Wenn Amerikaner hüsteln, helfen oftmals Baselbieter: Wie in der Schweiz sind in den USA die Ricola-Hustenbonbons ein beliebtes Hilfsmittel bei ersten Erkältungsanzeichen. In Tausenden Lebensmittelgeschäften sind die Lutschbonbons erhältlich, die allesamt in Laufen produziert werden.
Nun wagt sich die Familienfirma unter der Führung von Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident Felix Richterich in ein neues Geschäftssegment vor. Sie nimmt es in den Regalen amerikanischer Supermärkte mit Grippe-Medikamenten auf. Zurzeit läuft ein Test mit drei Produkten unter der Marke «Ricola Herbal Immunity», wie Sprecher Lukas Eiselin bestätigt. Das erste Hartbonbon der neuen Linie wurde im Herbst 2016 lanciert, inzwischen sind zwei weitere dazugekommen, unter anderem auch ein Geleebonbon, das mit einem Partner in den USA produziert wird – ein Tabubruch, da ansonsten alle Ricola-Produkte in der Schweiz hergestellt werden.
Die Produkte seien bei allen grösseren Einzelhändlern wie zum Beispiel Walmart, Target, CVS, Walgreens und Rite Aide in rund 18'000 Filialen erhältlich, sagt Sprecher Eiselin. Dort sind sie umgeben von Hustensirups, Grippetabletten und Nasensprays. Je nach Packung und Geschäft kosten die Ricola- Neuheiten zwischen 7 und 10 Dollar. Die Bonbons enthalten die üblichen Schweizer Bergkräuter und sind mit den Vitaminen C, B6 und B12 und die Gelees zusätzlich mit Ginseng angereichert. Auf der Verpackung versprechen sie nicht nur das Immunsystem zu stärken, sondern auch beim Kampf gegen Müdigkeit zu helfen.
In den USA sind die «Herbal Immunity»-Bonbons allerdings nicht als Medikament, sondern als Nahrungsergänzungsmittel bei der Gesundheitsbehörde FDA registriert. Ob dies auch in der Schweiz möglich wäre, habe man noch nicht geprüft. Ohnehin ist eine Lancierung hierzulande 2018 und 2019 nicht geplant, da man in der Schweiz andere Prioritäten habe, sagt Eiselin. Allerdings sei bereits heute ein Teil des Ricola-Sortiments als Arzneimittel bei der Zulassungsbehörde Swissmedic registriert, wie zum Beispiel die original Kräuterzucker oder Gletscherminze-Bonbons.
Die USA seien für den Test als erster Markt ausgewählt worden, da dort das Geschäft mit Produkten zur Stärkung des Immunsystems wachse, sagt Eiselin. Bekannt sind dort insbesondere die Gelees und Brausetabletten der amerikanischen Marke Airborne, die zum britischen Nahrungsmittelkonzern Reckitt Benckiser gehören.
Ob weitere Produkte hinzukommen, werde zurzeit geprüft, sagt Eiselin. Sollte der Test mit den Immunity-Bonbons erfolgreich sein, ist eine Lancierung in weiteren Ländern nicht ausgeschlossen. Dann, so Eiselin, würde man wohl am Hauptsitz in Laufen in eine Produktionsanlage investieren, um die Immunity-Geleebonbons, die derzeit vor Ort in den USA produziert werden, in der Schweiz herstellen zu können.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ricola versucht, das Produktportfolio zu erweitern. So versuchte die Firma vor einigen Jahren, Ricola-Kaugummis zu verkaufen – ohne Erfolg. Weiter- hin erhältlich sind dafür die Teebeutel, die 2007 lanciert wurden.
Die Immunitäts-Produkte sind ein Härtetest für Raphael Richterich, dem Sohn von Firmenchef Felix Richterich (59). Seit Anfang 2017 ist der 34-Jährige Marketingchef und damit zuständig für alle Innovationen der Firma, die rund 400 Mitarbeiter zählt. Die 44-jährige Tochter Eva Richterich sitzt seit 2014 im Verwaltungsrat und leitet die eigenständige Innovationsabteilung RicoLAB, die 2016 gegründet wurde, um Geschäftsideen ausserhalb der bisherigen Bonbon-Branche zu entwickeln.
Die Ricola-Kräuterbonbons sind in mehr als 50 Ländern erhältlich, wo über 90 Prozent des Firmenumsatzes erzielt werden. Zuletzt betrug dieser rund 307 Millionen Franken.
Den Amis kann man solchen Käse natürlich als Wahrheit verkaufen.
Sport treiben, sich draussen (auch im Winter) austoben, genug schlafen und gesund essen und einen ausgeglichenen Geist stärken das Immunsystem.
Bergkräuter, künstliche Vitamine und ein bischen Ginseng stärken das Immunsystem NICHT. Sind aber sicher gut um das Kratzen im Hals zu mildern.
Dr. med. N.Y.P.