Wissen
Astronomie

Neue Ära: Astronomen könnten «Dunkle Sterne» entdeckt haben

Astronomen könnten «Dunkle Sterne» entdeckt haben – warum das eine Sensation wäre

Forscher könnten drei «Dunkle Sterne» entdeckt haben, Sterne aus Dunkler Materie. Bestätigt sich die Vermutung, würde eine «neue Ära der Astronomie einläuten».
17.07.2023, 18:52
Mehr «Wissen»
Ein Artikel von
t-online

Sterne aus dunkler Materie – was wie ein ominöses Szenario aus einem Science-Fiction-Film klingt, könnte es tatsächlich geben. Und Astronomen könnten drei solcher Sterne entdeckt haben.

Bisher hatte man die drei Lichtpunkte als frühe Galaxien interpretiert, die vor mehr als 13.4 Milliarden Jahren entstanden waren. Sie waren erst im Dezember 2022 vom James-Webb-Teleskop entdeckt worden. Da die Forscher bereits vermuteten, dass es sich bei den Objekten möglicherweise auch um «Dunkle Sterne» handeln könnte, stellten sie Vergleiche mit Modellsimulationen an.

Das Ergebnis: Einige ihrer Merkmale erfüllen die Kriterien für Dunkle-Materie-Sterne. Wie das Forschungsteam Katherine Freese von der University of Texas und dem Nordischen Institut für theoretische Physik in Stockholm berichtet, haben sie damit die «ersten Dark-Star-Kandidaten identifiziert». Um diese These einwandfrei zu beweisen, bedarf es allerdings noch einiger Prüfungen.

Was ist Dunkle Materie?
Dunkle Materie ist eine hypothetische Form der Materie, die keine elektromagnetische Strahlung aussendet oder absorbiert und daher indirekt nur durch ihre Schwerkraftwirkung auf andere Objekte im Universum nachgewiesen werden kann.

Bestätigt sich die Vermutung, würde dies «eine neue Ära der Astronomie einläuten» – denn die Existenz solcher Sterne war bisher reine Spekulation. Das Besondere an den «Dark Stars»: Ihr Leuchten entsteht womöglich auf Basis gegenseitiger Auslöschung Dunkler-Materie-Teilchen statt auf der Kernfusion normaler Atome.

Deshalb würden solche Sterne auch eine enorme Masse aufweisen – sie könnten so schwer wie eine kleine Galaxie werden. Zudem gelten sie als mögliche Vorgänger früher supermassereicher Schwarzer Löcher.

Den Forschern zufolge könnte auch das schnelle Wachstum supermassereicher Schwarzer Löcher mit solchen Sternen zusammenhängen. «Wenn ihr Vorrat an Dunkler Materie zur Neige geht, kollabieren solche Dark Stars zu Schwarzen Löchern», heisst es in der Publikation.

Verwendete Quellen:

  • pnas.org: "Supermassive Dark Star candidates seen by JWST"

Weitere interessante Artikel:

()

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Spektakuläre Bilder der Sonnenoberfläche
1 / 9
Spektakuläre Bilder der Sonnenoberfläche
Detailaufnahme einer Lichtbrücke, die den Kernschatten eines Sonnenflecks (Umbra) durchquert. Sie besteht aus heissem Plasma, das aus den sogenannten Konvektionszellen ausserhalb des Flecks aufsteigt, sich abkühlt und zurücksinkt.
quelle: nsf/aura/nso
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Neue Bilder unseres roten Nachbarn – so hast du den Mars noch nie gesehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Kommissar Rizzo
18.07.2023 05:56registriert Mai 2021
Viel davon verstehe ich nicht. Aber dennoch - oder gerade deswegen - finde ich solche Beiträge spannend. Danke!
210
Melden
Zum Kommentar
14
Wie die Nelken­re­vo­lu­ti­on in Portugal Schweizer Ängste beflügelte
Im April 1974 brach in Portugal eine der ältesten Diktaturen Europas zusammen. In der Schweiz machte man sich Sorgen um die Zukunft Portugals. Auch wegen des fragilen politischen Gleichgewichts in Südeuropa.

Weit entfernt von der Grossmacht, die es im 19. Jahrhundert war, als es sich über fünf Kontinente erstreckte, wurde das portugiesische Kaiserreich 1974 durch lange und kostspielige Kolonialkriege in Afrika destabilisiert. Der Estado Novo führte in seinen afrikanischen Kolonien an drei Fronten Krieg: in Angola, auf den Kapverden und in Guinea-Bissau und Mosambik. Diese Kolonialkriege dauerten seit etwa zehn Jahren an, ohne dass sich ein Ende abzeichnete.

Zur Story