China hat ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zu einer Landung auf dem Mond gebracht. Bei dem Flug sollen erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder Gesteinsproben zur Erde geholt werden.
Die Rakete vom Typ «Langer Marsch 5» hob am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Das nach der chinesischen Mondgöttin «Chang'e 5» benannte Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag einen Lander auf den Mond bringen, der Gestein und Bohrproben einsammelt.
Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Das Raumschiff soll in dem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) genannten Vulkangebiet landen. Es liegt im «Ozean der Stürme» im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.
Die Mission gilt als eine der kompliziertesten, die Chinas Raumfahrt jemals unternommen hat: Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond starten, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver im Orbit des Erdtrabanten vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt.
Der chinesische Mondflug erfolgt 51 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung der USA am 21. Juli 1969, bei der Neil Armstrong und Edwin «Buzz» Aldrin als erste Menschen die Oberfläche des Erdtrabanten betraten. Die USA haben sechs Mal Astronauten auf den Mond gebracht - zuletzt mit «Apollo 17» im Dezember 1972.
Das 8200 Kilogramm schwere Raumschiff besteht aus vier Modulen: Dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Lander mit der Aufstiegsstufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche soll das Landegerät mit einem langen Arm rund zwei Kilogramm Mondgestein und auch Proben aus Bohrungen bis zu zwei Meter Tiefe zusammentragen und in einer Kammer verstauen.
Nach dem Aufstieg und dem Docking-Manöver mit dem Orbiter sollen die Gesteinsproben in die Kapsel verladen werden, die dann zur Erde zurückkehrt. Das Raumschiff soll am 16. oder 17. Dezember im Siziwang Banner in der Inneren Mongolei landen.
«Chang'e 5» soll beim Sonnenaufgang auf dem Mond landen und einen Mondtag - zwei Wochen auf der Erde - bleiben. So muss das Raumschiff nicht mit besonderen Heizgeräten ausgestattet sein, um die extrem kalten Temperaturen der Mondnacht aushalten.
Wissenschaftler warten gespannt auf die Proben, denn bislang wurde noch kein Gestein aus der jüngeren Mondgeschichte zu Untersuchungen zur Erde gebracht.
Forscher erhoffen sich von den Proben wichtige neue Erkenntnisse über die vulkanische Aktivität und die Geschichte des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte insgesamt 300 Gramm ein - zuletzt mit der unbemannten «Luna 24»-Mission 1976, als rund 170 Gramm Mondstaub zur Erde gebracht wurden.
China launches #Chang'e-5 spacecraft to collect and return samples from the moon, the country's first attempt to retrieve samples from an extraterrestrial body pic.twitter.com/tqwrLgTWzm
— China Xinhua News (@XHNews) November 23, 2020
China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit Missionen zum Mond und Mars sowie dem Aufbau einer eigenen Raumstation. Im Januar 2019 landete China als erste Raumfahrtnation mit «Chang'e 4» auf der relativ unerforschten erdabgewandten Seite des Mondes. Es wurde ein Rover ausgesetzt, der weiter die Oberfläche erforscht.
Die Komplexität des aktuellen dreiwöchigen Fluges gilt auch als Vorbereitung auf mögliche bemannte Mondlandungen in der Zukunft. (cma/sda/dpa)
Hinkypunk #wirsindimmernochmehr
Ähm... Nö ;)
Eidg. dipl. Tütenbauer
Bynaus
Beim Aufstieg der Mondproben wird es auch das erste Mal überhaupt sein, dass ein automatisches Docken zwischen zwei Raumfahrzeugen im Mondorbit stattfindet (bei Apollo geschah das Docken des Landers an das Kommandomodul bei der Rückkehr noch "von Hand").
Übrigens: "die obere linke Ecke" des Mondes ist es bloss von der Nordhalbkugel aus gesehen. ;)