Das könnte sogar Elon Musk beeindrucken: Künftig sollen mit Solarzellen überdachte Autobahnen den Strom für Elektroautos liefern und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende liefern. Das Potenzial scheint immens: Laut dem Zuger Solar-Unternehmen Servipier könnten 40 Prozent des Schweizer Autobahnnetzes mit Photovoltaik-Anlagen überdacht werden. Das sind 750 Kilometer Autobahn. Damit liessen sich laut der Firma mehrere Atomkraftwerke ersetzen.
Ob in China, Holland oder Frankreich: Rund um den Globus forschen Wissenschaftler an den Autobahnen der Zukunft, die Strom produzieren können. Auch die Eidgenossenschaft mischt mit: Das Bundesamt für Strassen (Astra) unterstützt mit 600'000 Franken ein entsprechendes Forschungsprojekt – und zwar in Österreich, wie ein Astra-Sprecher gegenüber watson bestätigt. Dort tüftelt das «AIT Austrian Institute of Technology» an einer mit Solarzellen überdachten Fahrbahn.
Neben der Schweiz unterstützen auch Deutschland und Österreich das 2,4-Millionen-Euro-Projekt. Dem länderübergreifenden Konsortium geht es vor allem darum, die Praxistauglichkeit für die Integration von Solaranlagen im Strassenraum zu testen. Und wie mit einer Solarüberdachung die Lebensdauer der Strassen erhöht werden kann.
Bei den Highways der Zukunft mischt Servipier vorne mit. Das Unternehmen plant, im Wallis einen 1,6 Kilometer langen Autobahnabschnitt der A6 bei Fully mit Solarzellen zu überdachen.
Die Dimensionen wären gewaltig: 37'000 Solarpanels sollen über den Fahrspuren montiert werden. Das würde den jährlichen Stromverbrauch von 20'000 Personen decken. Kostenpunkt: Rund 50 Millionen Franken.
Doch die Suche nach Geldgebern für das vollständig privat finanzierte Projekt harzt. Im Januar 2020 sagte der Chef von Servipier, dass sich die Kapitalbeschaffung als schwieriger als gedacht gestalte. Ursprünglich hätte der Bau noch dieses Jahr beginnen sollen. Wann nun die Bagger auffahren und ob das Geld inzwischen beisammen ist, ist offen. Eine entsprechende watson-Anfrage blieb unbeantwortet.
Weshalb unterstützt das Astra ein Projekt in Österreich und nicht das Vorhaben im Wallis? In Österreich handle es sich um ein reines Forschungsprojekt im Bereich Strassen. Für direkte Subventionen beim Solarprojekt im Wallis sei man nicht zuständig, heisst es beim Astra.
Auch im Knonauer Amt gibt es Pläne für einen Solar-Highway. Auf einer Länge von 3,3 Kilometern soll die Fahrbahn der A4 überdacht werden und Strom für 10'000 Haushalte liefern. Bis 2025 soll die Photovoltaik-Autobahn stehen.
Der Fachverband Swissolar sieht zwar ein Potenzial zur Gewinnung von Sonnenenergie auf Autobahnen. Doch Geschäftsführer David Stickelberger sieht Realisierungschancen vor allem für Panels an Lärmschutzwänden oder Böschungen entlang der Nationalstrassen. Eine Überdachung sei komplex und teuer. «Ich bin nicht gegen den Versuch – wir müssen alle Potenziale nutzen», sagt er zu SRF. Trotzdem glaube er nicht, dass überdachte und mit Solarzellen bestückte Autobahnen eine grosse Zukunft hätten.
Während Solar-HIghways in der Schweiz noch Zukunftsmusik sind, fahren in China Autos nicht unter, sondern auf Solarzellen.
In der Metropole Jinan wurde 2017 eine zwei Kilometer lange Solarstrasse eröffnet, die einen Teil der Stadtautobahn bildet. Mit einer Fläche von 5875 Quadratmetern aus Solarzellen soll sie im Jahr eine Gigawattstunde an Strom erzeugen und so etwa 800 Haushalte elektrifizieren. Im Unterschied zu den Projekten in Europa fahren die Autos auf den in die Fahrbahn eingebauten Solarzellen. Über den Photovoltaik-Zellen ist ein durchsichtiger Belag eingebaut, der dieselben Fahreigenschaften wie Asphalt aufweisen soll.
Den ersten Härtetest haben die befahrbaren Solarzellen nicht bestanden. Mehrere Solarzellen wiesen nach einiger Zeit Bruchstellen auf.
Auch in Frankreich erweist sich die weltweit erste, 2016 eröffnete Solarstrasse als Flop. Auch diese Solarfahrbahn wies schon nach kurzer Zeit Bruchstellen auf. Zudem wurde nur die Hälfte der vorgesehen Strommenge produziert. Grund: Die Forscher hatten nicht einberechnet, dass herunterfallende Blätter für die Stromproduktion hinderlich sein könnten.
Ihr schreibt "eine Million Kilowattstunden". Also eine Gigawattstunde. Könntet ihr bitte die korrekten Einheitenpräfixe verwenden, sonst muss man als Leser immer alles umrechnen wenn man es in den Kontext setzen will...