Würdest du ein Leben retten? Wir waren bei einer Blutstammzellspende dabei
Es ist der heisseste Tag des Sommers. Wir treffen David um 8 Uhr morgens am Unispital in Zürich. Er ist nervös – er meint, das sei nur wegen des Interviews und der Kamera, die auf ihn gerichtet ist – aber nicht wegen seiner Aufgabe heute. Denn David wird heute seine Blutstammzellen spenden. Und potentiell ein Leben damit retten.
Im Video siehst du, wie wir Davids Spende begleiten:
Warum braucht es Blutstammzellspenden?
Blutstammzellen sind der Ausgangspunkt für die Bildung aller Blutzellen und befinden sich im Knochenmark. Bei bestimmten Erkrankungen (wie Leukämie) gerät die Blutbildung aus dem Gleichgewicht. Deshalb können die lebenswichtigen Aufgaben der Blutzellen nicht mehr ausreichend erfüllt werden, was unter anderem zu Störungen des Immunsystems, Blutungen oder Blutarmut führen kann.
Durch eine Transplantation gesunder Blutstammzellen kann das Knochenmark seine Funktion zurückgewinnen und die normale Blutbildung wiederherstellen – und so das Leben des Erkrankten retten.
Wie läuft eine Spende ab?
Alles beginnt mit der Registrierung. Über ein Home-Kit mit Wattestäbchen kann man eine Speichelprobe einschicken und wird in die Kartei aufgenommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du jemals spendest, ist sehr gering.
Kommt es aber zu einem Match, gibt es zwei Spendearten: aus der Armvene oder aus dem Knochenmark (Achtung: Knochenmark hat nichts mit Rückenmark zu tun).
Für die Spende und die dazugehörigen Untersuchungen wirst du vom Arzt mit einem Zeugnis freigestellt.
Spenden über Armvene
90 Prozent der Spender:innen spenden über die Armvene, auch David hat so gespendet. Hierfür werden einige Tage vor der Spende mehrmals Wachstumsfaktoren gespritzt, damit sich die Blutstammzellen vermehren.
Die Entnahme der Zellen erfolgt ambulant (und man kann am nächsten Tag je nach Beruf wieder normal arbeiten). Dabei werden an beiden Armen venöse Zugänge gelegt: Über einen Arm wird das Blut in einen Zellseparator geleitet. Dieser trennt die benötigten Blutstammzellen vom restlichen Blut, das anschliessend über den anderen Zugang wieder in den Körper zurückgeführt wird. Für den:die Spender:in entsteht kein Blutverlust. Der gesamte Vorgang dauert etwa drei bis sechs Stunden.
Spenden über Knochenmark
Nur 10 Prozent der Spenden erfolgen über das Knochenmark. Unter Vollnarkose wird innerhalb von zwei Stunden das Knochenmark mit einer Spritze aus dem Beckenkamm entnommen. Innerhalb von vier Wochen regeneriert sich das Knochenmark vollständig.
In der Regel kann der:die Spender:in das Spital am Folgetag wieder verlassen. Normalerweise wird man aber drei bis zehn Tage krankgeschrieben.
Wer darf spenden?
Du bist gesund und zwischen 18 und 40 Jahre alt? Dann darfst du dich registrieren! Junge Menschen sind besonders geeignet, da hier ein geringeres Abstossungsrisiko bei den Patient:innen besteht.
Weiter gilt, dass du mindestens 50 Kilogramm wiegst und kein Hepatitis C, HIV hast sowie keine Herz- oder Krebserkrankungen vorliegen.
Blutspende SRK Schweiz setzt sich dafür ein, Leben zu retten. Für Menschen mit schweren Blutkrankheiten wie Leukämie ist eine Transplantation oft die einzige Chance auf Heilung. Damit das gelingt, braucht es möglichst viele registrierte Spender:innen – je mehr, desto grösser die Chance auf einen Match. Auf blutstammzellspende.ch erfährst du Hintergründe, persönliche Geschichten und wie einfach die Registrierung ist.
Noch nicht registriert? Es dauert nur wenige Minuten – und deine Entscheidung kann ein Leben retten. Hier registrieren.