machen. Nur eine Frau konnte in puncto Jahressalär mit den Männern mithalten. Immerhin: Es ist eine mehr als noch 2021. Damit ist Taylor Swift zurück in den Top Ten, die sie 2019 sogar angeführt hatte.
Nicht zuletzt zeigt die Liste auch, dass das meiste Geld nach wie vor im angelsächsischen, insbesondere im US-amerikanischen, Kulturraum zu finden ist: Sechs der zehn Bestverdiener stammen aus den USA oder Kanada, weitere drei aus England und nur einer aus Puerto Rico (de facto auch US-amerikanisches Gebiet).
Benito Antonio Martínez Ocasio, besser bekannt als Bad Bunny, ist ein puerto-ricanischer Rapper, der vor allem für seine Kombination aus Reggaeton und Latin Trap bekannt ist – in den USA und Lateinamerika allerdings deutlich besser als in Europa.
Den Löwenanteil seiner Einnahmen verdiente Bad Bunny 2022 mit zwei Tourneen: «El Último Tour Del Mundo», bei der er in Arenen auftrat, und «The World's Hottest Tour», in deren Zuge er zum ersten Mal in den grösstmöglichen Stadien spielte. Werbeverträge mit Unternehmen wie Corona, Cheetos und Adidas machten den Rest der stolzen 88 Millionen Dollar aus.
Auch wenn die Sängerin 2022 musikalisch ein höchst erfolgreiches Jahr feierte, stammt ein Grossteil ihrer Einnahmen aus Musik, die sie in vorherigen Jahren produziert hatte: Swifts Einnahmen sind eine Kombination aus physischen Plattenverkäufen, Streaming auf Plattformen wie Spotify, digitalen Downloads, Lizenzierung und Synchronisation.
Stets zur Seite blieb der Sängerin auch 2022 ihre treue Fangemeinde, die «Swifties». Mit ihrem neusten Album «Midnights» stellte Swift ausserdem im letzten Jahr einen neuen Rekord auf: Niemand vor ihr schaffte es, alle Top-Ten-Plätze in den US-amerikanischen Singlecharts gleichzeitig mit eigenen Songs zu besetzen.
Ihre grosse Reichweite und Beliebtheit dürfte Taylor Swift auch 2023 nicht enttäuschen: Bereits jetzt läuft die Nachfrage heiss nach Tickets für ihre «Midnights»-Tour im laufenden Jahr. Swift wird an 52 Abenden an unterschiedlichen Orten in den USA auftreten und dabei gemäss «Forbes» möglicherweise eine neunstellige Summe verdienen.
Der zweite Teil der «Avatar»-Reihe, «Avatar: The Way of Water», machte Cameron 2022 zum Regisseur von drei der umsatzstärksten Filme aller Zeiten – neben dem ersten «Avatar» (2009) und «Titanic» (1997). Sein zweiter Ausflug in die Fantasie-Welt Pandora habe ihm Brancheninsidern zufolge mindestens 95 Millionen Dollar eingebracht, so «Forbes».
2022 haben die «Stones» unter dem Strich, also nach Abzügen der Ausgaben, 98 Millionen Dollar eingenommen, als sie auf ihrer «Sixty»-Europatournee ihre Hits zum Besten gaben und ihr 60-jähriges Bestehen feierten. Mick Jagger, Keith Richards und Co. generierten insgesamt mit ihrer Tournee im letzten Jahr satte 136 Millionen Dollar an Einnahmen.
Laut dem Konzertveranstalter Pollstar haben die britischen Rocker im letzten Sommer mit einer 15-Städte-Tournee durch Europa über 8,5 Millionen Dollar verdient – pro Abend.
Pitts Mehrheitsverkauf seiner Produktionsfirma Plan B im Dezember brachte dem Schauspieler geschätzte 113 Millionen Dollar nach Gebühren ein. Plan B wurde vor über 20 Jahren von Brad Grey, Jennifer Aniston und Brad Pitt gegründet. 2005 liessen sich Aniston und Pitt scheiden, Grey wurde CEO bei Paramount Pictures und Pitt in der Folge alleiniger Eigentümer der Produktionsfirma.
Gemäss «Forbes» liegt der Wert von Plan B in erster Linie in ihrer Marke. Die Firma hat mehrere Oscar-Gewinner wie «Moonlight», «12 Years a Slave» und Martin Scorseses «The Departed» produziert. Ein Anwalt habe allerdings ausgesagt, Plan B besitze «nicht wirklich Vermögenswerte», da das Unternehmen lediglich Projekte produziere, anstatt sie zu besitzen.
Pitt hat 2022 aber auch «traditionelle» Arbeit verrichtet: Im letzten Jahr verdiente der Schauspieler schätzungsweise weitere 30 Millionen Dollar mit Rollen in «Bullet Train», «Babylon» und «The Lost City».
Im April 2019 wurden alle 30 Staffeln von Amerikas beliebtester gelber Cartoon-Familie, den Simpsons, von FX Networks zu Disney+ verschoben. Zuvor hatte Disney Fox für 52 Milliarden Dollar übernommen.
Die Co-Schöpfer der Serie, Brooks und Groening, seien von dieser Migration ihrer Cartoon-Serie nicht gerade begeistert gewesen, so «Forbes». Laut Quellen, die mit dem Deal vertraut sind, verdienen sie jährlich 105 Millionen Dollar nach Abzug der Gebühren. Das war vor dem Deal noch nicht bekannt gewesen.
Nochmal ein schöpferisches Duo, das es in die Top Ten im Entertainmentbusiness schaffte: Trey Parker und Matt Stone, die die Comic-Serie «South Park» 1997 zum Leben erweckten. Die beiden hatten ein weiteres erfolgreiches Jahr, dank der Einnahmen aus einem Vertrag mit HBO Max über ihr «Book of Mormon», einem komödiantischen Musical über die Kirche.
Den Grossteil ihrer Einnahmen verdanken Parker und Stone allerdings einem Mega-Deal: 2021 unterzeichneten die beiden einen Vertrag mit Paramount, der ihnen über sechs Jahre über 900 Millionen Dollar garantiert. Der Deal beinhaltet neue «South Park»-Projekte, die exklusiv auf Paramount+ gestreamt werden sollen.
Der US-Amerikaner Tyler Perry hat eine Vielzahl an Berufsbezeichnungen: Schauspieler, Film- und Fernsehregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.
Perry hatte 2022 ein weiteres lukratives Jahr, dank der gleichzeitigen Einkünfte aus Filmen, mehreren Fernsehshows (deren Rechte er besitzt) sowie einem weitläufigen Produktionsgelände in Atlanta, das ihm vollständig gehört. In seinem zweiten Jahr unter den Top Ten der bestbezahlten Entertainer bei «Forbes» ist der 53-Jährige mit einem geschätzten Vermögen von knapp einer Milliarde Dollar der einzige Milliardär in der Liste.
Der 17-fache Grammy-Gewinner und ehemalige Police-Frontmann Sting ist bekannt für Hits wie «Every Breath You Take» und «Roxanne» – Lieder, die nicht erst vor Kurzem erschienen.
Dennoch kassierte Sting im letzten Jahr schätzungsweise 300 Millionen Dollar vor Gebühren. Der Grund: Im Februar verkaufte er sein gesamtes musikalisches Werk, sowohl solo als auch mit The Police, an die Universal Music Group.
Eine weitere Gruppe von Altrockern führt 2022 die Liste der Bestverdiener im Business sogar an: die 1967 gegründete britische Rockband Genesis.
Die Pioniere des progressiven Rocks verkauften im September grosse Teile ihres Lebenswerkes: Musikrechte im Wert von 300 Millionen Dollar gingen an die Concord Music Group. Genesis wurde also als ziemlich wertvoll erachtet – obwohl der Vertrag Erzeugnisse des ehemaligen Mitglieds Peter Gabriel ausschliesst.
Der Deal umfasste Urheberrechte und eine Reihe von Tonträgereinnahmen der Gruppe, aber auch Soloeinnahmen von Schlagzeuger und Sänger Phil Collins (einschliesslich seines Hits «In The Air Tonight») und seinen Bandkollegen Tony Banks und Mike Rutherford. Tournee- und Tonträgereinnahmen rundeten das Einkommen der Gruppe im letzten Jahr ab.
(lak)