Wer sich etwas wünschen möchte, hat dieses Jahr besonders gute Aussichten! Gemäss Vorausberechnungen des finnischen Meteor-Spezialisten Esko Lyytinen und seines russischen Kollegen Mikhail Maslov könnte es dieses Jahr zu einem markant stärkeren Auftreten der Perseiden-Meteore kommen als in anderen Jahren. Liegen die normalen Maxima der hochsommerlichen Schnuppenfälle bei etwa 90 pro Stunde, könnten die diesjährigen Fallraten mit bis zu 160 pro Stunde deutlich höher liegen.
Diese Häufung hängt offenbar mit der Umlauf-Periode des Planeten Jupiter zusammen, die bei knapp 12 Jahren liegt. Der Riesenplanet bündelt mit seiner starken Gravitation die Trümmerprodukte des Kometen 109 P/«Swift-Tuttle» in dichtere Wolken, durch welche die Erde dann in den Tagen um den 12. August fliegt. Die in die Atmosphäre einschiessenden winzigen Kometen-Teilchen lösen in noch grosser Höhe in den Einschusskanälen jene Lichteffekte aus, die man in Anlehnung an abgeschnittene und erlöschende Kerzendochte seit dem 19. Jahrhundert eben «Sternschnuppen» nennt. Und da die August-Meteore scheinbar vom Sternbild Perseus im Nordosten her auf uns zuzufliegen scheinen, tragen sie den Namen «Perseiden».
Nach Angaben von Markus Griesser, dem langjährigen Leiter der Sternwarte Eschenberg in Winterthur, kam es auch im August 2004 zu einem markant stärken Auftreten der Perseiden- Meteore: «Kurzzeitig fielen damals derart viele Sternschnuppen, dass in unserem Observatorium eine Stimmung aufkam wie bei einem 1. August-Feuerwerk», erinnert sich der erfahrene Astronom. Das Maximum der diesjährigen Perseiden ist am 12. August auf 14.40 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit vorausberechnet, wird bei uns also am Taghimmel eintreten.
Trotzdem dürften in den Nächten davor und danach Vorläufer und Nachzügler auch bei uns ein hübsches Feuerwerk bieten. Ein alter Volksglaube behauptet, wer eine Sternschnuppe sehe, habe einen Wunsch frei. Allerdings darf man sich diesen Wunsch nur denken, nicht laut aussprechen und auch niemandem anvertrauen, nicht mal seinen engsten Freunden. Ausserdem muss man den Wunsch zu Ende gedacht haben, solange die Sternschnuppe noch leuchtet.
Letztere Regel erklärt wohl, weshalb nur so wenige Sternschnuppenwünsche in Erfüllung gehen. Denn unsere Gedanken sind meistens ganz woanders, wenn wieder mal so ein feurigerer Sternengruss durch unser Blickfeld zischt.
Die Sternwarte Eschenberg offerierte am Freitag, 12. August, und Samstag, 13. August, jeweils ab 21 Uhr Gelegenheit, die Sternschnuppen von einem günstigen Beobachtungsort aus und mit fachkundiger Begleitung mitzuerleben. Der Eintritt ist frei – es gibt eine Kollekte zugunsten der ehrenamtlich betriebenen Sternwarte.
Wer seinen Sternschnuppen-Abend lieber privat erleben möchte, sucht sich mit einem bequemen Liegebett und einer Decke möglichst auf einem Hügel abseits der Stadtbeleuchtung einen Platz mit freier Himmelssicht und achtet dann einfach darauf, dass er oder sie bei diesem so besonders bequemen Blick nach oben nicht plötzlich einschläft …
Und wer die feurigen Himmelsgrüsse fotografisch einfangen möchte, verwendet eine möglichst lichtstarke Weitwinkel-Optik, setzt die Kamera auf ein Stativ und macht einfach aufs Geratewohl jeweils mehrere Sekunden lang belichtete Aufnahmeserien, vorzugsweise in Richtung Nordosten. Handy-Kameras haben mit dieser Technik hingegen keine Chance. (dhr)